Auf Heller und Cent genau zugemessen ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Familie & Kinder

Leipzig fällt auch nach der Gesetzesänderung durch sehr hohe Zahlen bedürftiger Kinder auf

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein seltsames Land, zutiefst bürokratisch und geizig genau da, wo es um Kinder und Familien geht. Beim Thema Unterhaltsvorschuss war es nur zu offenkundig. Denn bis 2017 wurde der nur für Kinder bis zum 12. Lebensjahr gezahlt. Seitdem sind die Zahlen der Antragstellungen in Sachsen deutlich gestiegen. Wieder wurde ein handfestes Stück Einkommensarmut sichtbar.

Silvester in Leipzig (Connewitz) ohne Böllerei denkbar? Foto: L-Z
·Leben·Gesellschaft

Silvester 2018/19: Lagerfeuer in Connewitz, Probleme in Plagwitz und an der Georg-Schumann + Video

VideoWenn jetzt nicht wieder irgendein Relotius-Verschnitt auftaucht und erneut auf alle Regeln der lokalen Berichterstattung pfeift, dürfte es das diesjährige Silvester am Connewitzer Kreuz ebensowenig in die Tagesschau schaffen, wie der Augustusplatz oder Leipzig generell. Obwohl dennoch eine Menge los war, nur eben nicht wirklich da, wo die Reflexe so schön zuschnappen. Die zwei schlimmsten Ereignisse des Jahresübergangs fanden laut Polizei in der Georg-Schumann-Straße und der Karl-Heine-Straße statt. Eine Pizzeria brannte und irgendwer schien in Plagwitz Lust auf Barrikadenbau und Konflikte mit der Polizei zu haben.

Schlagzeuger auf dem Connewitzer Kreuz. Silvester 2017/18. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Schlussstrich 2018: Falsche Bilder lange vor Relotius, ein früher Heli und eine Demo am Connewitzer Kreuz

Dass die falschen Eindrücke, Ausschmückungen und schiefen Bilder eines Claas Relotius im „Spiegel“ niemals ein Einzelfall waren, zeigt der Rückblick auf die Silvesternacht 2017/18. In diesem geht es um die Frage „Was man aus Bildern alles machen kann“. Gleich zum Start des Jahres war Leipzig oder besser der Stadtteil Connewitz in aller Munde. Und natürlich fliegt am heutigen Silvesterabend seit Mittag wieder ein Hubschrauber tief über dem Viertel.

Zeit füreinander. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Wenn Leipziger träumen: „ … wenigstens eine halbe Stunde für ihre Kinder am Tag“

Als Pädagoge zu träumen verbietet sich von selbst. Das habe ich nach sechs und einem halben Jahr im Klassenzimmer gelernt. Ich hätte es aber auch schon als Schüler wissen können, aber da ist die Sicht doch zu eingeschränkt, da hat man mit sich selbst zu tun. Was der oder die „da vorne“ erzählen, machen, fühlen, war doch meistens nicht so relevant wie Musik, Mädchen oder die (Fußball-)Meisterschaft.

Astrid Séville: Der Sound der Macht. Cover: C. H. Beck
·Leben·Gesellschaft

Warum Westernhelden in der Politik nichts verloren haben

Am Freitag, 28. Dezember, starb einer der ganz Großen und Nachdenklichen in der Literatur: der israelische Schriftsteller Amos Oz. Der „Spiegel“ veröffentlichte aus diesem Anlass noch einmal ein Interview mit ihm aus dem Jahr 2017. Mit einer kleinen Wahrheit, die beschreibt, warum wir die schönste aller Welten den Trunkenbolden und Westernhelden zum Fraß vorwerfen.

Landesbischof Dr. Carsten Rentzing. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Abwegig und gefährlich – Landesbischof Rentzing im Interview

Im Weihnachtsbrief 2018 von Landesbischof Dr. Carsten Rentzing an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der sächsischen Landeskirche hat er noch geschwiegen: Nichts zu dem Ansinnen von Wirtschaft und Politik, für die Braunkohle mit weiteren Dörfern auch Jahrhunderte alte Kirchen abzubaggern; nichts zu den Ereignissen in Chemnitz, zum Rechtsnationalismus, dem auch manche Kirchenvertreter verfallen sind. Kein Wort dazu, in welcher Verantwortung wir Christen im kommenden Jahr stehen bei den Kommunal- und Europawahlen im Mai sowie bei den Landtagswahlen Ende August 2019.

Seebrücke-Demo am 4. August 2018 in Leipzig. Foto: LZ
·Leben·Gesellschaft

Wenn Leipziger träumen: Eine wahre solidarische Stadt

Im Sommer 2018 ist ein Ruck durch Leipzig gegangen. Die steigende Anzahl ertrunkener Menschen im Mittelmeer, die Kriminalisierung der Seenotrettung und die fehlende Bereitschaft vieler Anrainerländer, Geflüchtete von den wenigen Rettungsbooten an Land zu nehmen, hat zu Empörung und Schock geführt. Aus dieser Empörung heraus ist die Leipziger Seebrücke entstanden, zu der auch ich gehöre.

Maximilian König. Foto: Privat
·Leben·Gesellschaft

Wenn Leipziger träumen: Leipzig – Wir können mehr!

Ich träume ziemlich viel. Und von ziemlich viel. Ich träume von einer Stadt, die mehr will, kann, und ist. Meine ersten politischen Erfahrungen habe ich im StuRa der Uni Leipzig gesammelt. Man könnte denken, dass sich dort die zukünftige gesellschaftliche Elite der Stadt bildet – doch stattdessen war es eine ausführliche Übung in „Soll nicht, will nicht, geht nicht“. Außerhalb des Mainstreams zu stehen war schon immer mein Ding. Unangenehme Fragen zu stellen auch. Das hat mich am Ende bis in den Senat der Uni Leipzig geführt, wo wir als Liberale nun noch immer sitzen. Es geht nämlich doch.

