Für den geplanten Gedenkort für die Opfer der NS-Deportationen gehen beim Friedenszentrum Leipzig erste Spenden ein. Nach dem Verein der linken Bundestagsfraktion überwies auch der Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Feist einen ersten dreistelligen Betrag. Spenden wollen auch die Israelitische Gemeinde und Linken-Stadtchef Dr. Volker Külow.
Ab dem 27. Januar 2012 soll auf dem Leipziger Hauptbahnhof ein Gedenkort an die Opfer der Deportationen während des Nationalsozialismus erinnern. Der Ort wurde deshalb gewählt, weil der Transport der Menschen mit Zügen und auf Gleisen der damaligen Deutschen Reichsbahn erfolgte. Eben auch von Leipzig aus.
Für das Gedenkprojekt sammeln das Leipziger Friedenszentrum und andere Initiativen Spenden. Gebracht werden insgesamt 7.500 Euro. Unter dem Verwendungszweck “Gedenkinstallation” gehen auf das Konto 307604507 des Friedenszentrums Leipzig e.V. bei der Volksbank Leipzig, Bankleitzahl 86095604, erste Spenden ein. Schon vor einiger Zeit seien 500 Euro des Vereins der Bundestagsfraktion Die Linke eingegangen, sagt Torsten Schleip vom Friedenszentrum gegenüber L-IZ. Der Verein sammelt und verteilt Spendengelder der Abgeordneten.
Auch die Israelitische Religionsgemeinde und der Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V. werden das Projekt unterstützen.Der Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Feist stellte öffentlich 2.500 Euro in Aussicht und hat eine erste Rate von 500 Euro bereits überwiesen.
Linken-Stadtchef Dr .Volker Külow sagte zur L-IZ, dass er persönlich 200 Euro für Errichtung und Unterhalt der Gedenkinstallation spenden werde. “In der Funktion des Stadtvorsitzenden der Linken werde ich mich mit aller Kraft für die Umsetzung eines entsprechenden Parteitagsbeschlusses vom 18. Juni 2011 einsetzen”, fügt er hinzu. Damals hatten die Genossen beschlossen, die Aktivitäten der Initiatoren des Erinnerungsprojektes zu unterstützen. “Der Stadtverband wird die zur Finanzierung der Gedenkinstallation notwendige Spendenaktion mit einer Postkartenaktion aktiv begleiten”, heißt es in dem Beschluss.
Gegen die Unterstützung des Projektes durch Volker Külow hatte sich CDU-Mann Feist unter Hinweis auf die frühere IM-Tätigkeit des Linken ausgesprochen. “Die Forderungen, noch mehr die ihr zu Grunde liegende Argumentation des CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Feist, halte ich für absurd und infam zugleich und werde daher in keiner Weise darauf reagieren”, teilte Külow daraufhin auf Anfrage mit.
“Wir haben die persönlichen Befindlichkeiten von Dr. Feist zur Kenntnis genommen und können sie in Teilen auch nachvollziehen, lassen aber dadurch nicht unser politisches Handeln bestimmen”, sagt Torsten Schleip für die Gedenkort-Initiatoren. An der antifaschistischen Grundeinstellung von Dr. Külow gebe es keine Zweifel, so Schleip weiter. “Damit ist eine Unterstützung des Projektes durch ihn nur folgerichtig und wir werden diese nicht zurückweisen.”
Einen etwaigen Rückzug von Dr. Feist würden die Friedensaktivisten wiederum “sehr bedauern”. Gleichwohl sei eine Spende üblicherweise nicht an Bedingungen geknüpft, sondern freiwillig. “Wir persönlich würden für Geld auch keine ?Extremismusklausel’ unterschreiben”, so Schleip abschließend.
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