Jede Reise geht einmal zu Ende. Auch eine kurze um den Schladitzer See. Vielleicht reiten wir ja das nächste Mal. Denn hinter dem großen (gebührenpflichtigen) Parkplatz von Camp David sehen wir am Horizont schon die eleganten Mustangs der Grand Tamino Ranch. Tamino erinnert einen zwar irgendwie an Mozarts Zauberflöte. Aber warum nicht reiten mit Musik im Ohr?

Die Pferde der Grand Tamino Ranch jedenfalls sind sicher hinter ihrem Zaun und mümmeln zufrieden ihr Gras. Noch will niemand auf ihrem Rücken zu wilden Ritten in den Sonnenschein aufbrechen. Überhaupt ist es hinter Camp David wieder etwas ländlicher und stiller.

Das Café Seeblick ist geschlossen, die Tauchstation auch. Man kann noch einen Abstecher zur Aussichtsplattform machen und auch noch diesen Blick auf einen letztlich doch übersichtlichen See mitnehmen.

Ein paar weiße Segel und ein paar Wasservögel auf den Wellen, die sich hier auch ganz wohlfühlen – jedenfalls an den Strandbereichen, die nicht vom Badevölkchen betummelt werden.

Wasservogelparadies Schladitzer See. Foto: Ralf Julke
Wasservogelparadies Schladitzer See. Foto: Ralf Julke

Wenn es ihnen zu bunt wird, können sie ja zum benachbarten Werbeliner See ausweichen, der eigentlich als Vogelparadies gedacht war und wo geschäftstüchtige Gastronomen bislang vergeblich versuchen, eine Schanklizenz zu bekommen.

Wenn der Mensch alle Orte mit seinem Treiben besetzt, bleibt für die tierischen Mitbewohner kein Platz mehr. Manchmal ahnen all die Geschäftstüchtigen gar nicht, wie viel bei ihrer Geschäftstüchtigkeit verloren geht.

Der restliche Rundweg führt dann direkt wieder zum Haynaer bzw. Biedermeierstrand. Und auch jetzt sieht es hier noch still und verlassen aus.

Die Feste des Sommers sind vorbei und augenscheinlich haben auch die Badelustigen noch nicht gemerkt, dass der Sommer diesmal bis zum Oktober dauert. Nur ein paar Hunde tummeln sich. Und dann kommt es lärmend über uns.

Anflug überm Biedermeierstrand. Foto: Ralf Julke
Anflug überm Biedermeierstrand. Foto: Ralf Julke

Wir hatten es verdrängt. Und zuerst hört es sich nur an, als würde jemand seinem kaputten Trecker wieder das Stottern beibringen. Aber der Schladitzer See liegt genauso wie der Werbeliner See in der Einflugschneise des Flughafens Leipzig/Halle.

Es ist ein landender Ferienflieger, der über unseren Köpfen langsam niedergeht, um die Landebahn anzupeilen. Ein dröhnender Moment, in dem man doch ganz froh ist, nicht selbst unter den lärmenden Maschinen zu wohnen.

Obwohl ja die Fahrt gezeigt hat, dass das eigentlich ein sehr lebenswerter Ort ist.

Was noch einmal bestätigt wird auf dem letzten Abschnitt, denn den fahren wir diesmal durch den kleinen Ort Hayna zurück, verpassen zwar die sehenswerte Kirchenruine, kommen aber am Ostergraben und über ein kleines Brückchen schnurstracks zurück auf die Mittelstraße, die uns auf den Haynaer Weg bringt und damit zurück Richtung Leipzig.

Ein letzter Blick auf den Biedermeierstrand. Foto: Ralf Julke
Ein letzter Blick auf den Biedermeierstrand. Foto: Ralf Julke

Mit den Gedanken im Hinterkopf, dass wir hier auf dem Gelände sind, auf dem sich nach den alten DDR-Plänen der Tagebau Breitenfeld weiter in Richtung Leipzig hätte vorarbeiten sollen:

„Nach der vorzeitigen Schließung des Tagebaus Breitenfeld im Jahr 1991 begann die Renaturierung dieses Areals. Ursprünglich war geplant, dass der Tagebau bis 2005 auch das Gebiet südlich von Hayna, Radefeld und Freiroda in Anspruch genommen hätte. Durch die Flutung des Tagebaurestlochs befindet sich Hayna nun am Westufer des Schladitzer See“, liest man im Wikipedia-Beitrag zu Hayna.

Aber für die Eismanufaktur am Biedermeierstrand waren wir auch noch zu früh dran. Also ohne Eis im Bauch zurück in den Süden. Aber jetzt wissen wir die Route. Und wissen auch, was wir einpacken müssen, wenn man nicht damit rechnen kann, dass Café und Eisbude offen haben, wenn man hier vorbeigeradelt kommt.

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