Kennste, kennste? Nachdem uns Mario Barth auf diesem Einstiegspfad ins Thema geholfen hat, das Text-Niveau als stark kellerlastig und damit dem Anlass angemessen tieffliegend zu klären, hier das Lied dazu, was mir seit heute nicht mehr aus dem Kopf geht. „Die Partei, die Partei, die hat immer recht …“. Ja, was für die „Alten“ wie uns, mit DDR-Migrationshintergrund und Pionierzeitsozialisation.
Da strömt das wohlige Gefühl: Hammers doch gewusst, der ist einer von uns, die wir begriffen haben, dass es nur die falsche Seite der Mauer war. Denn! Wer siegen will, ohne irgendwen überholen zu müssen, der muss nur lernen, wie man ein Rennen von ganz vorn gestaltet. Denn sozialistische Grenz-Geschichte wiederholt sich ebenso wenig, wie Geschichte generell und wenn, dann als Farce im Zeitalter der kapitalen Warenströme.
Schuld an dieser ist Micha, der alte Belarusse und seine leicht angestaubte Grenzsoldatenlyrik. Doch der Diktaturgeübte erkennt mit scharfem Verstand des Immerrichtigliegenden: was für ein Wirtschaftsprogramm, was für ein Megaprojekt, wenn man auf der RICHTIGEN Seite der Mauer landet! Dann ist man da, wo das Bauwerk durchlässig ist, während es auf der anderen Seite einfach nur Scheiße aussieht.
Wirtschaftsaufschwung und ein prosperierendes Sachsen mindestens bauindustrieseitig ist gesichert, wenn erst von Narwa bis zum schönen Odessa hinunter die ersten Grenzpfähle eingerammt, der Beton gezogen und der mauerbauerfahrene Chinese, ganz Scheinkommunist, der er ist, seine Millionen Bauhelfer gegen EU-Mindestlohn an die neue Grenze schickt. 500 Kilometer Luftlinie abbetonieren und verstacheldrahten: Da ist wieder Schwung in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Dresden bis Shanghai.
Wer bis hier in Geometrie aufgepasst hat, hat bereits blitzgemerkt: Die Ukraine ist da noch gar nicht dabei. Die rüstet die EU schon jetzt derart auskömmlich mit Waffen auf, da genügen weitere Selbstschussanlagen und ordentlich NATO-Draht, um dem Ansturm der Horden aus dem Morgenland ein demokratisches Bollwerk gegen ihre gottgegebene Armut in den Weg zu stellen. Sollen sie doch endlich Fabriken bauen, wir warten auf billige Importgüter aus dem Fernen Osten.
Kann der Sachse alles, hat er schon erlebt, macht er jetzt wieder. Nur eben dieses Mal richtig. Wohl dem, der jetzt ein Betonwerk sein Eigen nennt oder in Stahl investiert hat. Glücklich auch, wer schon Mitglied in der PARTEI ist. Ihre Ideen werden jetzt Regierungsprogramm.
„Neu-PARTEI-Mitglied Kretschmer“ erschien erstmals am 29. Oktober 2021 in der aktuellen Printausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG. Unsere Nummer 96 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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