In Sachsens Krankenhäusern sind auch im Jahr 2021 deutlich weniger Patienten behandelt worden als vor der Corona-Pandemie. Dies geht aus dem neuen Krankenhausreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Demnach war bei den Krankenhaus-Behandlungen im vergangenen Jahr ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber 2019 festzustellen. 2020 hatte er im Freistaat bereits bei 10 Prozent gelegen.

Bei Notfällen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten registrierte das WidO ebenfalls einen Rückgang der Fallzahlen. So wurden im zweiten Pandemiejahr 11 Prozent weniger Herzinfarkte behandelt als im Vergleichsjahr 2019, im ersten waren es 7 Prozent weniger. Die Zahl der Schlaganfall-Behandlungen sank um 9 Prozent (2020: minus 5 Prozent).

Die gesunkene Anzahl an eingewiesenen Patienten ist nach Einschätzung der AOK ein Hinweis darauf, dass die Menschen während der Pandemie bei milderen Notfallsymptomen oftmals nicht den Rettungsdienst alarmiert haben und damit nicht stationär aufgenommen wurden.

Rückgänge auch bei planbaren Operationen

Auch planbare Operationen sind im Jahr 2021 im Jahresvergleich zu 2019 stark zurückgegangen. So sank die Zahl an Mandelentfernungen um 47 Prozent, bei Hüftprothesenimplantationen waren es minus 10 Prozent. Bei Brustkrebs- und Darmkrebsoperationen bewegen sich die Rückgänge 2021 gegenüber 2019 ungefähr auf dem Vorjahresniveau.

Im zweiten Pandemiejahr lag die Anzahl an Brustkrebs-Operationen bei minus 1 Prozent (2020: minus 3 Prozent). Bei Darmkrebs-Operationen wurde in 2021 ein Minus von 12 Prozent registriert (2020: minus 13 Prozent).

Bei ebenso ambulant durchführbaren Behandlungen ist ein besonders starker Rückgang zu verzeichnen. So sind im zweiten Pandemiejahr 39 Prozent weniger Krankenhaus-Behandlungen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) durchgeführt worden als 2019. Schon 2020 waren es 27 Prozent weniger. Auch sank die Anzahl eingewiesener Patienten mit Rückenschmerzen um 41 Prozent (2020: minus 32 Prozent).

Eine bedenkliche Entwicklung

„Der wiederholt starke Rückgang von Behandlungen im Krankenhaus gibt schon zu denken“, betont Rainer Striebel, Vorstand der AOK PLUS.

„Wir sollten jetzt alles daransetzen, dass medizinisch notwendige Operationen nicht weiter verschoben werden müssen und alle Patienten zeitnah behandelt werden. Bei den enormen Rückgängen von ambulant-sensitiven Behandlungen sollten wir jedoch prüfen, ob diese nicht auch zukünftig anderweitig erbracht werden können. Diese Erkenntnisse als auch Erfahrungen aus der Pandemie müssen in die anstehende Weiterentwicklung in Sachsen einfließen, um regionale und zukunftsfähige Strukturen aufzubauen.“

Grundlage des Krankenhausreports bilden die Abrechnungsdaten der stationär behandelten AOK-Versicherten. Der komplette Report findet sich im Internet unter dieser Adresse.

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