Der Weg auf dem Promenadenring von St. Thomas Richtung Norden zum heutigen Richard-Wagner-Denkmal führt vorbei an Josef Mágrs "Märchenbrunnen" mit den Skulpturen von Hänsel und Gretel, und der aus dem Fenster schauenden Hexe, doch der Brunnen stammt aus dem Jahr 1906. Für den "Ring" hatte Wagner die Figuren Siegmund und Sieglinde den Vorbildern Hänsel und Gretel entlehnt...
Für die Reisen durch Zeiten und Räume, genauer die Seefahrtssehnsucht der Leipziger stehen Richard Wagners Variation der Sage vom “Fliegender Holländer”, wie auch die Seebären Joachim Ringelnatz und Admiral Bromme. Für die Luftfahrtsehnsucht der hier promovierte Hugo Eckener, der verkannte Erfindet Karl-Hans Janke und der gebürtige Leipziger NASA-Planer Jesco von Puttkamer.
Burg bauen
Wie die Pleißenburg in Richards Geburtsjahr 1813 das Stadtbild dominierte, hat Yadegar Asisi in seinem Panorama wieder hergestellt.
Verbürgt ist die Aussage einer bayerischen Touristin auf dem Burgplatz angesichts des beleuchteten Turms vom Neuen Rathaus: “Es sieht ein bisschen aus wie das Schloss Neuschwanstein!” Das ist es nicht, wie es auch nicht die Götterburg Walhall ist, sondern ein Symbol der Baulust einer damals reichen Stadt, bis zum Einweihungsjahr 1905 schwelgend in Historismus, Jugendstil und mannigfaltigen Baustilzitaten, und natürlich einem Turm! Man hatte ja eine neue Burg bauen wollen! In Neuschwanstein allerdings fiel der geplante Bergfried den Kürzungs- und Sparplänen zum Opfer.
Zwei Bären
Nur einen kurzen Auftritt hat der furchtlos Siegfried gemeinsam mit einem Bären, seinem Spielgefährten.
Aber 1903 wird von der Leipziger Messe aus ein Steiff-Teddybär 55 PB in großer Stückzahl nach Amerika verkauft und wird zu einem Symbol des 20. Jahrhunderts.
Im Jahr 2012 aber finden Archäologen bei Grabungen an der Hainstraße den Reißzahn eines Bären.
Wagners Werk als Mit-Wander-Theater
Eine Vision: Richard Wagners Werke als Mit-Wander-Theater im Leipziger Stadtbild! Was für eine Herausforderung wäre das als Sommertheater oder zum 1.000-jährigen-Stadtjubiläum 2015! Musikalisch arrangiert zwischen Kirchenorgel, Kaffeehauscombo, Guggemusik und Happy-Junior-Akkordeon-Orchester. Aber neun Walküren könnten mit Dampflokomotiven in den Hauptbahnhof einfahren!
Wie einst Leipzig der erste Aufführungsort des kompletten “Rings des Nibelungen” außerhalb Bayreuths war, hat Leipzigs Oper die Kurzfassung für Kinder in die Musikalische Komödie geholt.
Früh übt sich! Leipziger Schulkinder gewannen im Sommer 2013 beim Bayreuther Wettbewerb um die Kostümgestaltung für die Kinder-Version von “Tristan und Isolde”. Richard bleibt Leipziger! Auch in Bayreuth!
Wo fiel der Hund aus dem Fenster?
Eine Leipziger Musikwissenschaftlerin führte neuerdings ins Feld, dass Richard Wagner wegen der Unruhen im Jahr 1813 vielleicht nicht in der Stadt Leipzig, sondern draußen im Dorfe Stötteritz zur Welt gekommen sei. Dann wäre fraglich, wo den Kindern der Hund aus dem Fenster gefallen ist, wovon die Notiz in einer vor etlichen Jahren mit Akribie erarbeiteten Liste von Hunderassen und -namen der vierbeinigen Freunde des Hauses Wagner kündete.
Tiere sind bei Wagner und in der Musikwissenschaft nicht zu unterschätzen. Katharina Wagner, Ururenkelin Richards, eine der aktiven Bayreuther Festspielleiterinnen, würdigte ein 2013 erschienenes Buch über Richard Wagners Leben mit den Augen seiner Hunde betrachtet als einen “wirklich interessanten neuen Ansatz”.
Richard Wagners Wirkungen nachzugehen, bedarf es in der modernen hektischen Medienwelt keines Aufrufs. Seine Wurzeln und Anregungen zu erforschen, bringt die Landschaft östlich von Wurzen ins Spiel!
In einer Reihe von Dorfkirchen finden sich die Familien von Wagner-Vorfahren als Kantoren! Hinzu kommt, dass dort die Wagners auch auf Nachfahren der Lutheriden trafen! Soweit die Ahnentafeln.
Wagner und Goethe?
Leipzigs Wagner-Werk-Geschichte ist ein Deutungsansatz für künftige Forschung und Interpretation. Uwe Hoppe, Dramatiker, Regisseur und Prinzipal der Studiobühne Bayreuth, sieht ein ganz anderes Problem der Forschung. Er ist ein Fachmann, der in umgekehrter Perspektive quasi durch das Werk hindurch auf den Schöpfer Richard Wagner blickt, und dabei erstaunliches komödiantisches Bildungsbürgertheater zu zaubern vermag.
Uwe Hoppe riet schon vor Jahren, mit Maßstäben Johann Wolfgang von Goethes ans Werk Richard Wagners zu gehen, und Goethes Einflüsse und Wagners Kommentare aufzuspüren.
Auch dabei hätte Leipzig Stationen an der internationalen “Goethe-Straße” zu besetzen, mit Dr. Hans Faust in Leipzig, dem unglücklich abreisenden Studiosus Goethe, der sich später versöhnlicher über die Stadt am Pleißemühlgraben äußerte.
Halt! Eine europäische “Goethe-Straße” gibt es so wenig, wie eine internationale “Wagner-Straße”. Doch wie Leipzigs Richard-Wagner-Straße kaum an Wagner-Orten vorbeiführt, ist Leipzigs Goethestraße weit von authentischen Goethe-Orten entfernt.
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Und Rosalie, Richards Schwester, war als Schauspielerin im “Faust” auf der Bühne des Alten Theaters Leipzigs erstes Gretchen.
In diesem Sinne. Auf die nächsten Leipziger Wagner-Jahre!
Wie die Pleißen-, Elster-oder Rheintöchter zu rufen pflegen: “Weiawagla!”
oder Hans Sachs schallt: “Wahn! Wahn! Überall Wahn!”
Und mit unsterblichem Walküren-Ruf: “Hojotoo-Ho!” – – – – –
Alle Rechte der Vertonung, Aufführung, Sendung beim Autor.
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