Fußballweltmeisterschaft. Katar. Es ist Finaltag. Israel gegen den Iran. Auf dem Platz stehen sich 22 Spieler/-innen gegenüber. Auf der einen Seite das Team des Iran, angeführt von der Spielführerin, danach der Torwart und der Trans-Torschützenkönigin der englischen Premierleague. Auf der anderen Seite die Mannschaft von Israel, angeführt vom muslimischen Spielführer, danach die großgewachsene schwarze Torhüterin, sowie die homosexuelle Palästinenserin und Gewinnerin des Ballon d’Or des letzten Jahres.

Die Stimmung im Stadion ist sensationell und könnte friedlicher und ausgelassener nicht sein. Die Regenbogenfahne des Gastgeberlands Katar weht in den Rängen. Die Nationalhymnen beider Länder werden von den Fans beider Mannschaften gemeinsam gesungen. Danach ertönt „All you need is love“ von den Beatles. Der Song ist seit seinem 100. Geburtstag die offizielle Hymne des Weltfußballverbands FIFA.

Das „World Peace“ Stadion in der Hauptstadt Doha fasst ca. 100.000 Menschen und trägt seinen Namen, seitdem die letzten Waffen eingeschmolzen wurden. Die Stromversorgung – nicht nur des Stadions, sondern der ganzen Welt – basiert auf Erneuerbaren Energien. Die demokratische Republik China hat sich hier in den letzten Jahrzehnten als Motor erwiesen und sämtliche Patente weltweit freigegeben und zur Verfügung gestellt. Seit nunmehr 25 Jahren ist die Welt frei von fossiler Energie.

Titelblatt der Dezember der LEIPZIGER ZEITUNG, LZ 109.
Titelblatt der Dezember der LEIPZIGER ZEITUNG, LZ 109. Foto: LZ

Aber zurück zum Sportlichen. Das Spiel um Platz drei hat gestern das Mixed-Team der Vereinigten Koreanischen Republik gegen die USA im Elfmeterschießen gewonnen. Auch wenn das Finale aktuell noch läuft und es irgendwie egal ist, mit welchen Ergebnis es enden wird, es bleibt festzuhalten, dass dies die schönste Fußballweltmeisterschaft aller Zeiten war.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Deutschland hat es wieder nicht geschafft, an dem Turnier teilzunehmen, weil es nach wie vor über den Ausbau der Digitalisierung diskutiert und mit der Entbürokratisierung in der öffentlichen Verwaltung kein Stück weiterkommt. Ein handschriftlich ausgefülltes PDF-Formular reicht eben auch seit 42 Jahren bei der FIFA nicht mehr aus.

Na ja, sei es drum. Dafür ist die Bundesliga spannend wie schon lange nicht mehr. In dieser Saison konnte der FC St. Pauli mit einem Sieg über Chemie Leipzig am letzten Spieltag seine erste deutsche Meisterschaft feiern. Glückwunsch.

Ich sitze in meinem Schaukelstuhl, hoffe, dass ich auch noch meinen 100. Geburtstag erleben werde und denke darüber nach, dass es damals doch ganz gut war, die WM 2022 im Katar auszutragen und wie friedlich und erfolgreich die Revolution der Frauen im Iran damals dann doch noch zu Ende gegangen ist. War das etwa alles der Startschuss für diese Veränderungen auf diesem Planeten? Der Frieden, die Gleichberechtigung aller Menschen, die weltweite Einhaltung der Menschenrechte.

Schön, dass es so gekommen ist.

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„Mein Traum von der perfekten Fußballweltmeisterschaft“ erschien erstmals am 16. Dezember 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 109 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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