Der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. (VEID) ist in Leipzig zu Hause: An der Verfassungslinde 2. Das ist in der Nähe des Johannisplatzes. Er wurde 1997 gegründet und feiert am 5. und 6. Oktober sein 15-jähriges Jubiläum mit zwei kulturellen Höhepunkten. Dazu wurden namhafte Künstler gewonnen, die ihre Auftritte dem Wirken des Bundesverbandes für Familien und Angehörige verstorbener Kinder widmen.

Beim Benefizkonzert werden am Freitag, 5. Oktober, ab 18 Uhr Luci van Org, Karussell und die Telekom-Bigband in der Nikolaikirche spielen. Für Luci van Org ist es als Schirmherrin des Bundesverbandes nicht das erste Mal, dass sie mit ihrer Kunst in der Öffentlichkeit für die Arbeit der vielen Selbsthilfegruppen deutschlandweit wirbt.

“Seit beinahe sechs Jahren darf ich dem VEID jetzt als Schirmfrau dienen”, so die Künstlerin zu ihrem Engagement. “Für die vielen Erfahrungen, die ich dabei machen konnte, bin ich sehr dankbar. Nie zuvor habe ich so starke und mutige Menschen getroffen, wurde mit Offenheit so großzügig beschenkt. Trotzdem werde ich immer wieder gefragt, ob die Arbeit für den Bundesverband nicht bedrückend sei. Sie ist es ganz und gar nicht! Bedrückend ist, wie sehr das Thema ‘Tod eines Kindes’ noch immer an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt wird – und mit ihm die betroffenen Eltern. Einen kleinen Teil dazu beizutragen, dies zu ändern, sehe ich im VEID als meine Aufgabe.” Neben ihrem Auftritt beim Benefizkonzert wird Luci van Org auch einen Workshop während der Fachtagung am Samstag leiten.

Die Band Karussell (“Als ich fortging”) wird ebenfalls an diesem Abend auftreten. Karussell-Frontmann Wolf Rüdiger Raschke hat besondere Beweggründe, den Bundesverband zu unterstützen: “Die Arbeit des Bundesverbandes Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. verläuft diskret und ohne große Schlagzeilen. Gerade deshalb ist es uns wichtig, dieser Initiative den Rücken zu stärken. Karussell hat sich in den Songtexten auch in der Vergangenheit mit derart sensiblen Themen auseinandergesetzt. Fast alle Bandmitglieder sind Väter und wer kennt nicht die Angst um das eigene Kind vom ersten Tag der Geburt bis zum Ende des eigenen Lebens? Der Verlust eines Kindes, ganz gleich in welchem Alter, ist von der Natur so nicht vorgesehen und das Weiterleben nach diesem Verlust ist eigentlich unvorstellbar. Hinzu kommt noch die Isolation, hervorgerufen durch die Berührungsängste und die Hilflosigkeit der Mitmenschen. Vielleicht gelingt es uns, durch unsere Musik noch mehr Menschen für die Arbeit des Verbandes zu sensibilisieren und noch mehr öffentliches Interesse zu wecken.”

Diesem Gedanken konnten sich auch die Mitglieder der Telekom-Bigband nicht verschließen, die konkret von einem betroffenen Telekom-Mitarbeiter angesprochen wurden und sich dieser guten Sache verschrieben haben.

“Ein Termin im Bestattungsinstitut reicht aus”, so Hagen Wangemann, der die Moderation des Benefizkonzertes übernommen hat, “um schmerzvoll zu erfahren, wie bürokratisch auch der Tod sein kann. Insbesondere, wenn es dabei um Kinder geht. VEID ist der ideale Anlaufpunkt für all jene, die in dieser Situation Hilfe brauchen.”So wird dieser musikalische Abend sicherlich dazu beitragen, der Stille, die von dem Verlust eines Kindes oft ausgeht, eine gewaltige Stimme zu verleihen.

Nach dem Benefizkonzert am Freitag in der Nikolaikirche gibt es am Samstag, 6. Oktober, ein Musik- und Tanztheaterstück in der Peterskirche.

Jugendliche aus Neuenkirchen bei Bremen werden mit ihrem Musik- und Tanztheater-Stück “Siris Reise” am Samstag, 6. Oktober, um 19 Uhr in der Leipziger Peterskirche die Geschichte einer kleinen Seele erzählen. Die sehr symbolträchtige Handlung um die Suche nach der Ewigkeit wird durch den Neuenkirchener Jugendchor die “Lerchen” und die “Turmfalken” – geleitet durch Hauke Scholten gemeinsam mit dem Schauspieler und Choreographen Alexander Hauer bühnenreif umgesetzt. Die Art der Umsetzung ist hervorragend geeignet, um sich diesem Thema mit Kindern und Jugendlichen zu nähern.

Beide Kulturveranstaltungen können gegen freien Eintritt besucht werden. Die Arbeit des Bundesverbandes kann und sollte im Anschluss an das Benefizkonzert sowie der Musik-Theater-Aufführung mit Spenden direkt unterstützt werden.

Der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e. V. wurde 1997 als Dachverband der Vereine, Selbsthilfegruppen, Organisationen und Regionalstellen gegründet. Das Netzwerk der Verwaisten Eltern geht auf die Initiative von Frau Dr. Mechtild Voss-Eiser zurück. Die Theologin und Psychologin brachte die weltweite Bewegung der “Compassionate Friends” (mitfühlende Freunde) nach Deutschland. Der Bundesverband Verwaiste Eltern versteht sich als inhaltlicher Koordinator und bundesweiter Ansprechpartner für die verschiedenen Anliegen von Familien, die ein Kind verloren haben. Darüber hinaus pflegt er europaweite und internationale Kontakte.

www.veid.de

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