Mit kreativen und vor allem perfiden Methoden versuchen professionell agierende Betrüger über das Telefon Menschen um ihr gesamtes Hab und Gut zu bringen. Leider gelingt ihnen dies immer wieder, obwohl viele Opfer, bei denen es tatsächlich zu einer Geldübergabe an die Betrüger gekommen ist, vor der Tatbegehung durchaus über die Betrugsmaschen wie z. B. des falschen Polizeibeamten, des Enkeltricks, des Schockanrufs, des WhatsApp-Betrugs oder der vermeintlichen Gewinnbenachrichtigung Bescheid wussten.
Bei ihren Anrufen nutzen die Täter die Überraschung der Opfer aus, setzen sie unter Zeit- und Entscheidungsdruck und versuchen sie zu isolieren („reden Sie mit niemanden darüber …“). Mögliche Helfer werden dabei diskreditiert („den Bankangestellten können Sie nicht trauen, die stecken mit den Verbrechern unter einer Decke …“). Den potentiellen Opfern wird so die Möglichkeit genommen, in Ruhe über den Sachverhalt nachzudenken und vielleicht mit einer anderen Person darüber sprechen zu können.
Niemand ist davor sicher, Opfer von Betrügern zu werden, aber gerade ältere Menschen sind erheblich mehr gefährdet.
Die Polizei Sachsen informiert mit ihrer aktuellen Kampagne „HÖR‘ GENAU HIN! Telefonbetrug kann jeden treffen.“ regelmäßig über die Gefahren des Telefonbetrugs und klärt auf vielfältige Weise über das richtige Verhalten auf.
In der kommenden Woche findet überdies gemeinsam mit der bayrischen Polizei eine Aktionswoche zur Prävention des Telefonbetrugs statt, in der die Bevölkerung erneut sensibilisiert und gezielt auf die „Kernbotschaften“ zur Vermeidung der Opferwerdung hingewiesen werden soll. Hierzu werden die gesamte Woche über auf allen verfügbaren Plattformen Social-Media-Beiträge zu den verschiedenen Telefonbetrugsmaschen geschaltet.
Für eine effektive Prävention ist es wichtig, dass möglichst nicht nur die potentiellen Opfer selbst, sondern auch deren gesamtes soziales Netzwerk informiert und mit Handlungskompetenz versehen werden: Familienangehörige und besonders Kinder bzw. Enkelkinder von Seniorinnen und Senioren, Nachbarschaften, Pflegedienste und andere Kontakte, wie zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, dass die Betrüger keinen Erfolg mehr mit ihren kriminellen Machenschaften haben.
Armin Schuster, Sächsischer Staatsminister des Innern: „Bleiben Sie wachsam und sensibel, wenn Sie ungewöhnliche Nachrichten oder Anrufe erhalten und hören Sie genau hin! Häufig verstecken sich dahinter nämlich auch Betrüger. Ziel der gemeinsamen Aktionswoche der sächsischen und der bayerischen Polizei ist, Sie darüber aufzuklären, damit Sie solchen Betrügereien nicht aufsitzen. Bitte sensibilisieren Sie auch in Ihrem Freundes- und Familienkreis, wie die Betrugsmaschen funktionieren und wie sie sich am besten schützen können. Dies verringert die Erfolgschancen für die Täter erheblich. Kenntnis über die Betrugsmaschen ist nach wie vor der beste Schutz!“
„Kernbotschaften“ Ihrer Polizei
Wir bitten grundsätzlich um Vorsicht – ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Ganz egal, welche Geschichte am Telefon erzählt wird, jeder sollte sich folgende Tipps zu Herzen nehmen:
- Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen.
- Legen Sie auf, sobald Ihr Gesprächs- oder Chatpartner Geld fordert.
- Geben Sie keine privaten Daten zu finanziellen Verhältnissen preis.
- Erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände (z. B. Schmuck) aufbewahren.
- Übergeben und überweisen Sie niemals Geld an unbekannte Personen oder Konten.
- Denken Sie daran: die echte Polizei oder sonstige Amtspersonen fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
Bei der echten Polizei erscheint auch niemals die Rufnummer 110 im Display. - Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
- Versichern Sie sich der Echtheit des Anrufers, aber rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück. Rufen Sie Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer an oder sprechen Sie mit Ihrer Nachbarschaft über ungewöhnliche Anrufe, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Grundsätzlich gilt:
Verständigen Sie bei verdächtigen Feststellungen oder Kontaktaufnahmen umgehend die Polizei über den Notruf 110.
Viele wertvolle Informationen und Präventionstipps finden Sie im Internet auf folgenden Seiten:
www.polizei.sachsen.de/telefonbetrug
www.polizei-beratung.de
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