Auch wenn es NuKLA in diesem Jahr vorgezogen hat, am diesjährigen Neuseenland-Kongress der Beach&Boot nicht selbst teilzunehmen, erreichten, munter von der Leipziger Tagespresse kolportiert, die Katastrophen-Nachrichten bezüglich des drohenden Unterganges der touristischen Entwicklung unserer Region aus dieser Veranstaltung der Motorbootlobby selbst unser wenig geneigtes Ohr.
Man kann es also nicht oft genug wiederholen: Es gab NIE Motorboottourismus im Leipziger Umland, und es gab und gibt auch zukünftig NIE irgendeine wie auch immer geartete wirtschaftliche Begründung für diesen! Auch wenn so mancher davon träumt, „Leuchtturmprojekte“ zwischen Rübenäckern als Tourismusmagnet zu bauen bzw. von kühnen Investoren bauen und unterhalten zu lassen. Jedoch beschädigen die aggressiv formulierten, in der Presse demagogisch publizierten Redebeiträge über diesen ausschließlich fantasierten wirtschaftlichen Nutzen all jene, die sich für ein nachhaltiges, ökologisch und für die Menschen der Region sinnvolles Konzept einer sanften touristischen Erschließung einsetzen.
Die eigentlichen „Totengräber“ eines beginnenden wassertouristischen Aufkeimens der Region sind die Motorbootlobbyisten, die keinerlei Skrupel kennen, mit allen – sicher nicht nur rhetorischen – Mitteln einem neuen Disneyland für ihre betuchte, geschwindigkeitsberauschte Klientel den Weg in die Politik freizumachen und dafür die gerade sich im Leipziger Umland langsam entwickelnde, von den Leipziger Bürgern zur Erholung genutzte Natur zu zerstören.
Wer sich auf der Beach&Boot die PS-starken Motorsportboote angesehen hat, um die es dabei geht, weiß, wie hirnverbrannt dieses Ansinnen ist und – bei der vergleichsweise geringen Größe der hiesigen Gewässer – wie absolut uninteressant für diese Art „Wassersportlern“. So ein Pech auch, dass hier private Investoren gefragt sind. Die sind nämlich, wie sich am Lindenauer- und am Stadt-Hafen bereits zeigt, klug genug, SEHR vorsichtig zu sein mit Investitionen in das Kartenhaus Wassertouristisches Nutzungskonzept WTNK der Stadt Leipzig, für das die zu dessen Rechtfertigung eigens angefertigte Potentialanalyse nicht wirklich Anlass zur Euphorie gibt.
Schade nur, dass die sogenannten „Akteure“ weiterhin mit größtem Beharrungsvermögen das Potential negieren, das in der einmalige Chance steckt, im Neuseenland etwas ganz Besonderes, Neues und Zukunftsweisendes zu schaffen: eine Wassersportregion für Sportler, die diesen Namen auch verdienen, Segler, Kanuten, Surfer, Taucher, Schwimmer, Angler und, gern auch dies, gemütlich mit ihrem elektrisch betriebenen Motorboot die Landschaft Genießende – all jene also, die die hiesigen Gewässer bisher nutzen und sich an deren alter oder neuer Schönheit erfreuen und die, leider vermutlich mehrheitlich ohne sich dessen bewusst zu sein, in ihrem Erholungsbedürfnis davon profitieren, dass keine brüllend über die Seen rasenden Jachten ihre friedlichen Freizeitaktivitäten einschränken und ihr Leben gefährden.
Und man muss sich vor diesem Hintergrund fragen, wo denn nun das Boot Marianne, auf der Messe vorgestellte, deutlich längere „gewässerangepasste“ LeipzigBoot fahren soll, wo doch das jetzige schon Schwierigkeiten hat, durch den Floßgraben zu kommen, und mehrheitlich wegen der Sperrzeiten dort gar nicht fahren darf – nein, dürfte…
Und so ist auch der Harth-Kanal keine „notwendige“ Überschusswasserableitung, sondern ein konsequent motorboottouristisches Bauwerk, ebenso der Kanal nebst Schleuse zwischen Markkleeberger und Störmthaler See, gern nachzulesen in den jeweiligen Sanierungsrahmenplänen. Hier werden als Hochwassserschutzmaßnahmen bemäntelte steuerfinanzierte Bauten geschaffen, in gleichem Atemzug von den „Akteuren“ des WTNK gefeiert und pompös eröffnet als Errungenschaften für den erhofften Motorboottourismus.
Auch die für 2015 vorgesehenen Erweiterung der Durchfahrtszeiten für den Floßgraben dienen diesem Ansinnen. Im Vordergrund der öffentlichen Verlautbarungen der Stadt Leipzig und der Tagespresse steht die naturschutzfachlich falsche Aussage, dass einer Ausweitung der Nutzung des Floßgrabens nichts im Wege stehe und eine touristische Nutzung der mit öffentlichen Mitteln errichteten Kanäle und Schleusen durch Motorboote zwingend sei – weshalb dafür dann natürlich wieder weitere, die Natur zerstörende Voraussetzungen geschaffen werden müssen… Eine Forderung nach Schleusen ist nur für Motorboote relevant. Die Forderung nach den Seenverbindungen wäre für muskelbetriebene Boote völlig ausreichend, würden diese nicht lediglich für eine motorisierte Nutzung finanziert und gebaut werden.
Am Ende, so bleibt zu hoffen, hängt es dann, trotz abgehobener Fantasien und fachlicher Borniertheit bei den Akteuren, am fehlenden Kleingeld: Möge die Weisheit privater Investoren auch weiterhin unendlich sein.
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