Der OBM-Wahlkampf in Leipzig treibt seltsame Blüten. Unbekannte haben auf Wahlplakate von CDU-Bewerber Sebastian Gemkow das Logo der LVZ geklebt. Diese kündigt Strafanzeige an. Außerdem empfehlen Teile der freien Szene, Amtsinhaber Jung zu wählen. Morgen im Stadtrat könnte der Wahlkampf ebenfalls eine Rolle spielen. Die L-IZ fasst zusammen, was am Dienstag, den 25. Februar 2020, in Leipzig wichtig war.
Nachdem wir bereits gestern darüber berichtet hatten, dass sich LVZ-Logos auf einigen Wahlplakaten für OBM-Bewerber Sebastian Gemkow (CDU) befinden, meldete sich die Lokalzeitung heute zu Wort. „Das Logo wurde ohne unsere Kenntnis verwendet“, teilte uns der Madsack-Verlag auf Anfrage mit.
Wer für die Aktion verantwortlich ist, konnten weder LVZ noch das Wahlkampfteam von Gemkow mitteilen. Die LVZ kündigte Strafanzeige gegen Unbekannt an und sieht in der Aktion einen Angriff auf die Pressefreiheit. Das Gemkow-Team empfindet die Aktion nach eigenen Angaben als „störend“. Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier.
Ebenfalls bei der LVZ findet sich heute ein Artikel über die freie Kulturszene in Leipzig, die offenbar Burkhard Jung (SPD) als Oberbürgermeister bevorzugen würde. Entsprechende Plakate gibt es in verschiedenen kulturellen Einrichtungen. Gemkow könnte – so lautet angeblich die Befürchtung – die Fördermittel kürzen. Die LVZ weist allerdings auch darauf hin, dass über die Höhe der Fördermittel nicht der Oberbürgermeister, sondern der Stadtrat entscheidet.
Interessant, dass es hier auffällt, während noch vor wenigen Tagen im gleichen Blatt der Eindruck entstehen konnte, dass der OBM im Alleingang festlegt, ob RB Leipzig wertvollen Stadtboden am Stadion kaufen kann.
Wahlkampf im Stadtrat?
Dieser trifft sich übrigens morgen zur Februarsitzung. Im Januar klang es im Neuen Rathaus diverse Male nach OBM-Wahlkampf. Damals waren allerdings Franziska Riekewald (Linke) und Katharina Krefft (Grüne) noch im Rennen. Nun ist Jung der einzige verbliebene OBM-Kandidat, der morgen an der Ratsversammlung teilnehmen wird. Linke und Grüne unterstützen Jung mittlerweile und werden sich wohl zurückhalten. Die CDU-Fraktion könnte stellvertretend für Gemkow angreifen.
Das Potential für Wahlkampf ist auf jeden Fall vorhanden. Gleich drei Anträge widmen sich den Überthemen der vergangenen Wochen. So fordert die AfD-Fraktion ein „Bekenntnis zum gemeinsamen Handeln des Oberbürgermeisters und des Stadtrates gegen antidemokratische, antipluralistische, anarchistische, linksextreme sowie linksterroristische Entwicklungen in Teilen der Leipziger Stadtgesellschaft“.
Grüne und Migrantenbeirat wollen Menschenfeindlichkeit bekämpfen
Von der Grünen-Fraktion gibt es einen Antrag mit dem Titel „Gemeinsam Handeln gegen Menschenfeindlichkeit und Demokratiefeinde“ und „Verurteilung von und Engagement gegen jede Form von antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit“ fordert der Migrantenbeirat. Außerdem auf der Tagesordnung: die Polizeiverordnung mit 13 Änderungsanträgen.
Was heute außerdem wichtig war: Neonazis der „Jungen Revolution“ haben an verschiedenen Orten Sticker mit der Aufschrift „Nazis Sex Leipzig“ angebracht. Mehrere Personen berichten, dass sich darunter Rasierklingen und darauf eine reizende Flüssigkeit befinden sollen. Die Polizei bittet um Hinweise an das zuständige Revier. Wer die gefährlichen Aufkleber selbst entfernen möchte, sollte Werkzeug verwenden.
Logos auf Gemkow-Wahlplakaten: LVZ will Strafanzeige stellen
Logos auf Gemkow-Wahlplakaten: LVZ will Strafanzeige stellen
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 24. Januar 2020): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen. Doch eben das ist unser Ziel.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen (zur Abonnentenseite).
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Aufrechterhaltung und den Ausbau unserer Arbeit zu unterstützen.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 350 Abonnenten.
Keine Kommentare bisher