Der Literaturpreis 2014 des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst geht an Jan Kuhlbrodt. Diesen Vorschlag der Jury hat die sächsische Kunstministerin Sabine von Schorlemer nunmehr bestätigt. "Mit Jan Kuhlbrodt wird ein sächsischer Autor geehrt, dessen Wirken sich durch alle Genres zieht und in seiner literarischen Schaffensbreite außergewöhnlich ist", stellt die Jury zu ihrer Entscheidung fest.
“In seinen Romanen und Gedichten widmet er sich der Aufarbeitung gesellschaftlicher und biographischer Aspekte der zurückliegenden Ära. Diese reicht in seinem Werk von der Topographie einer Kindheit in Chemnitz über die Wendezeit bis hin zur Gegenwart. Souverän wandelt Jan Kuhlbrodt zwischen narrativen und essayistischen Passagen und erweist sich dabei als Autor, der trotz hohen Reflektionsniveaus mit Leichtigkeit, Melancholie und Selbstironie erzählen kann. In seinen aktuellen Gedichten begegnen wir einer philosophisch durchdrungenen Poesie, in der – zuweilen zugespitzt und mit Humor – ein differenzierter Umgang mit der Geschichte thematisiert wird. Jan Kuhlbrodt hat sich über Sachsen hinaus einen Namen als Übersetzer und Herausgeber gemacht, aber auch als Mentor und Förderer der jungen literarischen Szene und darf als poetischer Kosmopolit gelten, der mit großer Selbstverständlichkeit auch in den digitalen Medien präsent ist”, so die Jurybegründung.
Der mit 5.500 Euro dotierte Preis wird im Rahmen des vom Sächsischen Literaturrat e. V. veranstalteten Projektes “Landnahme” voraussichtlich im November 2014 übergeben. Der Literaturpreis wird in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen (seit dem Jahr 2012 “Literaturpreis”, vorher “Literaturförderpreis”). Preisträger waren im Jahr 2012 Andreas Altmann, 2010 Jens Wonneberger, im Jahr 2008 Undine Materni und im Jahr 2006 Thomas Böhme.
Der Jury gehören an: die Schriftstellerinnen Undine Materni und Constanze John, der Literaturkritiker Ulf Heise, der Journalist Dr. Tomas Gärtner sowie der Verleger Andreas Heidtmann.
Stötzers Lied: Ein Leipziger Nicht-Held mitten im Strudel der Zeit
Lyrik ist ein aufmüpfiges Genre …
Jan Kuhlbrodt, geboren 1966 in Chemnitz, studierte in Leipzig und Frankfurt am Main sowie am Deutschen Literaturinstitut, zwischenzeitlich Arbeit als Lehrer in einem Projekt für straffällig gewordene Jugendliche; ehemaliger EDIT-Herausgeber, Ostragehege-Redakteur und zeitweilig Dozent am Deutschen Literaturinstitut Leipzig; lebt in Leipzig als Autor, Redakteur und Herausgeber u.a. der Reihe Neue Lyrik (KdFS, zusammen mit Jayne-Ann Igel und Ralph Lindner); überregionale Tätigkeit in literarischen Beiräten und Jurys; Stipendien der Kulturstiftung Sachsen und der Stiftung Niedersachsen
2002 erschien von ihm “Platon und die Spülmaschine” bei Gustav Kiepenheuer, 2006 “Verzeichnis”, ein Gedichtband, 2008 “Schneckenparadies” im Plöttner Verlag,ebenso wie 2010 “Vor der Schrift”, während sein Gedichtband “Stötzers Lied” 2013 im Verlagshaus J. Frank in Berlin erschien.
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