Barbara Höll kritisiert Leiharbeit in Leipziger Kitas: Wir brauchen nicht nur Beton – wir brauchen vor allem Köpfe!

Leipzigs Sozialbürgermeister Prof. Fabian bestätigte zur jüngsten Stadtratssitzung, dass bei mindestens drei Freien Trägern von Kindertagesstätten in Leipzig derzeit Leiharbeiterinnen eingesetzt werden. "Eigene Recherchen lassen allerdings eine weit höhere Dunkelziffer vermuten", kritisiert die Leipziger Bundestagsabgeordnete der Linken, Barbara Höll.

“Leiharbeit hat in der Bildung nichts zu suchen! Dort, wo Kinder verlässliche Beziehungen eingehen sollen, auf Routine und Bindung vertrauen sollen, dürfen keine Zeitarbeitskräfte eingesetzt werden”, sagt die Abgeordnete, die für Die Linke auch als Kandidatin zur OBM-Wahl 2013 antritt.

Hintergrund ist der Sächsische Betreuungsschlüssel, der vorsieht, dass im Kindergarten 13 Kinder von einer Erzieherin bzw. einem Erzieher betreut werden. Damit ist Sachsen bundesweites Schlusslicht. Denn es zählen weder die Betreuungsstunden pro Kind, sondern lediglich ein voller 9-Stunden-Vertrag, noch werden Urlaubs-, Weiterbildungs-, Elternzeiten sowie krankheitsbedingte Ausfälle herausgerechnet.

“Seit Jahren ist klar: Der Betreuungsschlüssel in Krippe, Kita und Hort reicht nicht aus, um eine qualitativ hochwertige Bildung für unsere Kinder zu gewährleisten”, sagt Höll. “Zwar sind alle Leiharbeitskräfte qualifiziert, doch in der vielfältigen Bildungslandschaft dürften sie auch von den KollegInnen trotz ihres unbestrittenen persönlichen Engagements nicht unbedingt immer als Bereicherung wahrgenommen werden, arbeiten doch viele Einrichtungen nach spezifischen Konzepten. Mancherorts verdienen die Zeitarbeitskräfte sogar mehr als die festangestellten ErzieherInnen, was ein Schlag ins Gesicht der engagierten Fachkräfte ist. Die Situation ist für alle Beteiligten hochgradig unbefriedigend.”

Als OBM-Kandidatin will sie sich dafür einsetzen, dass Kultusministerin Brunhild Kurth und die Sächsische Staatsregierung endlich den seit Jahren vorgetragenen Forderungen der Oppositionsfraktionen, von Sozialverbänden und Gewerkschaften sowie den Elternvertretungen nachgeben und den Betreuungs- und Personalschlüssel in Sachsen spürbar absenken.

“Deswegen unterstütze ich nachdrücklich die aktuell reaktivierte Kampagne ‘Weil Kinder Zeit brauchen'”, sagt sie. “Wer an den Kindern spart, spart an unserer Zukunft!”

www.weil-kinder-zeit-brauchen.de