Der "Aufruf 2019". Screenshot: L-IZ
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Ein paar Gedanken zur Jahreslosung 2019

„Wir werden sie jagen“. Viele können sich an die unverhohlene Drohung erinnern, die der Vorsitzende der AfD, Alexander Gauland, kurz nach Verkündung des Ergebnisses der Bundestagswahl am 24. September 2017 ausrief. Die Absicht dieser Ankündigung ist unschwer zu durchschauen: Die AfD will, ganz in der Tradition der Rechtsnationalisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das „politische System“, das sich die „Altparteien“ (damit sind die demokratischen Parteien gemeint) aufgebaut haben, aushöhlen und zerstören.

Gründe, krank zur Arbeit zu gehen. Grafik: BARMER
·Leben·Gesundheit

Warum immer mehr Menschen trotz Krankheit zur Arbeit gehen und dafür auch noch handfeste Gründe finden

Wie sehr sich die Arbeitswelt in den letzten drei Jahrzehnten verändert hat, weiß jeder, der nicht nur brav jeden Tag stundenlang zur Arbeit pendelt und auf Lohnforderungen verzichtet. Selbst der Gedanke, aus Krankheitsgründen mal ein paar Tage auszufallen, ist mittlerweile mit Schuldgefühlen behaftet. Man schmeißt sich Pillen rein und schleppt sich selbst dann zur Arbeit, wenn man eigentlich bitter nötig ausschlafen müsste. Eine Auswertung der BARMER.

Foto: Nils Müller
·Leben·Gesellschaft

Wenn Leipziger träumen: „… wenn sie erzählt, dass ihr Vater aus diesem riesigen Krieg nicht zurückgekehrt ist.”

Träume und Wünsche sind Bestandsaufnahmen. Was bereits vorhanden ist, bildet den Rahmen für das Neue. Was nicht hier ist, wünschst du dir. Da sitzt du nun und bist gefragt, wovon du in dieser Stadt träumst. Weniger Baustellen. Jaja. Mehr Radwege, mehr Bäume – schon klar. Wenn du dich von deiner Metaebene im Traum in die Stadt begibst, in der du lebst, erfasst du es am besten.

Refugees Welcome. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Vielleicht gibt es endlich ein richtiges Einwanderungsgesetz

2019 könnte Deutschland endlich ein richtiges Einwanderungsgesetz bekommen. Oder zumindest den zaghaften Anfang dafür. So zaghaft, wie es die aufgeregte Stimmung im Land zulässt. Denn wer seiner Bevölkerung jahrzehntelang einredet, dass Zuwanderung des Teufels ist, dem fällt das Umsteuern schwer. Selbst dann, wenn die Zukunft des Landes davon abhängt.

Hans-Günter Kröger, selbstständiger Bestatter und Trauerbegleiter in Leipzig. Foto: Privat
·Leben·Gesellschaft

Wenn Leipziger träumen: “Wie wertvoll ein selbstbestimmtes Leben ist …”

Gedanken eines Leipzigers zu Weihnachten 2018: ... die 70 erreicht und ein zufriedener Blick zurück an der Schwelle zum neuen Jahr. Wir sind glücklicherweise so geschaffen, dass alles Schlechte irgendwie verschwindet und überwiegend das Gute in Erinnerung bleibt. Es waren gute Zeiten, die Nachkriegszeit geprägt vom Aufbau. Man hatte Wünsche, die man sich teils mühevoll erfüllt hat. Umso größer war die Freude daran, wenn es gelungen war.

Freiheit, Gleichheit, Laizismus fordert die Initiative. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Kundgebung, Infostand und Debatten vor der Leipziger Al-Rahman-Moschee: Es bleibt kompliziert

Als zuletzt 150 Menschen aus dem linken Spektrum vor der Al-Rahman-Moschee in Leipzig demonstriert hatten, handelte es sich um eine Gegenkundgebung zu einer NPD-Demo. Das war im August 2013. Mehr als fünf Jahr später sind am Freitag, 21.12., wieder etwa 150 Linke vor Ort – diesmal jedoch, um gegen die Moschee zu demonstrieren. Wegen salafistischer Bestrebungen müsse der Moscheeverein verboten werden, lautete die Forderung der „Initiative gegen Islamismus“. In Abgrenzung zu der Veranstaltung hat sich der Infostand des Netzwerkes „Gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus” mit Kritik an religiösem Fanatismus, aber auch an der Kundgebung eingefunden. Diese würde alle Muslime verunglimpfen.

Vom Himmel hoch, da komm ich her … Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Weihnachten – ganz elementar

Die neue Geschäftsführung und der Betriebsrat von Halberg Guss, jetzt Gusswerke Leipzig, hatten am 19. Dezember 2018 die Belegschaft und diejenigen, die sich für den Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt haben, zu einer Weihnachtsfeier in der Betriebskantine eingeladen. Während der Feier bat mich Betriebsratsvorsitzender Thomas Juers spontan, doch ein paar weihnachtliche Worte an die Belegschaft zu richten.

Kirchgemeinden im Leipziger Südosten sammeln Spenden für schulpflichtige Geflüchtete. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Sächsischer Flüchtlingsrat veröffentlicht Jahresrückblick

Auch im Jahr 2018 hat das Flüchtlingsthema die öffentliche Debatte bestimmt. Aus Sicht des Sächsischen Flüchtlingsrates war es kein gutes Jahr: Es gab viele Angriffe auf Geflüchtete, auch durch Gesetze, die ihre Situation verschärften. Im kostenlosen „Querfeld“-Magazin blickt der Flüchtlingsrat auf 2018 zurück und informiert vor allem über die Situation in Sachsen.

Die Deutschlandfahne als optische Mauer gegen die Gegendemonstranten bei Pegida. Foto: L-IZ.de
·Leben·Fälle & Unfälle

Pegida-Sympathisanten nach Böllerwurf verurteilt

Bereits am 6. Februar 2016, unmittelbar nach der Tat, war ein Video des Vorfalls auf Twitter zu sehen: Zwei Personen warfen von der Brühlschen Terrasse in Dresden einen Böller auf Pegida-Gegner. Eine Frau erlitt dabei ein Knalltrauma. Wegen mehrerer Ermittlungspannen vergingen knapp drei Jahre bis zum Urteil. Die beiden Angeklagten wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Einer von ihnen soll zudem am Überfall auf Connewitz beteiligt gewesen sein.

