Angesichts der aktuellen Entwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den neu erlassenen Regelungen zu deren Eindämmung sowie in Verantwortung für die Gesundheit aller Mitwirkenden und Besucher wird das für den 13. April 2021 geplante Schneeblumen-Gedenken leider nicht stattfinden. Dies teilt der Notenspur e. V. mit, der dieses Gedenken in den vergangenen Jahren zusammen mit dem Flügelschlag Werkbühne e. V. organisiert hat.
Die Veranstaltung war gedacht als Erinnerung an 1.550 Zwangsarbeiterinnen aus Ungarn und Frankreich, die am 13. April vor 76 Jahren aus dem KZ Buchenwald-Außenlager Markkleeberg auf einen Deportationsmarsch nach Theresienstadt geschickt wurden.
„Das Leiden der ungarischen Jüdinnen und französischen Widerstandskämpferinnen soll und darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Prof. Dr. Werner Schneider, Vorstandsvorsitzender des Notenspur Leipzig e. V. „Deshalb planen wir für das nächste Jahr, wiederum am 13. April, einen Schneeblumen-Gedenkweg, wie er 2015 schon stattgefunden hat, als zahlreiche Menschen gemeinsam die ersten acht Kilometer des Leidensweges gingen – am Wegesrand Musikerinnen und Musiker, die die Lieder spielten, welche den Frauen im Lager Mut machten, und Sprecherinnen und Sprecher, die die Namen aller Gefangenen nannten.“
Dabei war schon wieder ziemlich viel vorbereitet, weil eigentlich damit gerechnet werden konnte, dass die meisten Lockdown-Einschränkungen nach Ostern fallen würden. Aber die Infektionszahlen machen ein Ereignis mit vielen Beteiligten noch immer unmöglich. Und so dankt Schneider allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, Musikerinnen, Musikern und Sprecherinnen, die in diesem Jahr bereit waren, das Andenken der Frauen weiterzutragen, und verbindet dies mit der Hoffnung auf ihre Unterstützung auch im Jahr 2022. Der neue Termin für den Gedenkweg ist nun der 13. April 2022.
Am 27. und 29. Mai soll es dafür im Rahmen von Leipzig liest extra zwei Lesungen aus dem Schneeblumen-Buch geben. Dieses Buch schrieb eine Überlebende des KZ Buchenwald-Außenlagers Markkleeberg, Zahava Szász Stessel. Sie schildert darin Leid, Hunger, Verzweiflung und Tod im Lager, aber auch, dass Hoffnung und Menschlichkeit nicht besiegt werden konnten – wie Schneeblumen unter dem Eis.
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