In den vergangenen Tagen bin ich von verschiedenen Journalisten und Bürger/innen gefragt worden, wie ich das einschätze: ob es über die Flüchtlingsfrage zu einer Spaltung der Gesellschaft gekommen sei; wie wir damit umgehen, dass sich viele Menschen zurückziehen, Ängste haben, verunsichert sind; warum sich gerade in der sogenannten bürgerlichen Mitte so viele zurückhalten, wenn es um Positionierung geht.
Dazu ein paar Überlegungen:
1. Unabhängig von der Flüchtlingsfrage wird seit Jahren versucht, in der Gesellschaft rechtes Denken zu implementieren, das – vielleicht nicht immer bewusst – anknüpft an die nationalsozialistische Ideologie. Dieses Denken zeichnet sich vor allem dadurch aus, nationale Identität nicht aus sich heraus, sondern in Abgrenzung, vor allem Abwertung anderer Bevölkerungsgruppen zu bestimmen. Dieses nationalistisch-selektive Denken ist eine Säule des Rechtsextremismus und sollte insbesondere durch den Sarrazin-Hype gesellschaftsfähig gemacht werden. Hinzu kommt, dass durch die mangelnde Akzeptanz des demokratischen Aufbaus der deutschen Nachkriegsgesellschaft nach 1989/90 in Ostdeutschland und durch die intensive Bewerbung Ostdeutschlands durch den organisierten Rechtsextremismus ein Nährboden vorhanden war und ist für jede Form von Menschenverfeindung: Fremdenfeindlichkeit und militante Aggression gegen Andersdenkende.
Der üble Satz der Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling, mit dem sie zu Straftaten aufruft, ist dafür ein alarmierendes Beispiel: “Wenn die Mehrheit der Bürger noch klar bei Verstand wäre, dann würden sie zu Mistgabeln greifen und diese volksverratenden, volksverhetzenden Eliten aus den Parlamenten, aus den Gerichten, aus den Kirchen und aus den Pressehäusern prügeln.” Alarmierend auch deswegen, weil dieser Duktus seit Gründung von Pegida/Legida jeden Montag von Bachmann und Co gepflegt, von Brandstiftern und Hooligans in die Tat umgesetzt, aber auf der politischen Ebene gerade in Sachsen zu oft als Stimmungslage “besorgter Bürger” schöngeredet wird.
2. Schon in den 90er Jahren habe ich mich gefragt, wann das ostdeutsche “’68” nach der Friedlichen Revolution 1989 und der Deutschen Einheit eintreten und wie es aussehen wird. Das westdeutsche ’68 setzte ca. 25 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus ein und hatte eine grundlegende Erneuerung des gesellschaftlichen Lebens und der Demokratie zur Folge. 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution befindet sich unsere Gesellschaft wiederum in einer Zeitenwende – gerade auch in Ostdeutschland. Kein Wunder, dass gesellschaftliche Konflikte in dem Moment aufbrechen, in dem viele dachten: jetzt kann die Deutsche Einheit als gelungen und als weitgehend abgeschlossen gelten. Ja, viele Ostdeutsche sind im neuen Deutschland angekommen.
Die Generation, die um 1989 geboren wurde, haben inzwischen das Alter erreicht, da Familien gegründet und Ausbildungsgänge abgeschlossen sind. Umso schwieriger wird es für die, die 1989/90 vor allem als eine große Störung einer gesicherten Existenz erlebt haben. Sie haben die ihnen abverlangten Veränderungen weniger als Befreiung, schon gar nicht als Aufbruch zur Demokratie denn als große Anstrengung verbunden mit Verwerfungen in der Familie, dem sozialen Umfeld, der Arbeitswelt erfahren.