Am Amtsgericht Leipzig.
·Leben·Fälle & Unfälle

Geldauflage wegen Bierbecherwurf – Polizisten fühlten sich beleidigt

Während des Fußballspiels zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem BFC Dynamo im April dieses Jahres wurden drei Polizisten von Spritzern aus einem Bierbecher getroffen. Sie fühlten sich beleidigt und zeigten einen 45-jährigen Fan der Gästemannschaft an. Dieser wollte offenbar einen Wasserwerfer treffen, dessen Lärm ihn störte. Nun muss der Beschuldigte 300 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen.

Berge von Päckchen ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Ein Dezember-Briefchen von Amazons Kommunikationsagentur

Am 14. Dezember schickte uns auch Amazon wieder eine hübsche Nachricht. Eine, die davon ausgeht, dass wir faul, dumm und verführbar sind. Eine, die uns daran erinnert hat, dass unsere Welt deshalb vor die Hunde geht, weil wir sie dem Moloch „Muss ich haben“ zum Fressen vorwerfen. Und sie passt natürlich in die neueste Schiene, mit der Amazon gerade unseren Einzelhandel zerstört. Gründlich. Und keinen scheint es zu interessieren.

Handy Handy Handys. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesundheit

2019 – was kommt: Jeder Zweite will weniger digitale Medien nutzen

Unsere Gesellschaft ist schizophren. Mit martialischer Wucht versuchen Regierung und Konzerne immer mehr Lebensbereiche zu digitalisieren und damit steuerbar und kontrollierbar zu machen. Aber in der Gesellschaft geht längst das Unbehagen um, dass all diese digitalen Aufdringlichkeiten nicht nur die Kontrollmöglichkeiten ausweiten, sondern auch unsere Lebenszeit auffressen. Kein Wunder, dass die Deutschen lieber weniger an digitalen Medien hängen würden. Sie wünschen es sich. Aber der Wille ...

Der Sinn des Lebens. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Nachdenken über … den Sinn des Lebens, Klappe, die Xte

In dieser Woche brachte die „Zeit“ so eine Art Glosse, einen recht überdrehten Text, in dem die Autorin sich mit den Nöten ihrer Bekannten auseinandersetzte, ihrer brüchigen Lebensfreude und dem, was da unterschwellig bei so vielen mitzuschwingen scheint. So ein permanenter Zweifel, ob ihr Leben eigentlich einen Sinn macht. Und die Angst, es könnte sinnlos sein. Kennen Sie auch? Prima. Es ist eine Denkfalle.

Hinweisschild der Al-Rahman-Moschee. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Netzwerk mobilisiert zur Al-Rahman-Moschee

Die „Leipziger Initiative gegen Islamismus” will am 21. Dezember um 12 Uhr eine Kundgebung in der Roscherstraße durchführen, um auf die islamistischen Bestrebungen innerhalb der Al-Rahman-Moschee hinzuweisen. Das „Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus” wirft der Initiative Islamfeindlichkeit vor und mobilisiert seinerseits seit Dienstagabend zu einer eigenen Versammlung am gleichen Ort.

Ver.di ruft zum Streik bei Amazon auf. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Streik bei Amazon in Leipzig bis Weihnachten

Geht es nach der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, werden einige Geschenke nicht rechtzeitig bis Weihnachten ankommen – und zwar jene, die über den Onlineversandhandel Amazon bestellt wurden. Bis Weihnachten soll der Standort in Leipzig bestreikt werden. In der Vergangenheit zeigte sich das Weltunternehmen von solchen Arbeitskämpfen unbeeindruckt.

·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Leipziger Lichtfest auf dem Prüfstand

Angeblich soll er sich zugespitzt haben – der Streit um das „Lichtfest“ am 9. Oktober. So jedenfalls ist der Artikel in der Leipziger Volkszeitung vom 18. Dezember 2018 zu deuten. Doch scheint es sich zunächst um eine Auseinandersetzung zwischen denen zu handeln, die 1989/90 die Friedliche Revolution mit auf den Weg gebracht haben – und nun um ihr jeweiliges Erbe kämpfen.

Hinweisschild der Al-Rahman-Moschee. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Leipziger Debatte über Islamismus vor Al-Rahman-Moschee

Am 21. Dezember 2018 möchte die „Leipziger Initiative gegen Islamismus“ vor der Al-Rahman-Moschee demonstrieren. Die Moschee wird als Schwerpunkt des Salafismus von Sicherheitsbehörden eingestuft. Im Vorfeld der Kundgebung kündigt das „Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus Leipzig“ eine Gegenkundgebung an.

Viele Pillen sind selten die Lösung, sondern das Problem. Foto: BARMER
·Leben·Gesundheit

Viele Sachsen schlucken mehr als fünf Pillen täglich

Der Mensch ist ein unvernünftiges Wesen. Aber vielleicht befördert ein unvernünftiges Gesundheitssystem das auch nur, denn von einem Hausarzt, der seine Patienten gut kennt und sie ärztlich wirklich wissend umsorgt, können die meisten Sachsen nur träumen. Auch die Älteren. Das Ergebnis können dann Krankenkassen in ihren Abrechnungen lesen – denn verschreibungspflichtige Medikamente tauchen da alle als Kostenblock auf.

Wozu reicht das Geld in diesem Monat noch? Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Das zunehmende Unbehagen der wirklich „Kleinen Leute“

Was wurde gerätselt und orakelt über die „Gelbwesten“ in Frankreich. Sind die nun rechts, links oder was? Gleich sollten sie politisch einvernahmt werden. Und warum rebellieren sie ausgerechnet gegen diesen tollen Reform-Präsidenten Macron? War er nicht ihr Präsident? Einer, der alles anders machen wollte? Zwei schöne Beiträge auf Zeit Online machen deutlicher, worum es eigentlich geht.

