Noch im Juni 2010 schien alles klar: Hubertus Milke bleibt Rektor der HTWK Leipzig. Im Herbst wurde das Ergebnis angefochten und kassiert: Bei der Wahl hatten die Gegenbewerber gefehlt. Die Wahl musste nachgeholt werden. Das geschah am Mitwoch, 19. Januar. Und wieder hatte eine Frau die Nase vorn.
Professor Dr. rer. nat. Renate Lieckfeldt von der Fachhochschule Gelsenkirchen wurde vom Erweiterten Senat der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) zur ersten Rektorin der HTWK Leipzig sowie ihrer diversen Vorgängereinrichtungen gewählt.
Es gab keine absolute Mehrheit im ersten und zweiten Wahlgang. Deswegen wurde ein dritter Wahlgang erforderlich, in dem die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen zur Wahl standen. Renate Lieckfeldt erreichte 15 Stimmen, Professor Milke 11. Damit spricht der Erweiterte Senat Professor Lieckfeld, der promovierten Pharmazeutischen Technologin, sein Vertrauen aus. Professor Lieckfeldts Amtszeit beginnt mit der Bestellung durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) und beträgt fünf Jahre.
Damit haben jetzt zwei Leipziger Hochschulen eine Rektorin. Erst im Herbst wurde Prof. Dr. med. Beate Schücking zur ersten Rektorin in der Geschichte der Universität Leipzig gewählt.
Professor Lieckfeldt setzte sich als einzige externe Kandidatin gegen den bisherigen Amtsinhaber Professor Dr.-Ing. Hubertus Milke sowie gegen Professor Dr.-Ing. Fritz Peter Schulze, ebenfalls von der HTWK Leipzig, durch. Die drei Kandidaten hatten sich am 12. Januar hochschulintern vorgestellt.
Bis zur Bestellung des Rektors durch das SMWK leiten die Prorektoren die Hochschule. Im Rektorat standen dem Rektor bisher als Prorektorin für Bildung Professor Dr. oec. habil. Sibylle Seyffert sowie als Prorektor für Wissenschaftsentwicklung Professor Dr.-Ing. Michael Kubessa zur Seite. Der Senat wählt voraussichtlich im Sommersemester 2011 auf Vorschlag des Rektors die Prorektoren aus dem Kreis der Mitglieder der Hochschule.
Professor Lieckfeldt blickt auf zahlreiche Erfahrungen in der Hochschulpolitik zurück: Seit 2001 ist sie Professorin für Technisches Management im Fachbereich Physikalischen Technik an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Als Prodekanin und seit 2007 Dekanin ist sie an der strategischen Entwicklung des Fachbereiches maßgeblich beteiligt. Dabei gestaltete sie die Bachelor- und Masterstudiengänge und führte sie durch Akkreditierung und Reakkreditierung. Seit 2008 ist sie zudem Sprecherin der Fachbereichskonferenz.
Als Wissenschaftlerin setzt Professor Lieckfeldt Schwerpunkte in der industriellen Prozessoptimierung sowie im Marketing. Seit 2001 lehrt sie an der Fachhochschule Gelsenkirchen als Professorin im Fachbereich Physikalische Technik mit den Studiengängen Mikro- und Medizintechnik. Ihre wissenschaftliche Karriere begann sie an der Universität Heidelberg, wo sie im Bereich der Pharmazeutischen Technologie auch promovierte. Anschließend arbeitete sie fünf Jahre bei dem Konsumgüterhersteller Procter & Gamble in Deutschland sowie in den Niederlanden. Professor Lieckfeldt ist verheiratet und hat drei Kinder. Leipzig fühlt sie sich bereits seit längerer Zeit verbunden, da ihr jüngster Sohn im Thomanerchor Leipzig singt.
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