Wer am 7. Juni Veranstalter Christoph Schumacher so reden hörte, merkte eine gewisse Zufriedenheit in der fröhlichen Anspannung im Vorfeld einer gut organisierten Geschichte. Zum dritten Mal geht es in den Ring für mittlerweile 17 C-Jugendmannschaften aus dem In- und Ausland, wenn am 23. bis 25. Juni in Leipzig der Fußball rollt. Beim „Max und Leo Bartfeld Cup“, längst aber auch beim Traditionsspiel der national besetzten Promiauswahl des SK Bar Kochba gegen die 1. Männermannschaft der BSG Chemie. Gewachsen sei es, das „Internationale Fußballbegegnungsfest 2017“, welches auch in diesem Jahr im Ariowitschhaus, im Alfred-Kunze-Sportpark und in der Sportschule „Egidius Braun“ Station macht, heißt es im Vorfeld. Und der Gedanke wird immer glaubwürdiger: Verbinden. Geschichte mit Gegenwart. Weltweit und in Leipzig.

Drei frohgelaunte Herren haben sich hier zu einer Pressekonferenz in der „Franz Morish Kaffeerösterei“ (siehe Hintergrundgeräusche im Video) versammelt und sie sind nach drei Jahren der engen Zusammenarbeit längst ein eingespieltes Team. Christoph Schumacher, Norman Landgraf und der Schirmherr der Veranstaltung Dr. Thomas Feist.

Ein Vorstand eines Leipziger Familien- und Jugendvereins in Leutzsch (Tüpfelhausen e.V.), ein Sportpromoter und Ex-Fußballprofi und der Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete haben geladen, um die ersten Details der 3. Runde einer Idee zu präsentieren, die 2017 erneut Gäste aus aller Herren Länder erwartet, Leipziger Fußballtraditionen und ein lebendiges Gedenken an das jüdische Leben zusammenführt und lebendig zu halten sucht.

Erinnerung an Bar Kochba. Video L-IZ.de (Tonqualität bitten wir zu entschuldigen)

Was 2015 als Kinder- und Jugendturnier begann, hat sich im Laufe der vergangenen Jahre zu einer facettenreichen 3-Tagesveranstaltung gemausert, die gleich mehrere Ebenen bekommen hat. Im Kern findet am Sonntag, 25. Juni, in der Leipziger Sportschule „Egidius Braun“ eines der größten internationalen Fußballturniere im C-Jugendbereich statt. Nicht nur des Sports wegen, wie Schirmherr Thomas Feist und Veranstalter Schumacher nicht müde werden zu betonen, die Begegnung steht im Vordergrund, der internationale Austausch gerade der jungen Menschen untereinander ist der eigentliche Grund für all die Vorbereitungen und Mühen. Nicht grundlos nehmen auch in diesem Jahr israelische Teams ebenso teil, wie zum Beispiel der FC United Leipzig, in welchem geflohene Kinder ein sportliches Zuhause gefunden haben.

Doch bevor an diesem Tag ab 10 Uhr die jungen Kicker aus Israel, der Tschechischen Republik und unzähligen deutschen Städten wie München, Berlin, Frankfurt a. Main, Magdeburg, Halle und Leipzig um den 3. „Max & Leo Bartfeld Pokal“ spielen und sich im Vorfeld mit der jüdischen Vergangenheit Leipzigs beschäftigten (Das Programm des Wochenendes zum Download. Quelle LEIPZIGER ZEITUNG), hat sich der Samstag in diesem Jahr weiter zum Publikumstag und Familienfest gemausert.

