Warum kommen so viele Flüchtlinge zu uns? Was ist eine Erstaufnahmeeinrichtung? Wie leben die Asylbewerber/innen? Die Gohliser Bürger haben im Augenblick viele Fragen und manche fühlen sich mit ihren Sorgen allein gelassen. Fundierte Antworten will die Initiative "Weltoffenes Gohlis" geben.

Kirchengemeinden, Parteien und soziale Gruppierungen arbeiten im Stadtteil im Vorfeld der geplanten Erstaufnahmeeinrichtung enger zusammen. Die Initiative hat sich am Samstag, 29.11.2014 vor dem Einkaufszentrum Gohlis-Park in der Landsberger Straße 81 offiziell gegründet. Flugblätter informierten über die Hintergründe der Asylpolitik und die Aufgaben einer Erstaufnahmeeinrichtung.

An der Grenze zwischen Gohlis und Möckern soll in den nächsten Jahren eines entstehen, das nach derzeitigem Stand 700 Menschen Platz bieten soll. In Erstaufnahmeeinrichtungen werden Asylbewerber registriert und vom Bundesamt für Migration über ihre Fluchtgründe befragt. Die Zeitdauer, die Flüchtlinge an diesem Ort verbringen, soll höchstens 3 Monate betragen. Unterbringung und Betreuung dort ist Länderaufgabe. Das Asylbewerberheim entsteht in Gebäuden an der Max-Liebermann-Straße 36b, die früher zur General-Olbricht-Kaserne gehört haben. Die Erschließung beginnt gerade. Die Betreuung übernehmen voraussichtlich die Malteser, die bereits in Chemnitz Erfahrung gesammelt haben.

Die gegründete Initiative will informieren und möglichst viele Aspekte der Einrichtung diskutieren.
Um 10 Uhr hatten sich etwa 20 Mitglieder der Initiative nicht weit davon im Norden von Gohlis getroffen. 3.000 Flugblätter waren vorbereitet, die nun an die künftigen Nachbarn verteilt wurden. In Gesprächen zeigten sich viele Passanten dankbar für die Sachinformationen und für die Gelegenheit, eigene Sorgen loszuwerden. Der MDR berichtete über die Aktion am Wochenende im Sachsenspiegel.

“Wir setzen uns für ein von Respekt getragenes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft im Leipziger Norden ein.” erklärte Gerd Klenk, Mitbegründer der Initiative. “Menschen, die aus Bürgerkrieg, Terror und Not fliehen müssen, verdienen unsere Solidarität.” “Weltoffenes Gohlis” will Flüchtlingen helfen, Anwohner informieren und Ängsten im Gespräch begegnen.

Bis die ersten Flüchtlinge kommen, ist noch Zeit. Bei einer Informationsveranstaltung der Landesdirektion Sachsen in der Villa Ida (Poetenweg, Gohlis-Süd) am Freitag, 28. November 2014 wurde der September 2017 genannt. Auch dort hatte die Initiative sich vorgestellt und das Gespräch mit den Besuchern der Veranstaltung gesucht. Bis die neuen Mitbewohner auf Zeit kommen, will die Initiative den Kontakt mit öffentlichen und privaten Akteuren vertiefen, um die Basis für ein gutes Miteinander zu legen.

Unterstützer der Initiative sind unter anderem: der Bürgerverein Gohlis, der Flüchtlingsrat Leipzig, die evangelischen Gemeinden Michaelis-Frieden und Sophien, die katholische Pfarrei St. Georg, Gohlis, Netzwerk Integration – Migrant/-innen in Leipzig sowie Stadtbezirksverbände der Linkspartei, der SPD sowie der Kreisverband von Bündnis 90/ die Grünen.

Weitere Gruppierungen haben ihre Unterstützung angekündigt. Interessierte können sich beim Bürgerverein Gohlis melden: buergerverein.gohlis(ät)gmail.com

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Michael Freitag über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar