Da wunderten sich auch Sachsens Statistiker nicht mehr, als sie am Montag, 12. August, vermeldeten. "551 Mehrlingsgeburten in Sachsen 2012 - höchster Anstieg seit 1987". 1987 - da lag die Zahl der Lebendgeborenen im damaligen Gebiet des heutigen Freistaats Sachsen bei 63.463. Im Vergleich dazu waren es 2012 nur 34.686. Oder wieder, denn das absolute Geburtentief war ja 1994 mit 22.734 Lebendgeborenen erreicht. Damals noch mit 270 Mehrlingsgeburten.
Was seinerzeit kaum auffiel: Der Anteil der Mehrlingsgeburten hatte schon im Vorjahr 1993 begonnen zu steigen. Ein Effekt, der nicht nur in Sachsen sichtbar ist, sondern bundesweit. Vierlingsgeburten sind zwar weiterhin eine Seltenheit – 2012 gab es nach zwölf Jahren mal wieder eine. Und auch Drillingsgeburten blieben mit 5 (Vorjahr: 12) eher ein seltenes Phänomen. Dafür hat sich die Zahl der Zwillingsgeburten seit 1991 verdoppelt.
Wirklich erforscht ist das Phänomen noch nicht. Vermutungen gehen dahin, dass die Ursachen des Anstiegs der Mehrlingsgeburten im Zusammenhang mit Hormonbehandlungen und künstlichen Befruchtungen stehen. Stichwort: Fortpflanzungsmedizin.
Was dann 2012 dazu führte, dass in Sachsen mit 545 Zwillingsgeburten, 5 Drillingsgeburten und einer Vierlingsgeburt seit 1987 (558) die meisten Mehrlingsgeburten festgestellt werden konnten. Gegenüber dem Jahr 2011 waren es nach Angaben des Statistischen Landesamtes 7 Drillingsgeburten weniger, aber 17 Zwillingsgeburten und eine Vierlingsgeburt mehr.
Insgesamt wurden 2012 in Sachsen bei 34.239 Geburten 34.797 Kinder geboren (darunter 34.686 Lebendgeborene). Auch die Zahl der Mehrlingsgeburten je 1.000 Geburten (16,1) ist im Vergleich zum Vorjahr (15,9) leicht angestiegen. Von den im vergangenen Jahr geborenen 545 Zwillings paaren waren 337 gleichen Geschlechts, davon 182-mal Jungen und 155-mal Mädchen.
Unter den 5 Drillingsgeburten waren 2, bei denen die Kinder gleichgeschlechtlich waren (1-mal Mädchen und 1-mal Jungen) und 3 mit Kindern unterschiedlichen Geschlechts. Bei der Vierlingsgeburt erblickten 4 Mädchen das Licht der Welt.
Dass die Fortpflanzungsmedizin so eine wesentliche Rolle spielt, hat natürlich auch damit zu tun, dass viele Frauen ihre Kinder erst spät bekommen.
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Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt von Mehrlingen betrug 31,2 Jahre. Bei der Geburt nur eines Kindes waren die Mütter im Durchschnitt 30,0 Jahre alt. Im Vergleich zu 2011 ist das Durchschnittsalter bei der Geburt von Mehrlingen somit um 0,4 Jahre zurückgegangen, bei der Geburt eines Kindes stieg das Durchschnittsalter um 0,2 Jahre an.
Die meisten Mehrlingsgeburten je 1.000 Geburten wurden 2012 mit 20,1 Geburten im Landkreis Zwickau und mit 19,4 Geburten im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge registriert. Die wenigsten Mehrlingsgeburten je 1.000 Geburten verzeichneten die Landkreise Bautzen (12,1) und Nordsachsen (12,6).
Leipzig liegt da eher in der Mitte mit 15,1 Mehrlingsgeburten auf 1.000 Geburten. Andererseits gab es in Leipzig wieder einen neuen Geburtenhöchststand mit 5.629 Lebendgeburten (2011: 5.423), davon 5.472 Einzelgeburten und 86 Mehrlingsgeburten, darunter auch eine Drillingsgeburt und die eine, gefeierte Vierlingsgeburt Sachsens. Und die ersten Meldungen zum Sommer 2013 deuten darauf hin, dass die Geburtenzahl 2013 Richtung 6.000 gehen könnte. Eine Zahl, wie sie Dresden 2012 schon hatte: 6.007 Lebendgeburten verzeichnete die Landeshauptstadt.
In ganz Sachsen ist das Geburtenniveau mit 33.000, 34.000 Geburten seit 2007 recht stabil. 1994 war es auf die erwähnten 22.734 Lebendgeburten als Tiefpunkt gefallen, nachdem die sächsische Zahl der Lebendgeburten noch 1989 stattliche 55.952 Betragen hatte. 1980 lag sie nach Angaben des Statistischen Landesamtes sogar noch bei 71.379. Das sind wirklich Welten, die dazwischen liegen. Aber das hohe Erstgebärendenalter deutet eben auch darauf hin, dass es in erster Linie die prekären Verdienst- und Beschäftigungswelten der jungen Eltern sind, die den Kinderwunsch im Durchschnitt nun mittlerweile über die Altersmarke von 30 Jahren gehoben haben. Man bekommt das (erste) Kind eben erst, wenn der wirtschaftliche Status der Familie wenigstens ein bisschen stabilisiert ist.
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