Wichtige Gäste zu Besuch und keine Ahnung, was man denen vorsetzen soll? Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Eindruck zu machen. Man könnte ganz abgedreht zu fragwürdigen Delikatessen wie Schnecken und Froschschenkeln greifen, zu protzigen Leckerbissen wie Hummer und echtem Kaviar oder zu den angesagten Sushirollen. Keine Frage - das kann beeindrucken.
Man muss natürlich ein Fan dieser Küche sein, und, seien wir mal ganz ehrlich, das ist einfach nicht jeder. Mit Desserts hingegen gewinnt man sehr schnell die Gunst und Herzen der Gäste für sich, schließlich umschmeichelt nichts so sehr die Seele (und die Hüften) wie eine mit Liebe zubereitete Süßspeise. Und weil das Feld der Zuckerwerke so weit ist, gibt es hier das Rezept für die Torte schlechthin. Sie macht nicht nur optisch mächtig was her, diese sündige Butter-Walnuss-Torte, nein, sie steckt auch noch voller Köstlichkeit. Kuschelige Walnuss-Baiser-Böden, eine zarte Buttercreme mit Kirschwasser und Krokant verfeinert und ein Mantel aus leicht herber Schokolade harmonieren wahrlich perfekt miteinander und entlocken selbst dem schwierigsten Gast ein bewunderndes Seufzen.
Es versteht sich von selbst, dass diese Torte etwas Zeit und Liebe braucht, um so gut zu werden, aber steht das Ergebnis dann in all seiner Pracht auf der Kaffeetafel, ist die Plackerei sofort vergessen. Der Genuss entschädigt dann noch für die Aufräumarbeiten und das Lob der Gäste, die vor Zufriedenheit strahlenden Gesichter, die blank geleckten Teller sind wohl das güldene Tüpfelchen auf dem i. Beim nächsten anrückenden Besuch deswegen doch einfach die knappen zwei Stunden Zubereitungszeit auf sich nehmen und sich selbst und den Lieben diese traumhafte Torte kredenzen. Bewunderung und Genuss der Extraklasse ist ganz gewiss garantiert. Genug geschwärmt, ab zum Rezept.
Hinweis: Es bietet sich an, die Stücken sehr klein zu bemessen, da die Torte ziemlich mächtig ist. Man sollte zudem nicht an die Strandfigur oder das enge Abendkleid denken, das wäre nämlich gar nicht förderlich für das Gewissen. Einfach Augen zu und genießen.
Beim Schneiden der Stücke nach jedem Schnitt das Messer abwischen, so sieht die Torte hinterher immer noch sehr hübsch aus und es klebt keine Buttercreme an der Schokoladenschicht.Zutaten (für 20 Stück)
Für den Walnusskrokant:
50 g Zucker
90 g Walnusskerne
Für die Buttercreme:
1 Eigelb
15 g Vanillepuddingpulver
100 ml Milch
70 g Schlagsahne
35 g Zucker
200 g Butter, sehr weich
200 g Puderzucker
2 EL Kirschwasser
Für die Schokoladencreme:
175 g Schlagsahne
175 g Zartbitterschokolade
Für den Baiser:
12 Eiweiß
420 g Zucker
375 g Walnusskerne, sehr fein gemahlen
4 TL Puderzucker
75 g Mehl
Zubereitung:
Für den Walnusskrokant:
1. Zucker und 1 EL Wasser in einer kleinen Pfanne so lange kochen lassen, bis sich der Zucker goldbraun färbt. Die Pfanne sofort vom Herd nehmen und die Walnüsse unterrühren. Den heißen Walnusskrokant rasch auf ein Stück Backpapier geben und ganz abkühlen lassen.Vorsicht, der Krokant ist sehr heiß! Den abgekühlten Krokant mit einem Messer grob hacken.
Für die Buttercreme:
1. Eigelb, Puddingpulver und etwas Milch verrühren. Die restliche Milch, Sahne und Zucker aufkochen. Das angerührte Puddingpulver in die kochende Milchmischung geben und aufkochen lassen. Creme aus dem Topf nehmen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, dabei gelegentlich umrühren, damit sich keine Haut bildet.
2. Sehr weiche Butter und Puderzucker mit den Quirlen des Handrührers sehr schaumig schlagen. Die Vanillecreme esslöffelweise mit den Quirlen langsam unter die Buttercreme rühren (ganz wichtig: Butter und Creme müssen die gleiche Temperatur haben, sonst gerinnt es!). Kirschwasser und gehackten Walnusskrokant zum Schluss unterrühren. Beiseite stellen.
Für die Schokoladencreme:
1. Schokolade hacken. Sahne aufkochen und die gehackte Schokolade darin unter Rühren auflösen. Die Mischung bei Zimmertemperatur abkühlen lassen, bis sie eine cremige Konsistenz hat.
Für die Baiserböden:1. Den Backofen auf 270 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eiweiß und Zucker zu festem Schnee schlagen. Am besten in 2 Portionen zubereiten, weil der letzte Baiserboden sonst zu lange steht und seine Luftigkeit verlieren würde. Gemahlene Nüsse und Mehl gut mischen und unter den Eischnee heben. Das Mehl bindet etwas das Fett der Walnüsse, so dass sich die Mischung leichter unterrühren lässt.
2. Die Baisermasse in 4 Portionen teilen (wenn erst einmal nur die Hälfte zubereitet wurde, dann in 2 Portionen). Jede Portion in eine am Boden mit Backpapier ausgelegte Springform (Ø 26 cm) oder einen gleich großen Backring streichen.
3. Den Backring auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech stellen. Die Baisermasse ist etwa 1-2 cm hoch. Jeden Boden mit 1 TL Puderzucker bestäuben und im Ofen auf der unteren Einschubleiste etwa 5 Minuten backen, bis der Puderzucker auf der Oberfläche goldbraun karamellisiert ist. Achtung: Die Böden verbrennen recht schnell, also immer schön gucken.
4. Alle 4 Böden wie beschrieben backen und noch warm aus dem Formrand lösen. Auf dem Backpapier abkühlen lassen.
Zusammensetzung:
1. Einen Baiserboden auf eine Tortenplatte legen und einen Springformrand oder einen variablen Backring darumlegen.
2. Ein Drittel der Buttercreme auf dem Boden verstreichen und mit einem zweiten Boden bedecken. Ein weiteres Drittel Buttercreme darauf verstreichen und den dritten Baiserboden darauflegen. Mit der restlichen Buttercreme bestreichen und den letzten Baiserboden, diesmal aber mit der Unterseite nach oben, auf die Creme legen. Dadurch wird die Oberfläche der Torte schön glatt und lässt sich später einfacher mit der Schokoladencreme einstreichen.
3. Torte für 3-4 Stunden kalt stellen, dann vorsichtig aus dem Backring lösen. Die Schokoladencreme nochmals durchrühren. Wenn sie sehr fest ist, eventuell nochmals leicht erwärmen. Die Torte rundherum mit Hilfe einer Palette mit der Schokoladencreme einstreichen, dabei auch den Tortenrand einstreichen. Die Torte mit Kakao bestäuben und die Tortenoberfläche mit hübschen Walnusshälften garnieren. Die Torte für 1-2 Stunden kalt stellen.
Rezept nach Alexandra Lang, Pâtissier
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