Während der eine seine 15. Medaille bei internationalen Wettkämpfen in Empfang nahm, schlich der andere mit hängendem Kopf aus der Halle. Unterschiedlicher hätte es für die SC DHfK-Athleten David Storl und Robert Farken bei der Hallen-Europameisterschaft in Glasgow kaum laufen können. Im polnischen Pruszkow vertrat Radsportler Felix Groß die Farben des SC DHfK Leipzig.

Glasgow. „Unterschätze niemals einen David Storl bei großen Wettkämpfen“ – schon der Kommentator des EM-Livestreams wusste, dass der derzeit beste deutsche Kugelstoßer immer für eine Top-Weite zu haben ist. Und auch wenn die Qualifikation mit 20,61 Metern sicher nicht nach den Vorstellungen des Leipzigers verlief und ihm, wie er selbst sagte, die nötige Lockerheit fehlte, so war Storl im Finale der Hallen-EM in Glasgow doch voll da.

21,16 Meter im ersten Versuch brachten ihm Rang zwei. Freiluft-Europameister Michal Haratyk aus Polen hatte einen noch besseren Stoß erwischt: 21,65 Meter – europäische Jahresbestleistung, Storls Saisonbestleistung von 21,32 Metern entzaubert. Aber der 28-jährige SC DHfK-Athlet kämpfte sich ran: 21,54 Meter standen nach seinem zweiten Versuch – es war seine beste Weite in dieser Saison und am Ende Silber wert.

„Ich bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis“, sagte Storl, der seine 15. Medaille bei internationalen Wettkämpfen sammelte, und ergänzte: „Ich glaube, so eine starke Hallen-Europameisterschaft hat es lange nicht gegeben.“ Für ihn sei es wichtig gewesen, eine Saisonbestleistung zu stoßen. „Es ist schön, dass ich nach dem Trainingslager auf Lanzarote einfach mal 20 Zentimeter draufpacken konnte. Das gibt Mut und ist eine schöne Ausgangsposition für den Sommer.“ Das große Ziel ist die WM in Doha.

Große Enttäuschung bei 800 Meter-Läufer Robert Farken

Die EM einfach nur abhaken möchte sicher Robert Farken. Vor zwei Jahren noch ins Halbfinale gekommen, war für den 800 Meter-Spezialisten vom SC DHfK Leipzig diesmal bereits im Vorlauf Schluss. Dabei war das Selbstvertrauen des 21-Jährigen in den letzten Wochen stets gewachsen. EM-Norm im ersten Saisonrennen geknackt, Deutscher Hallentitel in Leipzig, ein guter Auftritt beim Indoor Meeting in Düsseldorf. Dann der Höhepunkt: die Hallen-EM in Glasgow.

Robert Farken, SC DHfK Leipzig. Quelle: Florian Pappert
Quelle: Florian Pappert

 

Und ein leider alles anderer als optimaler Lauf. 1:51:02 Minuten – Platz sechs im Vorlauf, gute vier Sekunden über seiner persönlichen Bestzeit. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin richtig enttäuscht von mir“, zeigte sich Farken untröstlich. „Ich habe mich beim Einlaufen eigentlich richtig gut gefühlt und dann bin ich einfach nicht ins Rennen gekommen.“ Ein paar Mal kam der gebürtige Leipziger in der ersten Runde ins Straucheln, am Ende schaffte er es nicht mehr, die verlorenen Meter aufzuholen. „Ich habe mir heute vielleicht ein bisschen zu viel Druck gemacht. Es war überhaupt nicht rund, weil ich keine Position gefunden habe.“

Und auch wenn die Enttäuschung noch immer groß ist, heißt es für Farken jetzt: Mund abputzen und weitermachen. Heute geht es für den Mittelstreckler zurück nach Leipzig. „Anschließend fahre ich mit meinen Eltern für eine Woche in die Alpen. Dort werde ich Energie tanken und die Reserven wieder auffüllen, bevor es für drei Wochen ins Trainingslager nach Portugal geht. Ich bin heiß aufs Training.“ Das klingt wie eine „Jetzt erst recht“-Kampfansage.

Bahnrad-WM: Platz 11 im Einzel für SC DHfK-Radsportler Felix Groß

Pruszkow. „Es wäre sensationell gewesen, wenn ich meine Zeit vom Vorjahr hätte bestätigen oder sogar toppen können.“ Felix Groß‘ Wunsch für sein Einzelrennen bei der Bahnrad-WM in Polen war groß. Nach einem sehr guten fünften Platz mit dem deutschen Vierer in der Mannschaftsverfolgung schien auch einiges möglich. „Ich fühle mich gut und gehe ganz entspannt an das Rennen heran“, sagte er noch vor dem Wettkampf.

Felix Groß. Quelle: Florian Pappert
Felix Groß. Quelle: Florian Pappert

Nach seinem Start in der 4000 Meter-Einerverfolgung sah leider alles etwas anders aus: „Mit dem Rennen bin ich nicht zufrieden. Die Zeit von 4:19:937 Minuten ist okay, mehr aber auch nicht. Ich bin schon schneller gefahren.“ Im Vorjahr zum Beispiel: Bei seiner WM-Premiere bei der Elite kam er in 4:15,303 Minuten sogar mehr als vier Sekunden früher ins Ziel.

„Ich hatte einfach keinen guten Tag“, sagte Groß, der sich mit dem Bahnrad-Vierer jetzt auf die Olympia-Qualifikation konzentriert. Nach dem Wettkampf ging es für den SC DHfK-Athleten zurück nach Leipzig. „Jetzt ist erst einmal Erholung angesagt“, so Groß. Dann steht die Vorbereitung für die U23- und Männer-EM im Sommer an.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 64: Kopf hoch oder „Stell dir vor, die Zukunft ist jetzt“

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