Liveticker? Echt jetzt? Ja, haben wir uns auch gefragt. Aber es geht auch heute Abend mal wieder um Frames, die man vielleicht mal neben den schnellen Fotos, Redebeiträgen und Infos rings um eine Spontandemonstration in Leipzig ein wenig klären kann. Frame 1: Connewitz. Frame 2: Razzia. Und Frame 3: Gewalt (was bei einigen ja schon bei Frame 1 mit gemeint sein soll). Ab 20 Uhr treffen sich also heute Menschen am und im Connewitzer Herderpark, um sich in Redebeiträgen mit polizeilicher Repression auseinanderzusetzen.
22:17 Uhr: Drei Personen mutmaßlich in Gewahrsam
Erst sah es nur nach einer Personalienfeststellung bei vier Personen auf der Meusdorfer Straße aus, nun sind es vermutlich drei Ingewahrsamnahmen geworden. Die Polizei hat mit ihnen sehr wahrscheinlich Richtung Polizeipräsidium an der Dimitroffstraße den Ort bereits verlassen. Genaueres dürfte erst die Polizeimeldung erbringen, die noch am Abend zum heutigen Einsatz erwartet wird. Insgesamt gesehen, verläuft der Abend jedoch bislang weitgehend ruhig. Oder eben ruhiger als erwartet – je nach Erwartungshaltung.
21:23 Uhr: Die Lage entspannt sich
Die Demonstration ist längst vorbei, die meisten Menschen haben sich wieder verstreut. Vorerst darf man davon ausgehen, dass die Polizeieinsatzkräfte sich zurückhielten und auch von den Demonstranten keine echte Gefahr ausging. Eine „schnelle Nummer“ sozusagen. Die Polizei zeigt weiterhin Präsenz rings um die Wolfgang Heinze Straße, doch in der letzten halben Stunde kamen keine nennenswerten Vorfälle mehr hinzu.
Unklar bleibt noch, was die gerade anbrechende Nacht mit sich bringen wird. Derzeit sieht es so aus, als ob die Connewitzer mal wieder vor allem durch einen Hubschrauber am Himmel genervt werden könnten.
Nachtrag: Vier Personen sollen auf der Meusdorfer Straße von der Polizei kurzzeitig festgesetzt worden sein, um ihre Personalien aufzunehmen. Worum es dabei geht, ist unklar, ob die Maßnahme noch andauert ebenfalls.
21:13 Uhr: Kleine „Rennereien“, aber derzeit keine Eskalation
Es ist nach den kurzen „Rennereien“ rings um den Herderpark wieder ruhiger geworden in Connewitz. Was die Polizei nicht daran hindert, weiterhin deutlich Präsenz zu zeigen. So ist nun auch ein Hubschrauber über dem Stadtteil in der Luft, derzeit beobachtet man sich ein wenig gegenseitig. Die Polizei beobachtet verstreute Gruppen und verstreute Gruppen die Einsatzkräfte.
20:46 Uhr: Wenn etwas nicht zusammenpasst …
… dann sind es wohl Reden und umgeworfene Müllcontainer. Auch von ersten Gegenständen, die in der Wolfgang Heinze Straße Richtung Polizeifahrzeuge geworfen sein sollen, ist aktuell bei Twitter die Rede. Unser Reporter vor Ort wird sich in Kürze mit eigenen Eindrücken melden. Unterdessen ist von den ersten Polizeieinsätzen in und um den Herderpark die Rede.
2041 – Erste Container sind nun umgeschmissenen wurden. Auch eine Wanne wurde mit Steinen beschmissen. #le1006 pic.twitter.com/ChMn7Gc2R9
— Simon Berger (@simon_brgr) June 10, 2020
20:40 Uhr: Nach kleiner Runde bereits zurück
Das ging ja fix. Begleitet durch eine reichliches Polizeiaufgebot sind die Demonstranten bereits nach einer guten dreiviertel Stunde vom Herderpark übers Connewitzer Kreuz wieder am Herderpark zurück. Angekündigt waren im Vorfeld noch Redebeiträge, während der Demonstration hatte es bislang vereinzelte Rufe wie „Lügner“ und „Schweine“ Richtung Polizei gegeben.
20:15 Uhr: Die Demo läuft sofort los
Etwa 500 sind in den Herderpark an der Wolfgang Heinze Straße gekommen, um spontan zu demonstrieren. Und sofort loszulaufen. Redebeiträge gab es also am Start keine, jetzt ist erste einmal Bewegung angesagt. Es geht Richtung Connewitzer Kreuz, ob sich noch weitere Teilnehmer anschließen, ist unklar.
19:50 Uhr: Ein wenig Vorlauf oder Worum gehts?
Das Thema an sich ist erst einmal nicht falsch – zumal so kurz nach einer Leipziger 15.000 Menschen-Demo gegen Rassismus und Polizeigewalt am Samstag und dem gewaltsamen Tod des afro-amerikanischen George Floyd (†46). Heute, am Mittwoch, ist das Thema ein wenig anders gelagert, auch wenn die Polizei erneut eine Rolle spielt.
Am Morgen hatte – angesichts der mageren Ergebnisse bei einer derart großen Aktion – das LKA Sachsen, das Abwehrzentrum gegen Extremismus (hier die Soko LinX) und die Leipziger Staatsanwaltschaft offenbar mal mit der flachen Hand aufs Wasser geschlagen. Und war zu neun Hausdurchsuchungen aufgetaucht. Unter anderem in der Wolfgang Heinze Straße, aber eben nicht nur dort.
Mager dann auch die Presseerklärung danach, offenkundig um noch den genauen Grund der Ermittlungen im Dunkeln zu lassen. Die Durchsuchungen stünden „im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte in unterschiedlichen Ermittlungsverfahren“, darunter Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall, Sachbeschädigung und gefährliche Körperverletzungen. Gefunden hatte man „pyrotechnischen Gegenständen, Hieb- und Schlagwaffen, geringen Mengen Betäubungsmittel auch Schlagschutzbekleidung und diverse Kommunikationstechnik“.
Keine Schusswaffen also, wie so oft bei rechtsextremen Preppern, Neonazis und anderen in Sachsen. Eigentlich eine weitgehend normale Polizeimaßnahme im Rahmen von Ermittlungen nach Straftaten. Wenn da nicht die Worte „linke Gewalt“ und „Connewitz“ wären. So waren unter anderem im Netz durch eine Äußerung von Siegfried Däbritz, dem zweiten Mann hinter Lutz Bachmann bei PEGIDA, bereits am frühen Nachmittag Debatten losgebrochen, wie und wie tief manche Polizeibeamten selbst in rechte Kreise verstrickt sind.
Ähm @PolizeiSachsen @Ka_Meier ist das normal, dass #Pegida mit Interna im Netz prahlt? #Connewitz cc. @LIZ_de pic.twitter.com/9oqbuamJtp
— Ina Homepeule (@IHomepeule) June 10, 2020
Soweit also der Stand vor dem Start der spontanen Demonstration, zu der zuerst auf Indymedia, dann an weiteren Orten im Netz gegen „polizeiliche Repressalien“ kurzfristig seit Mittag aufgerufen wurde. Die L-IZ.de wird vom weiteren Verlauf des Abends regelmäßig berichten.
Durchsuchungen in Connewitz am Morgen, Demonstration am Abend
Durchsuchungen in Connewitz am Morgen, Demonstration am Abend
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