Im Gemeindesaal der Versöhnungskirche berichteten Flüchtlinge aus Syrien von ihren Erfahrungen mit Bürgerkrieg und Flucht sowie über die Ankunft und dem Leben in Deutschland. Syrische Studenten der Universität Leipzig informierten über den Hintergrund des Konflikts, der 2011 als friedlicher Widerstand begann. Auch wenn die größte Gruppe der Asylsuchenden in Deutschland aus Syrien kommt: in Europa sind nur ein Prozent aller syrischen Flüchtlinge.
Tunesien, Libyen und Ägypten: der arabische Frühling brachte Hoffnungen auf Freiheit und Demokratie. Das Internet hatte dabei eine wichtige Rolle gespielt. Auch in Syrien hatten Menschen die Hoffnung auf Veränderung. “Das Volk will den Sturz des Regimes”. Kinder und Jugendliche hatten dies gefordert und waren dafür eingesperrt worden. Studentische Proteste flammten auf und führten zu gewaltsamen Reaktionen. Nach vier Jahren ist Baschar al Assad immer noch an der Macht, allerdings in einem Land, das von einem Bürgerkrieg gelähmt ist. Zum Teil gehen die Konfliktlinien quer durch die Städte. Das Scheitern des ersten Verhandlungsversuchs zwischen Regierung und gemäßigter Opposition und der rasante militärische Erfolg der Terrormiliz “Islamischer Staat” führten 2014 zu einer zusätzlichen Zersplitterung des Landes. Von über 20 Millionen Syrern ist die Hälfte als Flüchtling unterwegs. 66 Prozent davon irrt heimatlos durch das eigene Land. Einige sind in den Nachbarländern unterwegs. Statistisch wenige sind es, die bis nach Europa kommen.
Drei Flüchtlinge erzählten von ihren Wegen nach Deutschland. Legale Wege gibt es kaum. Und so erzählen sie davon, wie sie illegal kamen. Zwei Routen sind es vor allem: über die Türkei und Bulgarien führt der eine Weg, der andere Weg geht über Libyen und das Mittelmeer. Fluchtgründe sind vor allem Perspektivlosigkeit und Verfolgung durch die rivalisierenden Gruppen. Der Weg nach Europa führt über Schlepper. Wenn man dann in Europa ist, sollte der Asylantrag eigentlich dort gestellt werden, wo man ankommt. Das kann eigentlich nie Deutschland sein. Doch das Asylverfahren, in Italien etwa, dauert sehr lange und hat ein ungewisses Ende. Und so zogen zwei der drei Flüchtlinge in ein Auto und reisten weiter bis nach Chemnitz, wo ihr Asylantrag in der Erstaufnahmeeinrichtung geprüft wurde. Der dritte Flüchtling kam über die Türkei und Bulgarien nach Ungarn. Von Station zu Station halfen ihm Schlepper. Von Budapest reiste er mit verschiedenen Zügen weiter bis nach Leipzig. Bei der Polizei am Hauptbahnhof stellte er seinen Asylantrag.
Syrische Stundenten der Universität Leipzig helfen seit Jahren ihren Landsleuten in der Heimat und in der Region. In Leipzig begleiten sie zu Ämtern, geben Tipps für die Wohnungssuche und Unterstützung, um neu hier anzufangen. Ende 2014 gründeten sie den Verein “Leipziger Syrienhilfe”. Gemeinsam mit der Initiative “Weltoffenes Gohlis” hatten sie am Montag den Abend gestaltet.
Es gibt 2 Kommentare
Beim Schreiben des Artikels ging ich davon aus, dass die Studenten 2014 die Leipziger Syrienhilfe gründeten. Daher benenne ich diese. Es gibt im Netz beide: die Leipziger Syrienhilfe und die Flüchtlingshilfe für Syrer. Ich gehe gerade der Frage nach, in welchem Verhältnis beide zueinander stehen.
Der Verein war nicht die Leipziger Syrienhilfe, sondern der Verein “Flüchtlingshilfe für Syrer e.V.”.