Pro Chemnitz und AfD gemeinsam am 1. September 2018 in Chemnitz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Fälle & Unfälle

Wegen Foto der getöteten Sophia Lösche: Staatsanwaltschaft Chemnitz darf gegen Höcke ermitteln

Nach dem Tod der damals 28-jährigen Studentin Sophia Lösche im Sommer dieses Jahres hatten zahlreiche Rechtsradikale den Fall für ihre Zwecke missbraucht. Sie verwiesen darauf, dass sich die junge Frau für Geflüchtete engagiert hatte und damit selbst eine Verantwortung trage. Auf der Pro-Chemnitz/Pegida/AfD-Demonstration am 1. September 2018 in Chemnitz war ihr Foto zu sehen. Danach hatten Familienangehörige unter anderem Anzeige gegen Björn Höcke erstattet. Der Justizausschuss des Thüringer Landtages hat nun Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Chemnitz ermöglicht.

Götz Kubitschek (Antaios Verlag und „Institut für Staatspolitik“) und Jürgen Elsässer (Compact Magazin) auf der Leipziger Buchmesse. Foto: Luca Henze
·Leben·Gesellschaft

Buchmesse antwortet auf Offenen Brief von „Leipzig nimmt Platz“

In den vergangenen Jahren hatten die Auseinandersetzungen mit den rechten Verlagen einen großen Teil der Berichterstattung über die Leipziger Buchmesse dominiert: Es gab Protest vor Ort, auf einer Kundgebung und sogar im Stadtrat, wo die Linksfraktion auf ein Verbot der Teilnahme der Verlage abzielte. Im Vorfeld der Buchmesse 2019 geht nun das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ in die Offensive und fordert einen eigenen Stand für antirassistische Initiativen und Verlage. Das Problem aus Sicht der Aktivisten: Die Buchmesse verlangt dafür die üblichen Standgebühren.

Plakat an rußgeschwärzter Wand in Pödelwitz. Foto: Matthias Weidemann
·Leben·Gesellschaft

Von der umweltethischen Indifferenz der Wirtschaftsführer – Das Beispiel Glencore

Man muss die Zeitung zuweilen schon sehr genau studieren, um von aufschlussreichen Aussagen von Spitzenmanagern der Wirtschaft zu erfahren, die einem über das Denken der Unternehmensführer zu drängenden Fragen unserer Welt einen weit tieferen Eindruck verschaffen als alle Leitartikel und Kommentare von Journalisten. Oft stolpert man dann über Sätze und Aussagen, die zunächst sehr harmlos klingen und auch keine unmittelbaren Wahrheitsverdrehungen darstellen, bei näherer Betrachtung indes in ihrer Unverfrorenheit und Selbstgerechtigkeit keinen Vergleich zu scheuen haben.

Wenn sich das Weihnachtskarussell dreht, darf es in Leipzig auch verkaufsoffene Sonntage geben. Foto: LZ
·Leben·Fälle & Unfälle

Bundesverwaltungsgericht: Leipziger Ladenöffnung am 1. und 3. Advent 2017 im Zentrum war rechtmäßig

Seit dem heutigen 12. Dezember hat auch die Stadt Leipzig Rechtssicherheit, wenn es um verkaufsoffene Sonntage im Zentrumsbereich der Stadt geht. Zumindest in der Weihnachtszeit dürfen die Leipziger Innenstadtgeschäfte rings um den Weihnachtsmarkt auch sonntags öffnen. Denn das Bundesverwaltungsgericht (BVG) hat heute entschieden, dass die Rechtsverordnung der Stadt Leipzig zur sonntäglichen Ladenöffnung am 1. und 3. Advent 2017 rechtmäßig und wirksam war, soweit sie den Leipziger Ortsteil Zentrum betraf.

Graffiti in Connewitz. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Diskussion über Graffiti in Connewitz mit vielfältigen Perspektiven

Ob es in Connewitz immer mehr Graffiti gibt und ob diese immer schöner oder immer hässlicher werden, ist Ansichtssache. In jedem Fall scheint das Thema zahlreiche Menschen zu bewegen – Aktivisten, Künstler, Betroffene, Sympathisanten und Gegner. Um eine Diskussion über Sinn und Zweck von Graffiti in Gang zu bringen, lud das Linxxnet am 10. Dezember 2018 zur Diskussion ins UT Connewitz.

Barbara Klepsch, Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz. Foto: Pawel Sosnowski
·Leben·Gesundheit

Pläne der TU Dresden: Studium für Landärzte in Sachsen

In Sachsen fehlen derzeit mehr als 250 Allgemeinmediziner – vor allem auf dem Land. So ist in einigen ländlichen Regionen jede fünfte Praxis nicht besetzt. Um das Problem in den Griff zu bekommen, planen einige Bundesländer eine Landarztquote. In Sachsen sucht man offenbar nach anderen Lösungen: Die TU Dresden möchte laut einem Medienbericht in Chemnitz einen Studiengang speziell für Landärzte ansiedeln.

Diabetes-Prävalenzen nach Bundesländern. Grafik: Barmer
·Leben·Gesundheit

Rund 490.000 Sachsen sind von Diabetes betroffen

Der Osten fällt mal wieder auf. Er leidet. In diesem Fall mal nicht an grollender Verbitterung patriotischer Senioren, sondern wirklich an einer Krankheit – einer, die mit ungesunder Lebensweise und Ernährung zu tun hat, aber statistisch auch mit der Überalterung im Osten. Denn mehr als jeder Zehnte leidet hier unter Diabetes. Das belegen die Auswertungen der Barmer Ersatzkassen.

