Nicht nur bunt und schön anzusehen sollen die Grafiken der Spiele sein, sondern auch noch die Spielidee unterstützen. Diese Anforderungen zu erfüllen gelang offenbar Gabriela Silveira mit dem Kinderspiel "Spinnengift und Krötenschleim" und Eckhard Freytag mit "Grimoria" am besten. "Das Spiel macht einen sehr interessanten ersten Eindruck, wir müssten uns noch weiter hineinfinden", waren sich zwei Freundinnen nach einem kurzen Test einig.
Beide Preisträger bedienen die Faszination an der Magie. Nicht nur Spinnengift und Krötenschleim, auch Bibberkraut und Stinkepilzen gilt es auf dem Spielplan zu finden. Sie sind dann unter anderem Zutaten für einen Zaubertrank, der im besten Fall ein neues Ungeheuer im Zauberkessel entstehen lässt. Gabriela Silviera war sprachlos, als ihr Name fiel und vergrub zunächst ungläubig das Gesicht zwischen ihren Händen. Später fand sie wieder Worte und erzählte: “Ich habe schon bei der ersten Ausgabe des Graf Ludo den Preis gewonnen, aber damals war ich gleich doppelt nominiert und eher darauf gefasst. Diesmal kam es für mich völlig überraschend.”
In der Begründung der Jury heißt es: “Hexerei, Memoeffekt, Ungeheuer, ein gemeiner Kobold … Das Spiel ist facettenreich und die gesamte Farbgebung unterstützt das bei Kindern so beliebte Hexenthema. Bei der Gestaltung des Spielplans hat sich Gabriela Silveira zurückgehalten und aufs Wesentliche konzentriert. Doch wer das Spielbrett genauer anschaut, kann viele Kleinigkeiten entdecken, die aber die Kinder nicht vom Spielgeschehen ablenken.”
Nicht um Hexen, dafür aber um Zauberer geht es im von Eckhard Freytag und der Wollinsky& Partner gestalteten “Grimoria”. Die Spieler haben Zauberbücher, aus denen sie Sprüche auswählen um Ländereien, magische Gegenstände und dadurch Punkte zu sammeln. Freytags Leidenschaft als Spielegrafiker wurde im anschließenden Gespräch deutlich. “Es kommt auch vor, dass ich schon von 4 Uhr morgens bis 9 Uhr arbeite, das ist eigentlich keine schlechte Zeit, da kommen keine Anrufe.”
Für die Jury waren besonders die 90 Abenteuerkarten des Spiels den Preis wert. “Auf ihnen tobt sich – im positiven Sinne – Illustrator und Grafiker Eckhard Freytag regelrecht aus: Er scheint handwerklich kein Limit zu kennen, wie er mit verschiedenen Charakteren. Mir den Stimmungen der Karten, mit Hintergründen und vielen, vielen anderen Details umgeht. Das ist schlicht fantastisch. Mit “Grimoria” hat Eckhard Freytag die Jury verzaubert.”
Beide Preisträger dürfen sich über jeweils 1.000 Euro freuen. Verliehen wurde der Preis zum vierten Mal von der Leipziger Messe und der Karl-Kübel-Stiftung. Nadine Kleinert, Europameisterin 2012 im Kugelstoßen überreichte den Preis übrigens auch schon 2009 an Gabriela Silviera: “Ich habe ihr gesagt, sie soll mich anrufen, wenn sie wieder nominiert ist, vielleicht klappt das ja noch mal.”
Keine Kommentare bisher