Das Spiel am Samstag, den 24. Juni, in Leutzsch. Video L-IZ.de (Tonqualität bitten wir zu entschuldigen)

Wie schon im vergangenen Jahr wird der ehemalige jüdische Sportklub Bar Kochba dieses eine Mal im Jahr nach seiner durch die Nazis erzwungenen Selbstauflösung Anfang 1939 auch unter den Augen der jungen Mannschaften und dem Leipziger Publikum erneut aufleben. Wie 2016 treten am 24. Juni ab 13 Uhr unter diesem Namen unter anderem Tom Geißler (VfB, Sachsen Leipzig & RB), Steffen Hammermüller (Chemie & Sachsen Leipzig), Tomislav Piplica (Energie Cottbus), Heiko Scholz (ua. Chemie & Lok), Kvicha Shubititze (Erzgebirge Aue), Matthias Zimmerling (Chemie, Lok & Sachsen Leipzig) und viele mehr gegen den aktuellen Regionalliga-Aufsteiger BSG Chemie im AKS an.

Während hier also die Chemie-Fans einen ersten Blick auch auf die Spieler-Neuzugänge in Leutzsch werfen können, ist den Organisatoren des Wochenendes durch das Auflaufen des aktuellen FC Lok-Trainers Heiko Scholz eine weitere Verbindung gelungen. Mit großer Begeisterung hätte der heutige Probstheidaer zugesagt, heißt es am Rande, wie die anderen der „All-Stars“-Truppe auch. Ein Tag also, an dem auch die Rivalitäten zwischen den beiden Traditionsteams Leipzigs keine Rolle spielen und so mancher gespannt darauf sein dürfte, was Scholle noch so an schnellen Antritten auf den Rasen bringt.

Viele sind nicht das erste Mal dabei, betont Norman Landgraf, alle sind nach dem letztjährigen 7:7 gern wieder mit auf dem Feld sofern die Zeit es erlaubt und streifen sich die neuen „Bar Kochba“-Shirts über. Auch um Chemie zu testen und dabei jede Menge Spaß zu haben.

Das Programm im (verkürzten) Schnelldurchlauf. Video L-IZ.de (Tonqualität bitten wir zu entschuldigen)

Neu ist das anschließende Konzert der „Fonatics“ im AKS und der Ausbau des Festes drumherum für das ganze Viertel. Denn eingeladen ist natürlich jeder, der Lust auf einen fröhlichen Samstag in Leutzsch hat. Alle weiteren Veranstaltungen sind bereits ausgebucht, die Freude der drei Herren an diesem 7. Juni hat also gute Gründe. Nach drei Jahren des Aufbaus ist die Veranstaltung in Leipzig endgültig angekommen, unzählige Förderer wirken bereits mit und das Jahr 2017 dürfte ein echter Höhepunkt werden.

Nicht zuletzt auch für Überlebende der Shoa, die dann in Gesprächen auf die jungen Sportler treffen und ihre alte Heimat wiedersehen. Denn längst reisen Ehrengäste aus der gesamten Welt an diesem Wochenende nach Leipzig, um sich zum Begegnungsabend vorab zu treffen und an der Veranstaltung teilzunehmen. So lägen „Zusagen aus Argentinien, Großbritannien, Israel, Kanada, Neuseeland und den USA“ vor, so Christoph Schumacher.

Der Trailer 2017. Quelle Tüpfelhausen e.V. / Youtube. Mit gutem Ton 😉

Transparenzhinweis: Die L-IZ.de & die LEIPZIGER ZEITUNG unterstützen die Veranstaltung nun im dritten Jahr. In der Überzeugung, dass der Gedanke wertvoll, die Umsetzung gelungen und die Veranstaltung gerade in diesen Zeiten wichtig ist.

Zur Seite des Veranstalters Tüpfelhausen e.V.

Das Programm des Wochenendes zum Download. Quelle LEIPZIGER ZEITUNG

Zur Reihe Geschichte des jüdischen Sportklubs “Bar Kochbar” auf L-IZ.de

Teil 1 von 5: Bar Kochba – Leipziger Sport unter dem Davidstern + Video

Ein kleiner Exkurs durch jüdische Sportgeschichte (1): Bar Kochba – Leipziger Sport unter dem Davidstern + Video

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