Die am Sonntag zu Ende gegangene Fußball-Europameisterschaft der Männer hat nicht nur Leipzigs Verwaltung, Bus, Bahn und Gastronomie gefordert, sondern auch die Stadtreinigung. Gemeinsam mit der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft, der Abfall-Logistik Leipzig und den UEFA-Volunteers sorgte die Leipziger Stadtreinigung dafür, dass die Stadt während des Turniers sauber blieb.

Insgesamt häuften 305 Beschäftigte der Stadtreinigung während des Turniers mehr als 2.400 Überstunden an, um alle Sonderschichten abzudecken. Bis zum 3. Juli wurden während der EM insgesamt 200 Tonnen mehr Abfall gesammelt als im vergleichbaren Zeitraum ohne EM, heißt es vonseiten der Stadt.

Noch zeitiger aufstehen als sonst schon

„Die größte Herausforderung war, früh noch zeitiger aufzustehen, als es normal schon vorgesehen ist“, erzählt Mike Vieluf der LZ. Vieluf ist Meister für Kreislauf-, Abfallwirtschaft und Städtereinigung bei der Stadtreinigung Leipzig, ihm sind 50 Mitarbeiter*innen unterstellt. Sein Team ist für den Bereich Innenstadt zuständig.

Während des Turniers mussten die Reinigungsteams für den Bereich Innenstadt bereits 5 Uhr morgens am Augustusplatz zur Arbeit erscheinen, um die Fan Zone zu reinigen. Bis 10 Uhr hatten sie dafür Zeit, danach stand die restliche Innenstadt an. Laut Mike Vieluf fiel der Umfang der Einsätze – abhängig vom Wetter und davon, welche Nationalmannschaften an den vier Leipziger Spieltagen aufeinandertrafen – durchaus unterschiedlich aus.

„Ich sage nur Kroatien gegen Italien. Das war ein sehr spannendes Spiel, und auch sehr viel Müll“, sagt Vieluf mit einem Lachen. Beim gut besuchten niederländischen Fanmarsch am 21. Juni dagegen sei deutlich weniger Müll liegengeblieben als erwartet. „Und es war eine super Stimmung“, erinnert sich der Reinigungsmeister.

Da viele Kneipenbesitzer*innen während der EM-Zeit Einweg-Plastikbecher ausgeschenkt haben, habe sich in der Innenstadt an einigen Tagen besonders viel Müll angesammelt. Die Becher landeten nach dem Getränkegenuss leider nicht immer im Mülleimer, sondern auch oft irgendwo in der Fußgängerzone. „Aber das haben wir in den Griff bekommen“, so Vieluf.

350 zusätzliche Abfallbehälter

Generell seien die Menschenmengen und entsprechend viele weggeworfene Becher, Glasflaschen, Essensreste und sonstiger Abfall herausfordernd gewesen. Nach Angaben der Stadt besuchten seit Beginn der EM – und schon vor dem Finale berechnet – mehr als 300.000 Fußballfans Leipzig.

Nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Parks fiel deutlich mehr Müll an, da sich bei gutem Wetter dort vor und nach den Spielen viele Fußballfans aufhielten. Die Mitarbeiter*innen der Abfallwirtschaft hatten dafür vor dem Turnier extra 350 zusätzliche orangefarbene Mülleimer im gesamten Stadtgebiet angebracht. Die Behälter mussten dementsprechend vorher umgefärbt, gechippt und angebunden werden – und während der vier Turnierwochen regelmäßig geleert werden. Eine Menge zusätzliche Arbeit.

Bereits vor über zwei Jahren hat die Stadtreinigung die ersten koordinierenden Absprachen für den Sondereinsatz bei der Euro 2024 getroffen. Herausfordernd bei der Planung war laut Katja Wehnert, ebenfalls Meisterin bei der Stadtreinigung, dass die Sommerferien in Sachsen in diesem Jahr nur wenige Tage nach dem Start der EM begannen.

Nächste Sondereinsätze laufen bereits

Da für den Großeinsatz jede Arbeitskraft gebraucht wurde, mussten viele Mitarbeiter*innen ihren Sommerurlaub nach hinten verschieben.

„Das kann man nicht hoch genug schätzen“, sagt Wehnert gegenüber der LZ. „An dieser Stelle noch einmal einen großen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die am Wochenende zur Verfügung gestanden haben, die die Schichten durchgezogen haben und bei Wind und Wetter ihre Arbeit geleistet haben.“

Insgesamt zieht die Stadtreinigung ein positives Fazit. Und die nächsten Sondereinsätze laufen bereits: Rund um die Großkonzerte in der Red-Bull-Arena in dieser Woche ist wieder eine Menge Müll wegzuräumen. Am Mittwochabend trat die US-Sängerin Pink im Rahmen ihrer „Summer Carnival 2024“-Tour im RB-Stadion auf, am Freitagabend 20 Uhr folgt Schlagersänger Roland Kaiser und am Samstag spielt dann Peter Maffay 19:30 Uhr im Stadion.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Luise Mosig über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar