Protzig stehen sie da, und ein Hauch Romantik umgeistert ihre Zinnen, Tore, Bäume und Parks von Schlössern, Burgen und Herrenhäusern, selbst dann noch, wenn sie längst verlassen sind. Manches Haus zeigt neuen Putz, frische Farbe, ausgebesserte Details an Skulpturen, Fenstern und Fassaden. Glück haben sie gehabt, diese alten Bauten, wenn sich jemand um sie kümmert.
Manche Tore sind verschlossen, Schilder warnen vor wachenden Hunden. Anderswo sind Besucher willkommen und schauen sich um (wie L-IZ.de), staunen oder lassen sogar ihre Fantasie spielen…
Idyllisch liegt an einem Bach samt alter Stein-Brücke das Herrenhaus des Ritterguts Kahnsdorf. Von einer einstigen mittelalterlichen Wasserburg erfährt man aus der Literatur, den Umfang des Ritterguts kann man kaum erahnen. Veränderungen hat es hier in den letzten Jahrzehnten rundum haufenweise gegeben! Baggerschaufelweise! Nach Tonnen gezählt, Abraum-Abbaggerung, Förderung vor Millionen Jahren entstandener Braunkohle, Renaturierung, Wasserfläche, Landschaftsgestaltung.
Millionen Jahre und 1 Tag
Viele Wirtshäuser verweisen auf Gäste wie Goethe, Luther oder Napoleon. Kahmsdorf hat Schiller. Am 1. Juli 1785 war Friedrich Schiller beim Gutsherren Johann Christian Ernesti zu Gast und traf nach dem Briefwechsel erstmals seinen künftigen Freund und Förderer Christian Gottfried Körner. So steht es auch auf der Tafel am Schillerhaus.
Es war ein Tag in der Kahnsdorfer Geschichte, und die Kahnsdorfer verweisen gern darauf. Man erkennt am jetzigen attraktiven Bauzustand das Engagement der heutigen Eigentümer, der Blauseen GmbH für die Seen, ihre Ufer, und das Schiller-Kleinod ebenso.
Ist das schon so sehr lange her? Dass Kahnsdorf auf einer Halbinsel lag, an drei Seiten umgeben von einem Tagebau, den Ort erreichte man über einen Umbogen von Borna aus. Bis es plötzlich einen Abzweig ab Espenhain gab, vorbei an einem See und Seeparkplätzen. Nach „Neuland unterm Pflug“ war hier förmlich eine neue Landschaft gewachsen.
Kahnsdorf liegt noch immer wie auf einer Halbinsel, umgeben von der 600 Hektar großen Wasserfläche des Hainer Sees. Aus dem ehemaligen Tagebau Witznitz wurde ein Naherholungsgebiet mit Anschluss an das Radwegenetz im Leipziger Neuseenland.
Längst ragen die Privatgrundstücke mit streng geometrisch-rechtwinklig geformten Bauwerken, auf Stelzen stehend, vom Ufer bis in den See. Im September 2015 feierte man schon das 5. Lagunenfest am Hainer See mit DJ und eine Live-Band namens „Freunde der Nacht“ spielte auf, Karussell und Wasserskishow und zur Bootsparade wurden die schönsten Boote prämiert.
Zwar war Friedrich Schiller selbst nie an den Original-Schauplätzen der Wilhelm-Tell-Sage am Vierwaldstätter See, aber sein „Wilhelm Tell“ beginnt am hohen Felsenufer, Schwyz gegenüber mit dem Gesang des Fischerknaben im Kahn zur Melodie des Kuhreihens: „Es lächelt der See, er ladet zum Bade.“
Für die Freunde, an die Freude, als Europas Hymne
In Dresden behauptete man genauso wie in der Menckestraße in Leipzig-Gohlis, ausgerechnet da habe der Dichter „Freude, schöner Götterfunken“ getextet.
„Tja, Herr Friedrich Schiller, wo mögen Sie denn nun wirklich „Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium“ gedichtet haben?“ So lange mit Dresden, Leipzig und Kahnsdorf drei streiten, ist es Leipzig eigentlich egal. „Es heißt, verehrter Friedrich Schiller, Sie haben sich bei Freund Körners für den Aufenthalt im Hofe des Bauern Schneider in Gohlis bei Leipzig in jenem Sommer 1765 bedanken wollen, als Sie Körners Wunsch nach einem Gedicht erfüllten. Erst später sei aus dem Text ‚An die Freude’ in Beethovens Vertonung die Ode als Chor-Hit geworden. Stimmt denn das so?“
Einerlei. Wir singen das Lied! In der DDR lernte man den Hit in den 10 Jahren der Polytechnischen Oberschule, sogar beim Militär sang man ihn beim Marschieren. Analog „Blau ist meine Waffenfarbe, die ich so stolz trag“ oder „Spaniens Himmel“.
