Ausnahmsweise an einem Donnerstagabend ruft Legida seine Anhänger auf die Straße. Ab 19 Uhr möchte der völkische Verein vom Richard-Wagner-Platz aus zur Polizeidirektion nahe der Stadtbibliothek ziehen. Auf dem Weg dahin wartet an mehreren Stellen wieder lautstarker Protest.
19:45 Uhr: Durchlauf von LEGIDA am Wilhelm-Leuschner-Platz
„Adressat verweigert Annahme, ‚brauner Mist‘ Retour zum Absender!“, lautet das Motto, unter dem Legida heute Abend vom Richard-Wagner-Platz zur Polizeidirektion in der Dimitroffstraße ziehen möchte. Was genau damit gemeint ist, blieb bis zum Start der Kundgebung offen. In den vergangenen Tagen hatte es einen öffentlichen Streit zwischen Orgateam und Pressestelle der Polizei gegeben. Letztere hatte fälschlicherweise behauptet, am 4. April einen Legida-Teilnehmer mit Hakenkreuz-Armbinde gesichtet zu haben. Tatsächlich lief die Person bei der Parallelveranstaltung von „Wir lieben Sachsen/Thügida“ mit und trug „lediglich“ eine Armkette mit Hakenkreuz.
Der Abschied von Markus Johnke aus Verein und Orgateam hat Legida offenbar nicht gut getan. Das offene Bündnis mit Neonazis kostete die Nationalisten Anfang April die Hälfte ihrer Anhänger. Zudem lesen sich die Facebookbeiträge seitdem noch wirrer als zuvor. Vor einigen Tagen rätselte man dort etwa, wie es sich Antifa-Aktivisten finanziell leisten könnten, in den USA oder Griechenland dortige Bewegungen und Initiativen zu unterstützen. Anlass war eine deutsche Antifa-Fahne auf einer gegen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump gerichteten Kundgebung in New York. Die Spur führte Legida schließlich ins Bundesfamilien- und Bundesjustizministerium.
Wie groß der Widerstand Leipziger Antifa-Aktivisten heute Abend sein wird, ist unklar. Wenn Neonazis und andere Rechtsradikale gegen angebliche Repressionen der Polizei demonstrieren, könnte der Anreiz zum Gegenprotest geringer sein als sonst. Zumindest „Leipzig nimmt Platz“ ruft wie gewohnt zu Kundgebungen gegen Legida auf. Diese finden diesmal auf dem Richard-Wagner-Platz, vor der Thomaskirche und auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz statt.
Das „Wir für Leipzig“-Bündnis von Stadtrat Enrico Böhm (Ex-NPD) ruft wiederum zur Teilnahme an der Legida-Demo auf. Eher zurückhaltend agiert diesmal „Wir lieben Sachsen/Thügida“. Dort mobilisiert man vor allem zur gleichzeitig stattfindenden Kundgebung nach Markranstädt.
Es gibt 2 Kommentare
Es gibt u.a. einen Sportverein (in Neckarsulm), der ebenfalls NSU abgekürzt wird. Von daher ist dieses Kürzel offenbar nicht verboten und hat die Polizei keine Handhabe, da einzuschreiten.
Mensch muss sich schämen zur selben Spezies wie diese Menschenhasser zu gehören. Wieso schreitet die Polizei beim NSU Ballon nicht ein? Wieso kommt kein göttlicher Finger und lässt die Träger_in augenblicklich im Boden versinken? Selbiges sollten solchen Personen aus Scham eigentlich schon von allein. Und anders gefragt, wenn ich mich nicht täusche ist VW Rechtsinhaber des Markennamen “NSU” – wie wäre es denn mal mit einer Klage diesbezüglich. Naja, alle keinen Arsch in der Hose von Rückgrat garnicht zu reden. Hass verkauft sich dieser Tage wieder gut. Beängstigend sowas.