Eleanor Roosevelt mit der Menschenrechtscharta 1949. Foto: gemeinfrei
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: 70 Jahre Menschenrechtscharta und 50. Todestag von Karl Barth

Am 10. Dezember 1948, also vor 70 Jahren, wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ verkündet. Inzwischen wird der 10. Dezember als „Internationaler Tag der Menschenrechte“ begangen. Artikel 1 der UN-Menschenrechtscharta lautet: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“

Pro Chemnitz und AfD gemeinsam am 1. September 2018 in Chemnitz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Soko Chemnitz nur ein Trick? „Zentrum für Politische Schönheit“ beendet Online-Fahndung nach Rechtsradikalen

Nachdem das Künstlerkollektiv „Zentrum für Politische Schönheit“ eine Online-Fahndung nach Rechtsradikalen gestartet hat, gibt es nun eine neue Wendung: Das alles sei nur ein Trick gewesen. Die Teilnehmer der Demonstrationen in Chemnitz sollten ihre Namen in die Suchfunktion der Webseite soko-chemnitz.de eingeben, um möglichst viele Daten über Einzelpersonen und Netzwerke zu verraten. Inwiefern die Aktivisten damit tatsächlich neue Erkenntnisse sammeln könnten, lässt sich derzeit nicht einschätzen.

Ein schöner finsterer Himmel. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Warum gerade die Mittelschicht mit Untergangsphantasien leicht verführbar ist

Man kommt sich ja zuweilen seltsam vor in unserer politischen Schönwetterwelt. Da bekommt man von emsigen Statistikern regelmäßig dicke Veröffentlichungen mit Zahlen und Fakten auf den Tisch, findet darin statistisch belegt eine sehr realistische Welt mit Höhen und Tiefen, Licht und Schatten. Aber wenn man dann den gewählten Vertretern des Gemeinwesens zuhört, verschwindet das alles. Dann ist alles paletti und die Welt eitel Sonnenschein. Vielleicht ist es das, was die Ostdeutschen so wahnsinnig macht.

Seit dem 26. August eskalierte die Stimmung in rechtsradikalen Kreisen um Chemnitz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Online-Pranger für Demonstranten: Das „Zentrum für politische Schönheit“ startet neue Provokation + Update

Die rechtsradikalen Ausschreitungen in Chemnitz sind erneut in den Fokus bundesweiter Berichterstattung gerückt. Auslöser ist diesmal eine Aktion des Künstlerkollektivs „Zentrum für politische Schönheit“. Dieses hat einen Online-Pranger für Teilnehmer der Demonstrationen Ende August 2018 gestartet. Die Reaktionen erfolgten unmittelbar: Es gibt bereits eine Anzeige, eine Abmahnung und eine Polizeimaßnahme zur „Gefahrenabwehr“.

Kalender-These #1 - Dezember 2018. Foto: MJA Leipzig e.V.
·Leben·Gesellschaft

These #1: Mobile Jugendarbeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon

Für alle LeserAm 13. Dezember 2018 feiert der Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V. seinen 25. Geburtstag. Aus diesem Grund wird der namensgebende Arbeitsansatz der Vereins zum Auftakt einer monatlichen Thesen-Serie. Eine Serie zu einem sozialen Arbeitsfeld in unserer Stadt, dessen Wirken zu oft übersehen wird. Vor allem soll beleuchtet werden, warum mobile Jugendarbeit kein Sprintstar ist, sondern Ausdauer braucht, um den langen Weg gehen zu können. Die L-IZ.de wird alle 25 Thesen aus der Praxis der Leipziger Streetworker in dieser Reihe publizieren.

Im Januar 2017 beklebten Aktivisten unter anderem in Leipzig mehrere Werbekästen. Foto: Black Rose
·Leben·Fälle & Unfälle

Ermittlungsverfahren im Fall Oury Jalloh eingestellt

Es ist nicht das erste, aber vielleicht das letzte Mal, dass der Staat den Fall Oury Jalloh zu den Akten legt. Die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Sachsen-Anhalt hat die Ermittlungen eingestellt – so wie in den Jahren zuvor bereits die Behörden in Dessau und Halle. Private Initiativen und Medienberichte über die möglichen Umstände des Todes in einer Gefängniszelle hatten immer wieder neue Ermittlungen in Gang gesetzt. Zahlreiche Ungereimtheiten bleiben nun möglicherweise für immer ungeklärt.

Erst nach unserer Intervention konnte dieses Bild gefertigt werden: Stadtrat Enrico Böhm (35, Ex-NPD, r.) am 18. Dezember neben seinem Verteidiger Arndt Hohnstädter im Amtsgericht Leipzig. Foto: Lucas Böhme
·Leben·Fälle & Unfälle

Stadtrat Enrico Böhm erneut zu Bewährungsstrafe verurteilt

Schon einmal war Stadtrat Enrico Böhm wegen eines Angriffs auf eine Radfahrerin zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Nun stand der ehemalige NPD-Kreisvorsitzende erneut wegen einer Auseinandersetzung mit einem Radfahrer vor Gericht – und bekam erneut eine Bewährungsstrafe. Er selbst bestritt bis zum Schluss die meisten Vorwürfe.

Weihnachtssterne, Adventsstimmung und ein paar Überbleibsel aus dem Sachsenmonitor. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Advent und der Sachsen-Monitor 2018

Mit dem 1. Advent beginnt das neue Kirchenjahr. Noch wichtiger: In der Adventszeit können wir uns neuer Aussichten gewiss werden. „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Die Bibel: Lukas 21,28) heißt der Leitspruch für den 2. Advent. Jesus sagt das zu seinen Anhängern. Aufrechter Gang, der einen unverstellten Blick über den Tellerrand des Heute ermöglicht – das ist die Körperhaltung und Anschauung der Welt, die wir im Advent einnehmen und derer wir uns bedienen können.

Kleiner Denkanstoß ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Das unglückliche Innere unserer Gesellschaft

Es ist wohl kein Zufall, wenn sich jetzt auch die großen bürgerlichen Zeitungen zunehmend mit der Frage beschäftigen, warum ein so großer Anteil unserer Gesellschaft auf einmal wieder offen ist für autoritäre Politik, für Führerkult und Sehnsucht nach geschlossenen Grenzen. Und warum sie sich auch endlich intensiver mit dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer beschäftigen, der seit 30 Jahren vor dem Aufkommen neuer nationalistischer Parteien warnte.

