Am Mittwoch, 30. April, findet der 17. Tag gegen Lärm - International Noise Awareness Day statt. Das Motto lautet diesmal: "Die Ruhe weg". Der Tag gegen Lärm nimmt damit in diesem Jahr insbesondere die Problematik der zunehmenden "Verlärmung" und den Erhalt ruhiger Gebiete unter die Lupe, passt also zu Leipzig und seinen aufschäumenden Debatten um Autos am Cospudener See oder der seit sieben Jahren ausgesessenen Fluglärmproblematik. Lärm macht krank.
Der “Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day” ist eine Aktion der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) und wird vom Arbeitsring Lärm der DEGA (ALD) und den DEGA-Fachausschüssen “Lärm: Wirkungen und Schutz” und “Hörakustik” organisiert. Er findet seit 1998 einmal jährlich im April statt. Das Datum ist am “International Noise Awareness Day” in den USA orientiert, um die Aktion weltweit am selben Tag durchzuführen. Mittlerweile sind in Europa unter anderem Österreich, die Schweiz und Spanien beteiligt.
In Deutschland informiert die DEGA mit dem “Tag gegen Lärm” die Öffentlichkeit über Lärm und seine Ursachen sowie dessen Auswirkungen. Mittlerweile werden an diesem Aktionstag deutschlandweit mehr als 150 Aktionen durchgeführt und machen damit das Thema Lärm publik.
Die DAK-Gesundheit zum Beispiel schaltet zum “Tag gegen Lärm” am 30. April eine kostenlose Experten-Hotline unter der Rufnummer (0800) 1111841. Die Mediziner beantworten von 8 bis 20 Uhr am Telefon alle Fragen zu den Themen Lärmschutz, Tinnitus oder Hörsturz und geben Tipps zum Schutz vor Krach. Ob Straßenverkehr, Flugzeuge, Maschinen oder laute Musik: Lärm geht im wahrsten Sinne des Wortes auf die Ohren. Knapp 5.000 DAK-Versicherte müssen sich jährlich wegen einer lärmbedingten Schädigung des Innenohrs behandeln lassen.
Wie können Betroffene sich vor Lärm schützen? Wie lassen sich gesundheitliche Risiken reduzieren? Welche Behandlungsmethoden gibt es bei Tinnitus oder Hörsturz?
Lärm ist ein Problem für den ganzen Körper. “Ständiger Krach führt nicht nur zu Ohrgeräuschen oder Schwerhörigkeit, er verursacht auch Stress”, sagt die DAK-Ärztin Dr. Susanne Bleich. “Dadurch steigt das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt – und das schon bei einem dauerhaften Lärmpegel ab 65 Dezibel.” Das entspricht zum Beispiel dem Geräusch eines vorbeifahrenden Autos. Ruhestörungen in der Nacht sind besonders schlecht für die Gesundheit: Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass nächtlicher Fluglärm die Gefahr für Bluthochdruck um 14 Prozent erhöht.Der “Tag gegen Lärm” findet in diesem Jahr zum 17. Mal statt. Die Deutsche Gesellschaft für Akustik macht sich gemeinsam mit Partnern wie dem Umweltbundesamt oder dem Verkehrsclub Deutschland für die Lösung von Lärmproblemen stark. Am 30. April geht es unter dem Motto “Die Ruhe weg” um den Erhalt ruhiger Gebiete.
In Leipzig steht das Thema “Lärm” zwar seit Jahren auf der Tagesordnung der Politik. Aber wenn es um Strategien gegen Lärm geht, tut man sich schwer, versucht man sich verwaltungsseitig gern hinter technischen Formeln zu verstecken. Aber auch die Website der Stadt Leipzig informiert dazu, wie sich die Bürger von Lärm belastet fühlen – und von welchem Lärm besonders.
“Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA, 2008) fühlen sich knapp 60 % der Bürger vor allem durch den Kfz-Verkehrslärm belästigt, wiederum 12 % davon fühlen sich stark beeinträchtigt”, heißt es da. “Im Allgemeinen werden Geräusche des Eisenbahnverkehrs weniger belästigend empfunden als Straßenverkehrslärm. Dieser Tatsache wird bei der Beurteilung von Schienenverkehrsgeräuschen durch einen so genannten ‘Schienenbonus’, das heißt einen Abschlag von 5 dB(A) vom Mittelungspegel, Rechnung getragen.”
Und auch wenn gern so getan wird, als wenn der Fluglärm vom Flughafen Leipzig/Halle nur eine Minderheit betrifft, sagen selbst sächsische Zahlen aus dem SMUL etwas anderes aus. Denn oft geht es nicht einmal um den Lärmpegel selbst, sondern um die Lärmspitzen, die Menschen aus ihrer Erholung, der Konzentration oder dem Schlaf reißen. Egal, ob im Leipziger Norden oder auch in anderen Stadtgebieten und angrenzenden Regionen. Der Straßenverkehr rangiert zwar eindeutig an der Spitze – aber gleich nach den rücksichtslosen Nachbarn, die Partys veranstalten oder einen ganzen Technikpark betreiben, kommt der Fluglärm als Störfaktor Nr. 3. Die Liste des SMUL nach dem Anteil der wahrgenommenen Lärmbelästigung (2010): 62 % Straßenverkehr, 47 % Nachbarn, 38 % Flugverkehr, 26 % Industrie und Gewerbe, 22 % Schienenverkehr, 13 % Sport- und Freizeitanlagen.
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Wie sehr die nächtliche Fluglärmbelastung vor allem die Erwerbstätigen in der Stadt Leipzig beeinträchtigt, zeigte die “Bürgerumfrage 2012”. Gerade die 35- bis 54-Jährigen fühlten sich durch Fluglärm wesentlich stärker belastet als die Jüngeren. Wer früh aus den Federn muss, der spürt schnell, wenn die Nacht von nächtlichem Triebwerksdröhnen zerrissen wurde.
Das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig lädt schon am heutigen 29. April zur Beratung ein: “Die Ruhe weg?” – Beratung zu Lärmbelastung im UiZ
Zu Lärmbelastung durch Gewerbe, Anlagen und Freizeitaktivitäten wird am Dienstag, 29. April, von 15 bis 17 Uhr, im Umweltinformationszentrum beraten. Die Fachsprechstunde findet anlässlich des Internationalen Tages gegen Lärm (30. April) statt. Der seit 1998 begangene Aktionstag stellt die negativen Auswirkungen des Lärms und die Schutzbedürftigkeit der Ruhe in den Vordergrund.
Weitere Informationen gibt es unter der Rufnummer (0341) 123-6711, auf der Internetseite www.leipzig.de/uiz sowie persönlich im UiZ (Prager Straße 118-136, Haus A.II).
Die Website der Stadt zum Lärmschutz: www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/luft-und-laerm/laermschutz/
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