Zur Eröffnung am 4. August 2010 kam sogar die Sozialministerin Christine Clauß aus Dresden angedüst. Das war etwas Besonderes: Die erste Leipziger Betriebskindertagesstätte wurde eingeweiht auf dem Gelände des Städtischen Klinikums St. Georg, das auch Träger der Einrichtung war. Und ist. Bis Jahresende. Betriebskindergärten sind eine schöne Idee. Aber sie rechnen sich nicht.
Sie verschaffen zwar dem Trägerbetrieb die Möglichkeit, nah am Arbeitsort seiner Mitarbeiter die Betreuung der Kinder dieser Mitarbeiter zu sichern. Aber die Betriebskosten für die Einrichtung belasten das Budget des Unternehmens. Da kommen selbst größere Unternehmen wie BMW und MDR ins Grübeln und arrangieren sich lieber mit betriebsnahen Kindertagesstätten, die ihnen ein Platzkontingent bereit stellen, sparen sich aber den nicht unerheblichen Aufwand für den Betrieb.
Beim Klinikum St. Georg kam schon seit ein paar Jahren hinzu, dass es selbst mit finanziellen Engpässen zu kämpfen hat – wie die gesamte Landschaft der Krankenhäuser in Deutschland. Das bekommt längst auch schon das Personal zu spüren. Einen eigenen Kindergarten mit zu bewirtschaften, überfordert das Klinikum. Das akzeptiert jetzt auch die Leipziger Politik, die ja für beide zuständig ist – das städtische Klinikum und die Kindertagesstätten.
Die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung in der Delitzscher Straße 141 soll nun zum 1. Januar 2015 von der Klinikum St. Georg gGmbH an den Städtischen Eigenbetrieb für Behindertenhilfe übergehen, teilt das Sozialdezernat der Stadt Leipzig mit. Das Kapitel Betriebskindergarten geht zu Ende.Eine entsprechende Verwaltungsvorlage ist auf Vorschlag von Sozialbürgermeister Thomas Fabian in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters in dieser Woche bestätigt worden. Sie wird im November dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.
Sozialbürgermeister Thomas Fabian sieht im Trägerwechsel auch eine Möglichkeit, das Angebot in der Kindertagesstätte zu verbreitern. Derzeit, so betont er, gebe es im Leipziger Norden noch keine heilpädagogische Versorgung im Kindertagesstättenbereich.
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“Durch die Übernahme der Kindertageseinrichtung durch den Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe soll es perspektivisch auch eine inklusiv ausgerichtete heilpädagogische Betreuung von Kindern mit entsprechendem Förderbedarf geben”, so Bürgermeister Thomas Fabian. “Damit schaffen wir für Kinder mit Behinderungen ein wohnortnahes Betreuungsangebot.”
Für die Kinder und Eltern der Kindertagesstätte Delitzscher Straße ändert sich mit dem Trägerwechsel wenig. Die bestehenden Betreuungsverträge werden vollumfänglich fortgeführt. Das Personal der Einrichtung wird vom Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe übernommen.
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