Noch mehr Geschichten? Christian Gottfried Körner war Freimaurer in der Loge Zu den drei Schwertern in Dresden. Auch Schillers Dresdner Domizil im Weinberghaus in Loschwitz gehörte Körner. Eine Freude für die Freimauer-Freunde? 2011 wurde das Gedichtmanuskript in Basel für eine halbe Million Franken versteigert, weiß wikipedia.org. Die Stiftung Weimarer Klassik hatte mitgeboten, bekam aber den Zuschlag nicht.
Am Silvesterabend 1918 lud das Leipziger Arbeiter-Bildungs-Institut in den Krystallpalast zum Konzert mit Ludwig van Beethovens IX. Sinfonie mit dem Schlusschor nach Friedrich Schillers Text ein, Arthur Nikisch dirigierte das Gewandhausorchester. Und wie damals kann es auch heute ohne Beethovens IX. Sinfonie in Leipzig nicht Neujahr werden.
Wert hatte das Gedicht allerdings später für Schiller „auch nur für uns und nicht für die Welt, und für die Dichtkunst“, schrieb er am 21. Oktober 1800. „Herr Schiller, ist das nicht eine Freude? Dass dieser einst ganz private Text, sozusagen von Herz zu Herzen, zur Hymne Europas geworden ist?“
Machen wir es kurz und umgänglich: an allen drei Orten, in Kahnsdorf in Gohlis bei Leipzig und beim späteren Aufenthalt in Dresden hat Friedrich Schiller am Text gearbeitet. „Hm, noch mal eine Frage Herr Schiller, waren da vielleicht die Kahnsdorfer Äpfel eine Inspiration? Wie doch die faulen Äpfel im Schreibtisch laut Auskunft der Frau Gemahlin so wichtig für die Arbeitsstimmung waren, wie sie Herrn Geheimrat Goethe gesagt hat, was er daselbst später notierte?“ Es soll ja, laut Auskunft aus dem Leipziger Schiller-Haus, auch nur diese eine Quelle über die Äpfel und ihren Zustand und Aufbewahrungsort im Schreibtisch gegeben haben.
Wollen wir die Äpfel jetzt lieber ruhen lassen? Sonst ergeht es uns wie dem Mitteldeutschen Rundfunk, der unbedingt erfahren wollte, was sich in Friedrich Schillers Sarg in der Weimarer Gruft befindet…. „Oh, Verzeihung, Herr Schiller, das war jetzt gemein, aber nicht so gemeint! Wir wollten ja gerade mit ihnen ‚alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt’ feiern!“
In Rötha, von Kahnsdorf nicht weit entfernt, beging man im September 2015 erstmals den „Röthaer Apfeltag“ mit Baumschule, Apfel-Beschau-Pomologen, Obstsaft und Suche nach dem Super-Apfelkuchen.
Schiller-Haus Kahnsdorf
Zwar würdigte man in der als Leseland bezeichneten DDR Klassiker wie Goethe und Schiller mit Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der Deutschen Klassik bis hin zum Göschenhaus in Grimma-Hohnstädt, doch Kahnsdorf war nur eine Gedenktafel wert.
„IN KAHNSDORF/Kreis Borna“, hieß es im Buch „Reisen zu Schiller“, VEB Tourist Verlag Berlin Leipzig, 1. Auflage 1983, 184 Seiten, „findet die erste Begegnung zwischen Schiller und Körner auf dem dortigen Rittergut statt. Besitzer ist der mit Körner verwandte Philologe A. W. Ernesti). Eine Gedenktafel befindet sich am Nebengebäude des Herrenhauses.“
Das waren im Buch ganze sieben Druckzeilen, kein Foto. Ingrid und Lothar Berghoff waren die Verfasser, „Schillers Werk – lebendiges Erbe in der DDR“ schrieben sie als Titel über das erste Kapitel. Bereits im Vorwort zitierten sie Thomas Manns Zeugnis für Friedrich Schiller: „Das ist kein Rhetor nur und kein ‚Moraltrompeter’, das ist ein Dichter, der das Auge zu feuchten vermag, während er zugleich das Herz erbittert gegen das Unmenschliche.“
Kahnsdorf gibt’s gar nicht im „Kunstführer durch die DDR“ von Georg Piltz, in neunter Auflage erschienen 1982, da wurden auch andere Gemeinden und mutmaßliche Denkmäler nicht mehr erwähnt, die dort lagen, wo man zur Braunkohleförderung noch die sogenannte „Überbaggerung“ vorhatte. Zählte Kahnsdorf dazu? Zumindest kam es anders.
