Am 7. Oktober 2020 setzte die Leipziger Ratsversammlung im frisch umgebauten Ratssaal die Abarbeitung ihrer Tagesordnungspunkte von der September-Sitzung fort. Besonders die mögliche Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes bot eigentlich Zündstoff, wurde aber kurzfristig von der Agenda genommen. Dafür muss nun die Landesdirektion Sachsen prüfen, ob Leipzig Falschparker von Radwegen vorrangig entfernen, also öfter abschleppen darf. Außerdem: Sachsen kämpft weiter mit steigenden Corona-Fallzahlen und am Leipziger Landgericht muss sich seit heute der mutmaßliche Hammer-Mörder vom Auwald verantworten. Die L-IZ fasst zusammen, was am Mittwoch, den 7. Oktober 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Am 7. Oktober 1905 wurde das Neue Rathaus im Beisein des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. als Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen. Was der für seinen – wenn auch historisch nicht verbürgten – Spruch „Macht doch euren Dreck alleene!“ bekannte Herrscher wohl zum frisch modernisierten Ratssaal genau 115 Jahre später gesagt hätte? Vielleicht wäre der als eher zaghaft und konfliktscheu geltende Monarch von den heftigen Debatten darin abgeschreckt gewesen.

Gleich zwei Themen von noch mehr sollten am Mittwoch im Leipziger Stadtrat zur Debatte stehen.

Eine von ihnen, die den Streit um die Zukunft des Wilhelm-Leuschner-Platzes betraf, wurde aufgrund weiteren Beratungsbedarfs von der Liste der Tagesordnungspunkte entfernt. Wohl nicht ganz grundlos – neben vielen Änderungsanträgen demonstrierten Grüne und NABU vor dem Rathaus, die den Naturschutz bei den Bauplänen nicht genug berücksichtigt sehen. Mehr noch, im Falle einer Verabschiedung der grundlegenden Planungen aus dem Jahr 2012 hat der NABU Leipzig mittlerweile juristische Schritte angekündigt.

Zweimal Nein heißt einmal Ja

Bereits in der letzten Ratsversammlung hatte OBM Burkhard Jung darauf hingewiesen, dass der Leipziger Stadtrat aus seiner Rechtssicht keine Verschärfung der Abschleppregelungen für Falsch-, Radweg-, Kreuzungs- und Absolute-Halteverbots-Geisterparker treffen könne. Ob es der Stadtrat kann, muss nun die Landesdirektion Sachsen entscheiden – erneut hat der Stadtrat dafür votiert, dass das Leipziger Ordnungsamt deutlich schärfer gegen Falschparker durchgreifen soll.

Covid-19 kehrt zurück

Stirnrunzeln bereitet derweil auch die Ausbreitung des Covid-19-Virus in Sachsen. Am Mittwoch wurden im Freistaat 149 Neuinfektionen registriert, in Leipzig kamen acht weitere Fälle hinzu. Die Messestadt verzeichnet bisher zwölf Todesfälle infolge der Erkrankung. Beim Gros der neu Infizierten soll es sich um Reiserückkehrer aus Risikogebieten handeln.

Nach einem Abwärtstrend über die Sommermonate scheint das Virus nun wieder auf dem Vormarsch zu sein und die Entwicklung über die Wintersaison, die in unseren Breiten naturgemäß meist in verschlossenen Räumen stattfindet, bleibt mit Skepsis zu beobachten.

Doch auch unter den Bedingungen der Pandemie müssen Gerichte weiter ihre Arbeit tun können. Seit Mittwoch steht ein 31-jähriger Mann vor dem Leipziger Landgericht, der am 8. April seine Ex-Lebensgefährtin (37) im Auwald an der Neuen Linie mit einem Hammer attackiert haben soll, als sie gerade mit ihrem neun Wochen alten Mädchen spazieren ging.

Die Mutter starb zwei Tage später im Krankenhaus an ihren schweren Kopfverletzungen, das Baby überlebte unversehrt. Dem Angeklagten droht bei einem Schuldspruch wegen Mordes lebenslange Haft, ein Urteil könnte Mitte Dezember fallen.

Kampf der Trockenheit per App, U-Haft für mutmaßlichen Kinderfänger, Corona-Krise spürbar

Worüber die L-IZ heute berichtet hat: Wie Leipzigerinnen und Leipziger künftig unter dem Motto „Gieß den Kiez“ etwas gegen die Folgen von Klimawandel und Trockenheit tun könnten, über den erfolglosen Vorstoß einer Straßen- und Plätzebenennung nach den verstorbenen Altbundeskanzlern Helmut Kohl und Helmut Schmidt, Leipziger Energieversorgung der Zukunft und einen kostenlosen Grundstücksmarktbericht.

Was heute außerdem wichtig war: Ein 42-jähriger Mann, der versucht haben soll, in Paunsdorf drei Kinder zu entführen, sitzt nun in U-Haft. Trotz der Corona-Situation hat sich die Zahl der Arbeitslosen im September gegenüber August leicht verringert. Dennoch bleibt die Krise spürbar und trifft vor allem den lokalen Tourismussektor schwer.

Was morgen passieren wird: Die letzten Vorbereitungen zum diesjährigen Lichtfest werfen ihre Schatten voraus. Wegen der Corona-Pandemie werden die Feierlichkeiten am Freitag, den 9. Oktober aber stark abgespeckt und verändert abgehalten. Am gleichen Tag jährt sich auch der rechtsterroristische Anschlag von Halle zum ersten Mal. Von beiden Ereignissen wird die L-IZ.de berichten.

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