Der Kindernotdienst des Verbundes Kommunaler Kinder- und Jugendhilfe Leipzig (VKKJ) bezog am 19. April nach umfassenden Umbau- und Sanierungsarbeiten sein neues Quartier im Robert-Koch-Park. Die Stadt Leipzig stellte für den Gesamtumbau Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem neuen Standort der Einrichtung wird eine räumliche Trennung des Kindernotdienstes vom Jugendnotdienst in der Ringstraße optimal umgesetzt.
Insgesamt stehen acht Plätze zur Betreuung der Säuglinge und Kinder zur Verfügung.
Der Kindernotdienst betreut in Not geratene Kinder nach einer erfolgten Inobhutnahme aus der Familie und bietet ihnen einen externen Schutzraum, um weitere Gefahren und Notsituationen zu vermeiden. Ziel ist eine zeitnahe Klärung der Krisen- und Notsituation, die mittels einer systemischen, ganzheitlichen Methodik auch die Unterstützung des familiären und sozialen Umfeldes in der konkreten Krisen- und Notsituation umfasst.
„Die Eröffnung dieses neuen und gut geeigneten Standortes ist grundsätzlich ein Anlass zur Freude“, sagt Vicki Felthaus, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Jugend, Schule und Demokratie bei der Gelegenheit.
„Dennoch möchte ich die Aufmerksamkeit auf zweierlei lenken: Es zeigt ein gesellschaftliches Problem auf, dass wir einen Notdienst für Kinder, deren Familien extrem überfordert sind, brauchen. Und ich bin dankbar dafür, dass es für diese 24-Stunden-Aufgabe engagierte und fachlich versierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die sich dieser Situation stellen, die Kinder auffangen und ihnen zwischenzeitlich Schutz und Ruhe geben. Diese Arbeit verdient unser aller Respekt. Ich wünsche dem neuen Standort und den Kolleginnen und Kollegen vor Ort einen guten Start am neuen Standort. Zugleich möchte ich dem VKKJ meinen herzlichen Dank für die geleistete Arbeit aussprechen.“
Mit der fast zeitgleich eröffnenden benachbarten Übergangswohngruppe stehen weitere Kapazitäten bereit, um die Kleinen bei Bedarf nach der Inobhutnahme bis zur Erschließung einer stabilen innerfamiliären Situation oder der Betreuung in einer Pflege- oder Adoptivfamilie bestmöglich weiter fördern zu können.
Von der Entwurfsplanung über die einzelnen Gestaltungs- und Bauphasen arbeiteten Bauplaner, Architekten und die verschiedenen Gewerke eng mit dem sozialpädagogischen Betreuerteam des VKKJ zusammen. Das Ergebnis: Eine kindgerechte Einrichtungsgestaltung, verbunden mit hellen und freundlich gestalteten Räumen vermitteln eine Wohlfühlatmosphäre für die traumatisierten Säuglinge und Kinder.
So werden neben den acht Einzelzimmern ergänzend Geschwisterzimmer angeboten, um das innerfamiliäre Bindungsgefüge in der schwierigen Zeit der Inobhutnahme für die Kinder aufrechterhalten zu können. Küche und Gemeinschaftsbereiche sind offen und lichtdurchflutet in das Raumkonzept integriert.
Den Kindern stehen große Zimmer zum Spielen zur Verfügung. Der denkmalgeschützte Park bietet den in Obhut genommenen Kindern eine ruhige und wohltuende Umgebung. Hochbeete, Naschsträucher, Wildblumenwiesen und Insektenhotels sind im eigenen Parkbereich der Einrichtung geplant und werden den Kindern eine besondere Naturerfahrung ermöglichen.
Zur nachhaltigen Mobilität stellt die Betriebsleitung ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Elektroauto sowie ein Lastenbike zur Verfügung.
„Die Betreuung der Kinder außerhalb der Familie bedeutet auch für die Eltern und Angehörigen eine schwierige Situation. Mit diesem großzügigen Objekt sind die Möglichkeiten für individuelle Umgangsgestaltung und wertschätzende und motivierende Beratungen in den Räumlichkeiten oder im Parkbereich geschaffen worden. Damit hebt sich die Einrichtung von jenen mit typisch institutionellem Charakter deutlich ab“, betont Carmen Müller-Ziermann, Betriebsleiterin VKKJ. Ergänzend dazu werden weiterhin bei Bedarf Gefährdungseinschätzungen und Kriseninterventionen in den Familien direkt vor Ort erfolgen.
Der Kindernotdienst ist telefonisch und auch örtlich rund um die Uhr zu erreichen, sodass sich Kinder, Eltern und Verwandte aber auch Nachbarn und andere Personen jederzeit mit Fragen, Sorgen oder Hinweisen bezüglich eines in Not geratenen Kindes an die Einrichtung wenden können.
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