Und nun, 25 Jahre danach, sehen sie eine Entwicklung auf sich zukommen, die sie erneut tief verunsichert: die Flüchtlinge. Das erzeugt große Ängste und Frustgefühle. Gleichzeitig sehen sie, dass das neue Deutschland, repräsentiert durch Parlamente und Regierungen, alles mitmacht, was sie zutiefst ablehnen: Kriegseinsätze, Rüstungsexporte, Isolierung Russlands, Abbau der sozialen Gerechtigkeit, Nähe zur USA. Politik und Demokratie sind für diese Menschen bedrohliche Felder, auf denen sie nie heimisch geworden sind. In dieser Gemengelage sind Menschen vor allem in Ostdeutschland für Elemente der rechtspopulistischen Ideologie empfänglich, ja diese erscheinen ihnen attraktiv: Demokratieverachtung, Politiker-Bashing, Absage an Pluralität um Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, ideologische Abschottung gegenüber dem Islam, Ablehnung eines multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft, Russlandfreundlichkeit, Diskursverweigerung und eine niedrige Hemmschwelle zur Gewalt.
Genau diese Ideologie wird derzeit durch Pegida/Legida und die AfD bedient, ist aber in den vergangenen 25 Jahren schon längst in vielen Ortschaften durch NPD u.a. implementiert worden und kann nun abgerufen werden. Warnungen, Einsprüche insbesondere in den Medien, lässt man nicht gelten, weil diese als Säule eines Systems angesehen werden, das nun offen abgelehnt wird. So kommt es zu der Absurdität, dass diejenigen, die jetzt bei Pegida/Legida mitlaufen, eine Anknüpfung zu ’89 reklamieren (“Dafür sind wir nicht um den Ring gegangen” bzw. “Wir sind das Volk”), obwohl die meisten unter ihnen an den entscheidenden Demonstrationen im Oktober 1989 nicht teilgenommen haben. Die Aufgabe wird nun darin bestehen, dass wir in einen streitigen gesellschaftlichen Diskurs eintreten, durch den möglichst viele Menschen sich die freiheitliche Demokratie neu aneignen können. Das wiederum macht erforderlich, dass wir wieder viel stärker in Alternativen denken, Beteiligungsfelder eröffnen und dass die politischen Parteien unterschiedliche, profilierte Politikangebote machen – allerdings die daraus entstehende, wichtige Polarisierung mit der Notwendigkeit des Kompromisses verbinden.
3. Die starke Verunsicherung, die derzeit eine größer werdende Anzahl von Menschen verspürt (Gott sei Dank nicht die Mehrheit), ist Ausdruck davon, dass die unaufgebbaren Grundwerte, die wir im Blick auf die Flüchtlinge reklamieren, weder bewusst sind noch auf einem Konsens beruhen. Mehr noch: Sie werden von denselben Leuten infrage gestellt bzw. beiseite geschoben, die sie von Migranten wie selbstverständlich einfordern. Das Paradebeispiel ist die Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingsfrage. Sie hat an einer entscheidenden Stelle den Grundwert der Menschenwürde über die politische Opportunität gestellt – und wird dafür seit Monaten geprügelt. Im Mittelpunkt der Kritik steht nicht, was sie seit August 2015 versäumt hat zu tun. Im Mittelpunkt steht ihre Haltung, Menschen menschlich zu behandeln.
Wie soll aber die Menschenwürde (Artikel 1 Grundgesetz) als absoluter Maßstab vermittelt werden, wenn er ständig durchlöchert wird? Wir müssen uns also verständigen über die Grundwerte, wie wir sie selbst anwenden wollen und wie wir das Verhältnis von Grundwerten zum realen politischen Handeln sehen. Wir werden aber auch bewusst machen müssen, dass die Gründe für die Verunsicherung für viele Menschen nicht real, sondern virtuell sind. Denn nur die wenigsten, die Angst haben, sind bis jetzt Flüchtlingen begegnet.
4. Wir brauchen die offene Debatte, den streitigen Diskurs. Wir brauchen die Bereitschaft, diese mit offenem Visier auf allen Ebenen zu führen. Nur so kann sich eine demokratische Streitkultur entwickeln, an der es uns mangelt. Dazu gehört, dass wir uns im Netz und in den Foren der Medien wieder nur mit vollem Namen bewegen können. Die Anonymisierung hat die Debattenkultur gleichermaßen verkommen, aber auch viele Menschen verstummen lassen. Ziel der Debatte sollte sein, dass wir Klarheit darüber gewinnen, was denn die fundamentalen Werte des Zusammenlebens sein sollen und wie wir sie anzuwenden gedenken.
