Das Phänomen Catcalling steht im Fokus der am Donnerstag, dem 2. November, gestarteten Plakatkampagne des Kommunalen Präventionsrats Leipzig (KPR) gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe im öffentlichen Raum. Bis zum Dezember werden im Stadtgebiet sowie den Bussen und Bahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe die Folgen verbaler Übergriffe für Betroffene zu sehen sein. Die Entwicklung der Kampagne durch die Stadt Leipzig geht auf einen Antrag des Jugendparlaments zurück.

„Durch Catcalling kann das Sicherheitsgefühl der Betroffenen nachhaltig beeinflusst werden und damit den Rückzug aus dem öffentlichen Raum bedeuten“, erläutert Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. „Mit den Motiven unserer Kampagne greifen wir, erkennbar für jeden Fahrgast, die Konsequenzen für Betroffene auf. Im Brennpunkt stehen unterschwellige, körperliche, verbale oder andere nicht körperliche Formen sexueller Belästigung im öffentlichen Raum.“

Der öffentliche Raum in Leipzig soll von allen Menschen angstfrei genutzt werden können, unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe und etwaigen körperlichen Beeinträchtigungen. Empathisches, selbstreflektiertes Verhalten, der respektvolle Umgang miteinander sowie das Einstehen füreinander sind dafür wichtige Grundlagen.

Aufgrund der uneinheitlichen Definition sowie eines fehlenden Rechtsbegriffs wird Catcalling nicht systematisch statistisch erfasst. Befragungen lassen jedoch erahnen, wie weit das Phänomen tatsächlich verbreitet ist.

Ein Plakatmotiv aus der Kampagne gegen Catcalling. Grafik: Stadt Leipzig
Plakatmotiv aus der Kampagne gegen Catcalling. Grafik: Stadt Leipzig

„Auch wenn Betroffene körperlich unversehrt bleiben, kann das Erlebte den Alltag erheblich beeinträchtigen“, sagt Heiko Rosenthal. „Die unterschwelligen Übergriffe gehen häufig mit der Angst einher, dass es nicht beim Catcalling bleibt. Verhaltensänderungen, wie beispielsweise das Vermeiden bestimmter Orte und Situationen, können die Folge sein.“

Was man gegen Catcalling tun kann

„Es gibt kein Patentrezept dafür, was im Falle von Catcalling zu tun ist. Sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum kann in vielen Kontexten und Erscheinungsformen auftreten.

Während man in Situationen, die man als bedrohlich empfindet, wohl einfach froh ist, wenn nichts Schlimmeres passiert ist, ärgert man sich vielleicht im Nachhinein darüber, dass man einen erniedrigenden Spruch nicht gekontert hat“, heißt es auf der extra eingerichteten Website der Stadt zu diesem Thema.

„Am wichtigsten ist es, sich nicht in Gefahr zu bringen und soweit möglich auf Abstand zu der catcallenden Person zu gehen. Die Anwesenheit anderer Passantinnen und Passanten kann Sicherheit geben. Für viele Betroffene ist es hilfreich, sich mit Freundinnen und Freunden über den Vorfall auszutauschen.“

Ebenso können Angebote wie das Hilfetelefon dabei unterstützen, den Übergriff zu verarbeiten. Professionelle Hilfe gibt es auch durch Beratungsstellen wie die Opferhilfe Sachsen e.V.

Aber auch Außenstehende können helfen: „Wenn man Catcalling bei anderen Personen mitbekommt, kann man dem am besten mit Aufmerksamkeit begegnen. Dabei ist es egal, ob man die übergriffige Person direkt anspricht und ihr Fehlverhalten klar benennt oder sich der belästigten Person zuwendet. Die betroffene Person weiß dann, dass sie ist nicht alleine ist und der Übergriff wird dadurch sichtbar missbilligt.“

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