Damit hatten sie wohl selbst nicht gerechnet: Die Schwimmerinnen der SSG Leipzig zählen zu den besten sechs Teams in ganz Deutschland. Eigentlich ging es für die elf jungen Messestädterinnen als Aufsteiger in der 1. Schwimm-Bundesliga am Wochenende nur um den Klassenerhalt, doch am Ende kämpften die Athletinnen von Trainer Frank Embacher am Samstag und Sonntag in Essen sogar um die vorderen Platzierungen mit.
„Wir waren angereist, um vielleicht irgendwie mit Mühe nicht abzusteigen. Aus dem Feld der zwölf Mannschaften sind wir jetzt als Sechster hervorgegangen. Da muss man den Damen größten Respekt zollen“, so das Fazit von Coach Frank Embacher. „Ich hoffe, dass das einen Aufschwung und Motivation gibt.“
Mit 25.867 Punkten landeten die SSG-Schwimmerinnen nach 39 kräftezehrenden Rennen auf dem überraschenden sechsten Rang. Im Gegensatz zu den erneuten Liga-Champions des SV Würzburg, die sich mehrere ungarische Nationalschwimmerinnen einkauften, setzten die Leipzigerinnen auf einen Mix aus gestandenen Kräften und jungen Talenten.
Die Nachwuchsschwimmerinnen mussten nach den Karriereenden der beiden Leistungsträgerinnen Juliane Reinhold und Johanna Friedrich schneller als gedacht ins Team hineinwachsen und erfüllten ihre Aufgaben mit Bravour. „Es waren in der Summe so gut wie keine schwachen Disziplinen zu erkennen“, so Frank Embacher.
Für die meisten Punkte im elfköpfigen Team sorgte erwartungsgemäß die EM-Medaillengewinnerin Marie Pietruschka, die 3.928 Zähler zum Gesamtresultat beisteuerte. „Betonen muss man auch die Leistungssteigerungen bei Lia Neubert, bei der man sagen kann, da ist ein richtiger Knoten geplatzt“, lobt der Trainer. Die mehrfache Deutsche Jahrgangsmeisterin war unter anderem über die 100m Freistil und Rücken deutlich schneller als je zuvor.
Neben Lia Neubert, Louise Fuierer, Lea Marsch, Antonia Flick, Lucie Kühn und Isabell Ramolla, die bereits 2018 zum Aufstiegsteam gehörten, sorgten auch die Nachwuchsathletinnen Anna Elisabeth Schneiderheinze, Jeanna Vu, Josefine Fischer und Amrei Marius le Prince mit zum Teil starken Bestleistungen für das mehr als überzeugende Endergebnis.
Zwischenzeitlich rückten für die Leipzigerinnen sogar die Medaillenplätze in Reichweite. Doch da im Gegensatz zur 2. Bundesliga das Wettkampfprogramm im Oberhaus nicht nur zwei, sondern dreimal abgeschwommen werden muss, machte sich die fehlende Breite bei den letzten Wettkämpfen am Sonntag bemerkbar.
„Ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr noch den einen oder anderen hinzugewinnen können aus den Reihen derer, die am Stützpunkt jetzt noch nicht das Startrecht für die SSG haben, um Leipzig in Deutschland wieder stark präsentieren zu können“, meint Frank Embacher mit Blick auf die nächste Saison.
Auch die Herren der SSG Leipzig können sich im kommenden Jahr voraussichtlich wieder auf Bundesebene messen. Am Samstag gewannen sie im heimischen Becken die sächsische Landesliga und lieferten dabei mit 16.577 Punkten eine Leistung ab, mit der der Aufstieg in die 2. Schwimm-Bundesliga beinahe nur noch Formsache sein dürfte, da sich voraussichtlich die drei punktstärksten Mannschaften der südlichen Landesverbände für die zweite Liga qualifizieren werden.
In den zurückliegenden Jahren reichte dazu eine Punktzahl von um die 15.000 Zähler. Offiziell dürfte der Aufstieg in etwa drei bis vier Wochen bekanntgegeben werden. Damit soll aber noch nicht Schluss sein, denn das Potential für die Erstklassigkeit sieht Frank Embacher auch bei seinen Herren: „Ich glaube Sachsen und Leipzig gehört in die erste Bundesliga. Wir machen uns auf den Weg. Jetzt müssen wir dranbleiben!“
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