Da herrscht in unserer Gesellschaft überhaupt keine Einigkeit. Ebenso sind vielen Menschen die Quellen der Grundwerte weitgehend verschlossen – Folge des Bedeutungsverlustes der Kirchen, aber auch eine Abwesenheit der Suche nach den Quellen in Schulen und Hochschulen (was wiederum mit Ersterem zu tun hat). Hinzu kommt, dass viele Menschen über kein inneres Krisenmanagement verfügen, das ihnen erlaubt, mit den Verwerfungen des Lebens (eigenes Versagen, Krankheit, Tod) umzugehen – eine Ursache für die schnelle Verunsicherung, die bei nicht wenigen Menschen sehr schnell eintritt.
Ein solches Krisenmanagement fällt nicht vom Himmel – und setzt sich aus vielen einzelnen Teilen zusammen: Persönlichkeit, Glauben, soziale Haltung, Vorbild. Kinder können nicht früh genug den Schattenseiten, den Verwerfungen, der Vielfalt des Lebens begegnen. Das fördert Persönlichkeitsbildung und Widerstandsfähigkeit. Wer als Kind mit der Musikschule oder Kurrende in einer Flüchtlingsunterkunft gesungen hat und da das Elend der Menschen, aber auch die Freude über menschliche Zuwendung erlebt, wird sich den Grundwert der Menschenwürde schnell aneignen und niemals einer platten Fremdenfeindlichkeit verfallen. Das gleiche gilt für Begegnungen in Pflegeheimen, im Gefängnis, einer Obdachlosenunterkunft, in einer islamischen Gemeinde.
Solch Ängste überwindendes Kennenlernen des Fremden, in dem ich den Menschen erkenne, bewirkt in Sachen Menschenwürde mehr als alles Reden. Wo diese Begegnungen aber nicht (mehr) stattfinden und dann auch noch die Selfie-Mentalität um sich greift, müssen wir uns nicht wundern über ein angstbesessenes Sicherheitsdenken.
5. Ganz wichtig ist, dass diejenigen, die in unserer Gesellschaft Führungspositionen innehaben (und das fängt spätestens bei der Kita-Leiterin an), sich darüber im Klaren sind: Wie ich rede, was ich sage, welche Überzeugungen ich vertrete, welche Haltung ich einnehme – all das prägt andere Menschen. Denn daran können andere ablesen, worauf es mir selbst ankommt. Daraus erwächst eine hohe Verantwortung – insbesondere auch für das Zusammenleben in der Demokratie und für die Aneignung der Grundwerte. Es geht nicht darum, dass wir die Grundwerte der Verfassung 100-prozentig umsetzen. Es wird immer ein Graben klaffen zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Aber das eigene Scheitern wie der Missbrauch dürfen nicht zum Maßstab des Handelns werden. Maßstab müssen die Grundwerte bleiben.
Darum sollten wir endlich damit aufhören, diejenigen, die sich an den Grundwerten orientieren und ihr Handeln danach ausrichten, als “Gutmenschen”, als “Träumer”, als “Illusionisten” der Lächerlichkeit preiszugeben. Denn unsere Gesellschaft wird nicht durch Zynismus zusammengehalten, sondern durch die, die sich seit Monaten in einer großen demokratischen Kraftanstrengung den Rechtspopulisten und Hetzern entgegenstellen und die sich Tag für Tag für Flüchtlinge, für Obdachlose, für Pflegebedürftige einsetzen. Denen muss aber der Rücken gestärkt werden, anstatt sie durch medialen Dauerbeschuss mit den Dingen, die unbestritten schieflaufen, zu demoralisieren. Eine Änderung der Gewichtung ist überfällig. Gleichzeitig sollte jeder wissen: nichts erneuert eine Gesellschaft so schnell, wie die eigene Überzeugung, dass der andere genauso viel Recht hat zu leben wie ich selbst.