Mal wieder eine planlose Debatte übers BGE. Foto: Screen ARD
·Leben·Gesellschaft

Eine Streitschrift aus dem Jahr 2016: Grundeinkommen bedingungslos? Unbezahlbar!

LZ/Auszug Ausg. 31 / Juni 2016Die Schweizer haben etwas getan, wovon die Deutschen in zweierlei Hinsicht nur träumen können. Sie haben am 5. Juni 2016 direkt abgestimmt und sich im Vorfeld mit dem sogenannten bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) befasst. Darüber gestritten, debattiert und am Ende gesagt: Nein, wollen wir (noch) nicht in der Schweiz. 76,9 % waren letztlich dagegen, 23 % dafür. Eine Utopie halt, unmöglich, unbezahlbar. Sagen die Gegner. Dabei geht es vor allem um ein anderes Steuersystem.

Billigere und legale Droge: Alkohol in Flaschen. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesundheit

2017 landeten wieder mehr Kinder und Jugendliche nach Alkoholmissbrauch in der Klinik

In Sachsen mussten im vergangenen Jahr 1.130 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Nach Zahlen des statistischen Landesamts des Freistaates Sachsen gab es im Vergleich zum Vorjahr rund 19 Prozent mehr jugendliche Komasäufer. Die Zahl der Betroffenen steigt in den letzten Jahren wieder kontinuierlich an. Dabei hatten auch die Krankenkassen gehofft, dass das endlich aufhört.

Orwell-Graffiti in Connewitz. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Weiße Männer in der sprachlosen Opferrolle

Ein sehr schönes Interview zu einem eindrucksvollen Vorgang bei einer Vorlesung an der Uni Greifswald gab’s dieser Tage auf ze.tt. Justament in einer Vorlesung über die Manipulation besorgter Bürgerinnen & Bürger durch rechtes Framing von Eric Wallis tauchte eine Gruppe Identitärer auf und kaperte mit einem Transparent die Bühne. Motto: Man dürfe seine Meinung ja nicht äußern. Da waren sie bei Wallis aber falsch.

Polizei. Foto: Lucas Böhme
·Leben·Fälle & Unfälle

Sächsische Polizei deckt Beobachtung eines Journalisten auf

Wegen eines von der sächsischen Polizei falsch adressierten Briefes hat ein linker Fotojournalist aus Göttingen erfahren, dass er in einem internen Informationssystem ausgeschrieben ist. Personen, die darin auftauchen, stehen normalerweise im Verdacht, schwere Straftaten zu begehen. Doch ein kürzlich eingeholtes Auskunftsersuchen lieferte keine Hinweise auf eine solche Beobachtung. Der Anwalt des Fotografen klagt nun sowohl gegen die Polizei in Göttingen als auch in Görlitz.

Die Demonstration gegen de Imperium Fightnacht nimmt am 27. August um 17:30 Uhr Aufstellung am Herderpark. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Rechter Kampfsportler bei RTL2? Antifa-Bündnis kritisiert Macher von „Leben Lieben Leipzig“

Glaubt man den großen Online-Medienmagazinen, dürfte RTL2 mit seiner Reality-Soap „Leben.Lieben.Leipzig“ bislang nicht zufrieden sein – zumindest in Bezug auf die Quoten, diese liegen nach Medienberichten nicht weit oberhalb von 500.000 Zuschauern. Nun gibt es weiteren Ärger: Das antifaschistische „Ladenschlussbündnis“ wirft den Machern vor, bei der Auswahl von Darstellern und Drehorten angeblich bestehende Verbindungen zur Neonaziszene übersehen beziehungsweise ignoriert zu haben. Der Sender weist die Vorwürfe zurück.

Christian Wolff (beim Brückenfest 2018). Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Gauland, der Rechts-Nationalismus und die sächsische Landeskirche

KommentarAm 11. November 2018 kritisierte der Partei- und Fraktionsvorsitzende der AfD Alexander Gauland im ZDF die Teilnahme von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel an den Londoner bzw. Pariser Gedenkfeiern zum Ende des Ersten Weltkriegs: „Ich halte es für falsch, Geschichte nachträglich umzuschreiben und sich an der Siegesfeier der damaligen Verbündeten nachträglich zu beteiligen.“ Deutschland habe den Krieg verloren; die Politik, die zum Ersten Weltkrieg geführt hat, habe „viele Schuldige“.

Der durch einen Knaller verletzte René Gruschka wird auf der Bank des 1. FC Lok behandelt. Foto: Jan Kaefer
·Leben·Fälle & Unfälle

Fan des 1. FC Lok Leipzig nach folgenreichem Böllerwurf vor Gericht

Ein vom Verein auf 50.000 Euro geschätzter Gesamtschaden, kaum zu beseitigende Kratzer am Image des 1. FC Lok und eine dauerhaft beeinträchtigte Gesundheit beim ehemaligen Mannschaftsbetreuer René Gruschka – das sind die Folgen eines Böllerwurfs am 11. September 2016 während der Partie gegen RB Leipzig II. Am kommenden Montag, den 19. November, steht der mutmaßliche Täter vor Gericht.

Seit dem 26. August eskalierte die Stimmung in rechtsradikalen Kreisen um Chemnitz. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Chemnitz: Konzert von Feine Sahne Fischfilet wegen Bombendrohung unterbrochen

Erneut haben mutmaßlich Rechtsradikale ein Konzert der Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ beeinflusst. In Chemnitz sorgte am Donnerstagabend eine Bombendrohung für eine Unterbrechung. Nachdem die Polizei das Gebäude geräumt hatte, begann am späten Abend erneut der Einlass. Bereits am Mittwoch war eine Filmvorführung wegen einer Morddrohung abgesagt worden. Im Oktober hatte eine Absage des Dessauer Bauhauses für heftige Kontroversen gesorgt.