Schule, Kindergarten, Fußpflege
Nach Altem und Neuem Herrenhaus wird unterschieden im Buch „Schlösser um Leipzig“, E. A. Seemann Verlag Leipzig 1993. Demnach war das ältere mit Walmdach, gebaut im 18. Jahrhundert, jenes, das Schiller gesehen hat. Ende des 19. Jahrhunderts entstand mit neobarocken Formen das größere Gebäude.
Im älteren Haus arbeitete, laut erwähntem Buch von 1993, die Gemeindeverwaltung, im großen Haus gab es die Poststelle, Schule und Kindergarten und im Saal haben die Einwohner des Dorfes gefeiert. Bis 2007 schien sich seit dem Auszug der letzten Nutzer nichts verändert zu haben und es wies noch ein Schild neben dem Eingang auf den Fußpflege-Salon hin.
2007 war Kahnsdorf längst zu Lobstädt gekommen, ein Zeitungsartikel resümierte „Die Gemeinde könnte das Haus nicht unterhalten.“ Im Juli 2007 ängstigten sich Einwohner bei einem Bürgerforum, dass nach einem Verkauf der Park nicht mehr öffentlich zugänglich sein könnte. Zwar wurde zu dieser Zeit der Hainer See schon geflutet, der letztliche Wasserstand für 2008 aber nur schwer vorstellbar, die Landschaftsgestaltung und die neuen Wohnbauten gab es nur als Ideen.
Daraus ist inzwischen eine Neuseenland-Attraktion geworden! Besucher strömen an den Hainer See. Tagestouristen kommen sogar aus der wasserreichen Berliner Gegend. Beruflich mit den Themen Tagebau und Bergbau verbundene Neugierige kommen mit Reisebussen aus dem Lausitzer Braunkohlenrevier und dem Erzgebirge. Nicht selten waren dann Rufe anerkennenden Erstaunens zu hören, auch wenn sich manchmal die große Begeisterung, sächsischem Temperament geschuldet, als „Net schlacht!“ anhörte.
Schiller vom Sockel geholt!
Wenn Zeitungen schon mehrfach meldeten „Kahnsdorf: Schiller vom Sockel geholt“ war das kein Grund zur Beunruhigung sondern nur das Leben, als moralische Anstalt betrachtet. Ein Friedrich-Schiller-Denkmal gab es in Kahnsdorf bisher noch gar nicht. Kann ja noch kommen.
Schon zum 9. Male fand 2015 das Schillerfest statt, und an diesen Kahnsdorfer Begegnungen hätte der Militärmediziner, Historiker, Theaterregisseur und Lebenskünstler Friedrich Schiller seine Freude gehabt. Dr. Hans-Jürgen Ketzer, ist als Initiator ein Schiller-Fan und ein umtriebiger Chef des Volkskundemuseums Wyhra, er verkörperte auch selbst schon in historischer Robe den Gutsherren Ernesti als Schillers Gastgeber.
Klar, 2015 wurde beim Kahnsdorfer Schiller-Fest der Film „Die geliebten Schwestern“ gezeigt, der Friedrichen zeigt, wie ihn zwei Schwestern umgarnen. Und er will gern das tun, was auch nahe liegt, er will sie eigentlich beide!
In Kahnsdorf könnte Schiller tolle Sachen erleben, sogar Schillerisch-Sächsisches, denn es gab Schiller auf Sächsisch mit der putzmunteren Mundartbühne Borna und gespielten Schiller-Parodien aus der Schreibmaschine von Lene Voigt. Warum denn auch nicht, mal die Schwaben mit den Sachsen plappern lassen. Als in Marbach geborener und Dialekt praktizierende Schwabe könnte Schiller daran seine Freude gehabt haben. Und was Volkes Mund, Mundfertigkeit und Mutterwitz betrifft, was hat denn Friedrich Schiller gehört von den Kahnsdorfer Einheimischen, als er zu Besuch weilte, gar von Körners, von den Mädels, die ihm den Kuchen reichten und Getränke servierten… Na ja, es war hoher Besuch da, sie werden sich alle Mühe gegeben haben, beim Servieren, beim Sprechen, beim Lächeln.