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“Hr. Wolf sollte seine Appelle nicht an uns richten, sondern an Entscheider, an Bosse und Vorsitzende. Und nicht so Larifari, sondern als honorarpflichtige Vorlesungen. Um so teurer, um so glaubhafter erscheint er.”
Gratulation, ein sehr kluger Vorschlag. Ein Vorschlag, der in Leipzig aufgegriffen werden sollte. Sogar ich würde mir das anhören, aber nur dann, wenn es sich nicht um Larifari handelt, wie Sie, Christiane, sehr schön geschrieben haben. Das Problem wird darin bestehen, dass sich dort keine Entscheider, Bosse und Vorsitzende einfinden werden. Keiner wird für derartige “farblose” Darlegungen auch nur einen Cent ausgeben.
Früher wurden Ablassbriefe verkauft, um das Volk auszuplündern. Die Unwissenheit des Volkes wurde von der Kirche skrupellos ausgenutzt. Martin Luther hatte riesigen Anteil daran, dass diesem Treiben ein Ende gesetzt wurde. Ein würdiger Vertreter der Menschheit.
Herr Wolff ist kein Vertreter der Kirche (mehr) und verkauft auch keine Ablassbriefe. Er glaubt scheinbar in einer Rolle zu sein, die es nur im Märchen vom kleinen Muck gibt, in der Rolle des Kaufmanns, der das Glück verkauft. Wenige nehmen ihm diese Rolle noch ab.
Bald ist Aschermittwoch und die Narretei erst einmal vorbei. Es wird sich kaum einer finden, der Herrn Wolff die Bütt überlässt. Weshalb wohl?
“Fügen wir hinzu, dass es keine Regierung gibt , die so sehr Bürgerkriegen und inneren Unruhen ausgesetzt ist wie die demokratische oder Volksregierung , weil sie wie keine andere so stark und ausdauernd dazu neigt , ihre Form zu verändern , und wie keine andere Wachsamkeit und Mut verlangt , um in der ihren erhalten zu werden . In dieser Verfassung muss sich der Bürger vor allem mit Kraft und Ausdauer wappnen und jeden Tag im Grunde seines Herzens wiederholen , was ein tugendhafter Woiwode im polnischen Landtag sagte: Ich ziehe eine gefährdete Freiheit einer ruhigen Knechtschaft vor.”
zit. nach Jean-Jacques Rousseau, Gesellschaftsvertrag, anno 1762
Wenn wir schon über andere als Hr. Wolf schreiben: ohne Rechnungsprüfer wären wir heute ein Griechenland, ausgeplündert von GlobalisiererInnen usw. Würden wir liberalisiert und anarchisch leben, hätten wir natürlich die aktuellen Auseinandersetzung nicht, weil kein FlüchtlingIn zu uns wöllte. So denke ich das für mich.
Eben schrieb ich ganz viel- hab ich wieder gelöscht. Vielleicht sollte ich lieber nen Leserbrief verfassen.
Wenn alle, wie Hr. Wolf an Gott glauben würden, wäre es natürlich einfacher. Hr. Wolf spricht vom “wir”. So ein Quatsch. Ein schöner Wunsch das “Wir”.
Hr. Wolf sollte seine Appelle nicht an uns richten, sondern an Entscheider, an Bosse und Vorsitzende. Und nicht so Larifari, sondern als honorarpflichtige Vorlesungen. Um so teurer, um so glaubhafter erscheint er.
Und noch was: nicht nur Leute, die den Obdachlosen die Zeitung abkaufen usw. engagieren sich. Auch Leute, die Arbeiten gehen, engagierten sich, weil sie nämlich den Staat am Laufen halten.
Und weil die (ich) wissen, dass sie beim Kaiser oder beim Pegida auch bloß Steuern zahlen dürfen, schätzen die meisten (ich) doch mehr die aktuelle Freiheit.