Blick über Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Stadt Leipzig startet Winternotprogramm für Wohnungslose – Hilfebus und weitere Maßnahmen geplant

Die zunehmende Wohnungsknappheit in einer wachsenden Stadt wie Leipzig hat viele Gesichter. Zu den dramatischsten Auswirkungen zählen Obdach- und Wohnungslosigkeit. Die Stadt Leipzig startet nun ihr jährliches Winternotprogramm und plant zudem zusätzliche Maßnahmen, unter anderem einen Hilfebus. Ein Überblick über alle Angebote für Bedürftige findet sich am Ende des Artikels.

Berechtigte Frage. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Warum Rattenfänger in einer überlasteten Gesellschaft leichtes Spiel haben

Die Schriftstellerin Juli Zeh wird in letzter Zeit immer öfter als jene Stimme der Intellektuellen zitiert, die sich noch traut, klug und pointiert ihre Gedanken zur Gegenwart zu äußern. Sie ist sozusagen das sichtbare Kontra zu dem intellektuellen Gejammer, die heutigen Intellektuellen würden sich nicht mehr zu Wort melden. Aber es geht wohl um etwas anderes: Sie kommen nicht mehr zu Wort. Und wir hören nicht mehr zu.

Meinung? These? Widerspruch? Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Zwei grüne Politikerinnen erinnern daran, dass Demokratie Verteidiger mit Rückgrat braucht

Nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen wunderten sich ja die Zeitungskommentatoren landauf landab darüber, dass ausgerechnet die Grünen so zugelegt haben, rätselten über den „Verfall der Volksparteien“ und warfen den Grünen gar Beliebigkeit vor. Aber wenn man die Wähler selbst fragte, wurde deutlicher, dass die Grünen gerade deshalb Zuspruch bekamen, weil sie – anders als die „Volksparteien“ – klare Kante gegen Ausländerfeindlichkeit zeigten.

Notaufnahme staedtische Klinikum München - mit jeder Aufnahme hohe Verluste. Filmstill aus: Der marktgerechte Patient
·Leben·Gesundheit

Die Fallpauschale, der Mühlstein der SPD und warum unser Gesundheitssystem vor die Hunde geht

Die SPD hat noch einiges aufzuarbeiten, bevor sie wieder darangehen kann, die Herzen der Wähler zu erobern, wie sich das einige SPD-Akteure jetzt wünschen. Nicht nur „Hartz IV“ hängt der Partei wie ein Mühlstein um den Hals. Auch für das Desaster eines sich langsam selbst zerstörenden Gesundheitssystems trägt die SPD die Hauptverantwortung. Das neoliberale Gift hieß 2003 „Fallpauschale“. Das globaLE Filmfestival zeigt jetzt den Film dazu.

Seit spätestens einem Jahr fordern die Jusos eine Wende ihrer Partei. "Damit von dem Laden noch was übrigbleibt" (Kevin Kühnert, Bundesvorsitzender der Jusos). Foto: Marco Arenas
·Leben·Gesellschaft

Wie lange will die SPD das bleiben: uninteressant und langweilig?

Zwei krachende Niederlagen für die SPD in zwei unterschiedlichen Bundesländern – und ein Absturz in den Umfragen noch jenseits des katastrophalen Wahlergebnisses bei den Bundestagswahlen 2017. Derzeit deutet wenig darauf hin, dass die SPD aus diesem finsteren Tal herausfindet. Doch ihr bedauernswerter Zustand ist hausgemacht. So sehr es schmerzt: Niemand anders als SPD selbst ist für den Niedergang verantwortlich.

Plakat am Neuen Rathaus. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Großplakat am Neuen Rathaus erinnert an die Mahnung des 9. November

Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen wird in Leipzig auch in diesem Jahr an das Grauen der Reichspogromnacht erinnert. Sie hatte in den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 mit all ihrem Schrecken – brennende Synagogen, Gewalt gegen jüdische Mitbürger, Zerstörung ihrer Geschäfte und Wohnungen – die Stadt erreicht. Und das Ereignis jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal.

Bunt? Bunter. Nigerianische Baptistinnen in Yardenit. Foto: Jens-Uwe Jopp
·Leben·Reisen

Israel intensiv (7): Shukran und Toda oder „Come back“

Was bleibt nach einer 14-tägigen Reise ins „Heilige und gelobte Land?“ Zunächst erst einmal ein „Danke“ auf Arabisch und Hebräisch. Danke für die Zeit, die empfangene Herzlichkeit, das Bemühen um das Verstehen und die Geduld beim Verstehen lernen. War’s das? Und das unbeschreiblich leckere Essen natürlich. Da isst man in einem arabischen Restaurant von 20(!) verschiedenen Tellern, für jeden Einzelnen wohlgemerkt – aber auch in der palästinensischen Unterkunft werden zauberhafte Speisen aus Fisch, Fleisch und Gemüse stundenlang (teilweise unter der Erde) gekocht, geschmort, gebraten.

Ankunft an der Gedenkstätte Yad Vashem. Foto: Jens-Uwe Jopp
·Leben·Reisen

Israel intensiv (6): Gegen das Vergessen in Yad Vashem

An bestimmten Tagen, für bestimmte Momente, ist es einfach wichtig zeitig aufzustehen. Früh-Stück im wahrsten Sinne des Wortes und dann auf zu einem abschließenden Muss für den europäischen, insbesondere deutschen Besucher. Die wichtigsten „Hotspots“ in Ostjerusalem sind besucht worden: Das Laufen auf der alten historischen Mauer (der sogenannte „Wall-Walk“), die Klagemauer als westlicher Teil des Heriodianischen Tempels, Felsendom. An dessen Außenmauern sieht man beim genauen Hinschauen die Wunden des Junikriegs von 1967.

Gleich hinter Leipzig beginnt die Welt der ratlosen Dörfer. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Über Heimaten, Entfremdungen und einen schleichenden Datenverlust im System

Ich liebe Reisen. Obwohl es mir wie so vielen geht: Man weiß nie, was man wirklich alles einpacken soll. Was ja für einige Reisende jedes Mal zu einer regelrechten Reisepanik wird. Also beschloss ich irgendwann mal, nur noch das Allernotwendigste mitzunehmen. Und mit leichterem Gepäck einfach wieder Platz zu haben fürs Verwundertsein. Denn wer mit offenen Augen reist, der wundert sich. Der muss sich wundern. Und lernt was dabei.