In Kahnsdorf schillert es! Potenzial der Künste und der jungen Künstler zeigten 2015 die Grundschulen Lobstädt, die Clemens-Thieme-Grundschule Borna, die Grundschule Borna-West und das Nachwuchsorchester Neukieritzsch-Regis. Was hätte Theaterregisseur Schiller damit anzufangen gewusst, würde er wieder, wie einst in Weimar und Bad Lauchstädt, Theaterdirektor Goethe vertreten und die Proben leiten. Und bei den Massen-Szenen käme dann eben wieder, wie damals bei Schilller-Stücken, der choreographie- und wirkungsbewusste Goethe zu Hilfe.
Wenn in Kahnsdorf unter großen Bäumen in munterer Runde Schiller vom Sockel geholt wird, dann geht es auch um aktuelle Staats-, besser gesagt Freistaatsgeschäfte: Da ist mit Schiller in Kahnsdorf Politik zu machen, regionale Politik. Sozusagen vor der Haustür. Henry Graichen hielt die Schiller-Fest-Eröffnungsrede, da noch Bürgermeister von Neukieritzsch, wozu längst auch Kahnsdorf zählt. Henry Graichen wurde inzwischen zum Landrat gewählt.
„Kahnsdorfer Perspektiven“ gibt es als Rundtischgespräch, wohlgemerkt im Freien, zwischen Gutshaus und Schillerhaus und durchaus in gemütlicher und diskussionsfreudiger Runde.
Statt feuchtem Frühschoppen wurde Sonntagmorgen zum Feuerwehreinsatz geblasen! Denn in Frohburg kann man sich eben bei der Feuerwehr auch eine Blaskapelle ausleihen. Zum Sonntagnachmittag ging man in Kahnsdorf zur Kirche um Franz Schuberts „Deutsche Messe“ zu hören. Worauf abends das Trio Muggefugg aus Zwickau vorm Gutshaus Melodien von Kurt Weill bis George Gershwin „Von Berlin bis _Broadway“ spielte. Sozusagen auf dem Seeweg, von der Zwickauer Mulde über Kahnsdorf, Elster, Mulde, Elbe, Nordsee und so weiter. Und so geht es auch mit den Kahnsdorfer Schiller-Traditionen immer weiter. Freude, schöner Götterfunken!
Andere über Friedrich Schiller
Und nun setze man sich in den Garten von Ernestis Rittergut, am Tisch mit Friedrich Schiller, wähne sich Körner gegenüber, und schwatze mit ihnen über Schillers Kritiker. Lektüre dazu bietet Torsten Unger mit dem Buch „Freiheitsschwabe und Moral-Trompeter“, Sutton Verlag Erfurt 2013.
Ludwig Börne sah Friedrich Schiller und seine Helden menschlich: „Dem liebenswürdigen Schiller stehen seine Mängel besser als besseren Dichtern ihre Vorzüge an. Ihm zittert das Herz, ihm zittert die Hand, welche formen soll, und formlos schwanken die Gestalten.“
Als „Moraltrompeter“ wurde Schiller von Friedrich Nietzsche bezeichnet, dem Pfarrersohn aus Röcken, Nihilist und zuletzt in seiner eigenen Welt Wahnbriefe verfassend, aber er attestierte Schiller: „Das zweite Theatertalent war Schiller: dieser entdeckte eine Klasse von Zuhörern, welche bis dahin nicht in Betracht gekommen waren; er fand sie in den unreifen Lebensaltern, im deutschen Mädchen und Jüngling. … Es ist ja eine bekannte Art des Veraltens, dass ein Buch zu immer unreifern Lebensaltern hinabsteigt.“
Dazu ein Schlusswort – natürlich von Goethe: Zuerst schrieb der über Schiller und seine „Räuber“: „Schiller ist mir verhasst, ein kraftvolles, aber unreifes Talent.“ Später kamen sie zueinander und Goethe blickte zurück: „…er hielt alle fest, die sich ihm näherten.“
Von Schiller zu Luthers
Von Friedrich Schillers Kahnsdorf aus könnte die Reise weitergehen zu Katharina und Martin Luther. Beide haben ein Denkmal im heutigen Neukieritzsch und Porträts in der Kirche des Dorfes Kieritzsch. Denn ganz in der Nähe lag das alte Gut Zöllsdorf, Geburtsort Katharina von Boras. Obwohl es auch anderswo Bewerber um Katharinas Geburtsort gibt. Zu suchen wäre das Gut auf dem Gelände des heutigen Kraftwerks Lippendorf. Ein Katharina-Museum gibt’s dort freilich nicht. Aber wie von einem Aussichtsturm schaut man weit in Luthers Land, wenn man… aha!… bei einer Kraftwerksführung mit einem Lift hinauf auf das Dach eines der Kraftwerksblöcke fährt. Ins Kraftwerk kommen die Rohstoffe übrigens auf kurzem Weg, nämlich übers Förderband aus dem Tagebau. Aber das kann man sich bei einer Führung durch die Ausstellung im Besucherzentrum und auch in der Turbinenhalle erklären lassen.