Wie immer arbeitet er sich an Grundsätzen ab, die nicht seine sind und die er nicht intellektuell verarbeiten will oder kann.
Immer wieder stelle ich bei seinen Kommentaren fest:
“Nie angekommen in einer pluralistischen demokratischen Gesellschaft! Fixiert auf sein persönliches Schicksal als Rechnungsprüfer.”
Schade, aber ich glaube das er nicht lernfähig ist und unsere Gesellschaft nicht akzeptieren will.
Da kann er sich ja in Sachsen in reichlicher Gesellschaft wohlfühlen.
Gott sei Dank, noch haben diese nicht die Mehrheit!
“Eine Änderung der Gewichtung ist überfällig.”
Der einzig vernünftige Satz dieser Darlegungen.
Wer immer noch solche Begriffe wie “Ostdeutschland / Ostdeutsche” verwendet, hat nichts begriffen, gar nichts, Beschämend! Beleidigend!?
“Denn unsere Gesellschaft wird nicht durch Zynismus zusammengehalten, sondern durch die, die sich seit Monaten in einer großen demokratischen Kraftanstrengung den Rechtspopulisten und Hetzern entgegenstellen und die sich Tag für Tag für Flüchtlinge, für Obdachlose, für Pflegebedürftige einsetzen.”
Nein, die Bundesrepublik Deutschland wird vorwiegend durch ihre Wirtschaftskraft und durch im wesentlichen funktionierende Verwaltungsstrukturen zusammengehalten. Diesen Verwaltungsstrukturen wurden jedoch durch die verfehlte Asylpolitik der Bundeskanzlerin & Co. die Grenzen aufgezeigt, Die kommunale Selbstverwaltung sowie das föderale Prinzip der BRD wurden auf Herz und Nieren geprüft. Der Patient ist schwer krank!
Hoffentlich nimmt das die Politik zum Anlass, darüber nachzudenken. Große Hoffnungen habe ich jedoch nicht. Man wird weiter den Schlaf der Gerechten schlafen. Oder?
Da ich gerne Profi-Boxen sehe, vergleiche ich die gegenwärtig politische Situation in Deutschland mit einen Profi Box-Kampf. Einen der unfairsten, unsaubersten und ungleichen Boxkämpfe in der Geschichte des Profi-Boxens. Der Boxer M. in der schwarzen Ecke ist von kräftiger Statur, wirkt nicht austrainiert, was selbst der Laie erkennt. Die meisten seiner Schläge sind Luftlöcher. Saft und kraftlos.
Bei den Trainern weiß der eine nicht, was der andere will. Sie sind verantwortlich für diesen schlechten physischen Zustand. Bis zur 6. Runde ging M. bereits mehrfach zu Boden und wurde angezählt. Längst hätte der Ringrichter den ungleichen Kampf abbrechen müssen bzw. der Trainer das Handtuch werfen müssen. Hier geht vieles nicht mit rechten Dingen zu. Andererseits muss man M. vorwerfen, dass er immer wieder aufsteht bevor der Ringrichter bis 10 gezählt hat. Ein Verhalten fern jeglicher Logik. Auch mit Ehrgeiz hat das nichts zu tun.
Für den Boxer in der blauen Ecke, der ruhig wirkt und austrainiert ist, leicht verdientes Geld. Er ist geschmeidig, schlagstark und gnadenlos. Eben ein Profi. Er wird noch bis zur 10. Runde warten und dann seinen gefürchteten Leberhaken bringen, von dem sich M. nicht erholen wird. Nach einen solchen sehr schmerzhaften Leberhaken bleibt bekanntlich die Luft für einigen Zeit weg. Das wird dann der letze Kampf von M. gewesen sein.
Sollte Herr Wolff auf Profi-Boxer M. viel Geld gesetzt haben, wovon ich ausgehe, dann wird er eins werden – arm wie eine Kirchenmaus, wahrscheinlich noch ärmer.