Foto: Jens-Uwe Jopp
·Leben·Reisen

Israel intensiv (5): „Da ist der Mensch!“

„Liebe Fanatiker“ – das Buch des israelischen Schriftstellers und Friedensaktivisten Amos Oz (Link zur Buchbesprechung unter diesem Beitrag) - gab mir den freiwilligen Anstoß, mich im Vorfeld der Israel-Reise mit den politischen Dogmen der Gegenwart, den praktischen und schrecklichen Auswüchsen der Ideologien, der „-ismen“ unserer Zeit zu beschäftigen. Der Nahe Osten ist dafür geradezu ein Prototyp an Ideologie- und deren Erklärungsvielfalt.

Abschied. Karikatur: Schwarwel
·Leben·Satire

Die Wände ist nah!

Seien Sie ehrlich! Sie mussten heute sofort an das Gebrüll der vergangenen drei Jahre denken, oder? Dieses „Märgäl muss wägg! Märgäl muss wägg!“. So niedlich … na, zuckt es in den Händen oder klatscht da schon jemand? Nun ist endlich einmal Mitleid angebracht. Nein, nicht mit Muddi. Die „ewige Kanzlerin“ ahnte schon 2017 um ihre letzten Handlungen und den nötigen Übergang in der vierten Periode. Und das alles wird sich noch ziehen, sie verteilt jetzt die ersten Häppchen. Es geht hier um die armen Schweine da in Dresden, Cottbus und Chemnitz. Ja, um dich und das Schild in deiner Hand.

„Berg der Seligpreisung“ – Blick auf das Jordantal und den See Genezareth. Foto: Jens-Uwe Jopp
·Leben·Reisen

Israel intensiv (4): An der Judäischen Volksfront

„In principio erat verbum.“ – „Im Anfang war das Wort.“ Bibelkenntnisse, wenn auch lückenhafte, sind durchaus hilfreich, wenn man sich im „Gelobten Land“ auf die historischen Spuren des „Meisters“, eines jüdischen Rabbis, Joshua aus Nazareth, begeben will. Nach einem Autotripp durch halb Israel geht es nun an den Ort einer humanistischen Verkündung.

Wenn das Lächeln schwerfällt. Jens Uwe Jopp mit Ismail Khatib am Ort, wo 2005 Ahmed starb. Foto: Heiko Temper
·Leben·Reisen

Israel intensiv (3): Im Herzen von Jenin bei Ismail Khatib

Im Jenin des Westjordanlandes empfängt uns am Sonntag ein Verkehrsgewirr arabischer Dimension. Wenn man an leere Straßen und die wohltuende Ruhe einer europäischen Stadt an diesem „Relaxing-Day“ für das säkulare „Abendland“ gewohnt ist – hier ist es anders an diesem 7. Oktober. Sheren lenkt uns unbeeindruckt und zielsicher zum ersten großen Anlaufpunkt dieser Stadt, die unter palästinensischer Autonomie steht. Es ist das „Café Delicato“, in dem ich einen lange gewünschten Termin habe. Ich treffe Ismail Khatib.

Strafrechtlerin Ina Alexandra Tust in ihrem Büro zum Interview. Foto: Lucas Böhme
·Leben·Fälle & Unfälle

Interview mit Opferanwältin Ina Alexandra Tust: „Mir geht es gut, wenn es den Mandanten gutgeht“

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 60Wir treffen uns mit Ina Alexandra Tust in einem hellen, freundlichen Büro, unweit vom Völkerschlachtdenkmal. Unzählige Male ist sie hier den menschlichen Folgen seelischer Abgründe begegnet. Denn sie vertritt Opfer von Gewaltverbrechen im Strafprozess. Auch für die Eltern ermordeter Kinder setzte sie sich vielfach vor Gericht ein: so im Fall des 9-jährigen Mitja (2007) und der 8-jährigen Michelle aus Leipzig (2008) sowie der 9-jährigen Corinna aus Eilenburg (2009). Auch die Eltern der 19-jährigen Jasmin aus Frohburg, die 2014 nach einer Disco-Nacht von einem Freund getötet wurde, zählten zu ihren Mandanten.

Mit Sheren geht es nach Jenin ins Westjordanland. Foto: Jens-Uwe Jopp
·Leben·Reisen

Israel intensiv (2): Mit Sheren nach Jenin

Warum braucht man für eine Strecke von 41 km fast drei Stunden? Man steht im Stau, denkt man gemeinhin. Oder man fährt in ein Gebiet im östlichen Israel, ca. 5.800 km² groß, mit geschätzt 2, 4 Millionen Einwohnern, weiten Olivenhainen unter brütender Mittagssonne. In das Westjordanland. Es wird auch im Zuge der englischen Verwaltungssprache Westbank genannt, das unter dem Völkerbundsmandat ab 1923 das Gebiet zu Transjordanien wurde und offiziell den Briten gehörte.

Jens-Uwe Jopp in Kapernaum am See Genezareth. Foto: Heiko Temper
·Leben·Reisen

Israel intensiv (1): Ankunft im Morgenland

„Du machst den Nahost-Konflikt im Unterricht? Der steht doch gar nicht auf dem Lehrplan.“ Das ist in der staatlichen sächsischen Schule fast ein Totschlag-Argument. Ein „Das-steht-nicht-auf-dem-Lehrplan-Urteil“ zieht im Lehrerzimmer zumeist eine mehrjährige Bewährungszeit mit anschließender genauer Beobachtungsverwahrung nach sich. Ödipale Komplexe staatlich Angestellter und Besoldeter plus Pflichtvergessenheit aktueller Ereignisse in der Krisenregion schlechthin – fielen mir damals als zornig-trotzige Gegengedanken ein. Aber die Rüge meiner unmittelbar vorgesetzten Kollegin bewirkte einen Adrenalin-Ausstoß an forschend-interessierter Natur.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Scroll Up