Vorsicht!
In den Flüssen Elster und Pleiße wohnen Nixen! So steht es zum Beispiel in Timo Wildts Fachbuch „Die Leipziger Sagen“, unter Berufung auf Ludwig Bechsteins „Deutsches Sagenbuch“, in Leipzig 1853 erschienen. Weiter heißt es, die Nixen würden jedes Jahr Tote fordern. „Da ist besonders der Johannistag der Tag, an welchem niemand zu raten ist, auf dem Wasser zu fahren oder darin zu baden. Häufig geschieht es, wenn einer ertrinken soll, dass man die Nixen auf dem Wasser tanzen sieht.“ Ein Mühlknappe soll auf eine Nixe, die sich das Haar kämmte, die Büchse angelegt haben, worauf sie ihm mit dem Finger drohte und in den Fluss sprang. Beim Bade drei Tage später soll der Bursche verschwunden sein. In der Überlieferung heißt es: „Es sei an den wiesenumgrünten, waldumrauschten Ufern der Elster und Pleiße so geheimnisvoll und unheimlich still, dass den Wanderer unwillkürlich ein Grauen überfällt und keiner sich wundern würde, sähe er die Nixen der stillen Flut entsteigen.“ Ob sich aber die Nixen schon in die gefluteten Tagebau-Restlöcher vorgearbeitet haben?
Könnten Impressionen aus Kahnsdorf oder von den Ufern der Elster und Pleiße im Schaffen und in den Werken Friedrich Schillers eine Rolle spielten, könnte interessierte Wissenschaftler noch länger beschäftigen! Immerhin singt in Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ eingangs der Fischerknabe ein Lied auf der Melodie des Kuhreihens, das durchaus als Warnung vor den Gefahren in jedem See zu verstehen ist:
„Es lächelt der See, er ladet zum Bade,
Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,
Da hört er ein Klingen,
Wie Flöten so süß,
Wie Stimmen der Engel
Im Paradies.
Und wie er erwachet in seliger Lust,
Da spülen die Wasser ihn um die Brust,
Und es ruft aus den Tiefen:
Lieb Knabe, bist mein!
Ich locke den Schäfer,
Ich zieh ihn herein.“
Soweit Friedrich Schiller.
Kahnsdorfer Extras!
Räume im Schillerhaus und im Herrenhaus stehen kleineren und größeren Gesellschaften zur Verfügung. Im Kahnsdorfer Rittergut kann man heiraten und feiern, es ist alles da vom Standesamt-Trauzimmer über Fest-Locations drinnen und draußen in Gutshaus und Park und bis hin Bootspartie. Ein Friedrich-Schiller-Fest gibt es in Kahnsdorf traditionell im Juni unter dem Titel „Schiller vom Sockel geholt“. Im September wird beim „Lagunenfest“ der Hainer See zur Partymeile.
Wann? Wie? Wohin? Weiter?
Ansprechpartner ist die Blauwasser Seenmanagement GmbH, Theodor-Sälzle-Straße 10, 04675 Neukieritzsch, Ortsteil Kahnsdorf, Tel. (03433) 2606000 oder 2606001, mail@hainersee.de, http://www.leipzigseen.de.
Tipps für Tagesausflüge, mögliche nächste Stationen: Altenburg, Borna, Frohburg, Gnandstein, Kohren-Sahlis, Lippendorf, Neukieritzsch, Belantis, Bergbautechnik-Park an der BAB A 38, Ausfahrt Leipzig-Süd,
Auf Schillers Wegen: Leipzig, Grimma-Hohnstädt.
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