Auf einer Baustelle in Connewitz hat am Freitagabend ein Bagger gebrannt. Die Polizei ging schnell von Brandstiftung aus – und hatte mit dieser Einschätzung offenbar recht. Unbekannte veröffentlichten am Wochenende ein Bekenntnisschreiben auf der linksradikalen Online-Plattform „Indymedia“. Als Grund für den Brandanschlag nennen sie die beteiligte Baufirma.
Von einem „erheblichen Schaden“ am Bagger sprach die Polizei am Wochenende. Eine neben dem Bagger stehende Baumaschine sei ebenfalls „in Mitleidenschaft gezogen“ worden. Im Gegensatz zu anderen Sabotageaktionen auf Baustellen in Leipzig, die sich mutmaßlich meist gegen Gentrifizierung richten, spielt in diesem Fall die politische Orientierung von Beteiligten eine Rolle.
Der Bagger gehört der Firma Hentschke und deren Geschäftsführer Jörg Drews. Dieser sei „ein mittelständischer, national orientierter Unternehmer mit Geltungsdrang und steht dem sich (noch) bürgerlich gebenden Faschismus nahe“, heißt es in dem anonymen Schreiben auf Indymedia. Die Firma sei als „wichtiger Bestandteil der rechten Hegemonie in Ostsachsen zu bewerten“.
Hentschke und Drews stehen seit Jahren in der Kritik, unter anderem wegen einer Spende an die AfD im Bundestagswahlkampf 2017 und wegen ihrer Rolle bei den Bauernprotesten im vergangenen Jahr.
Das Else-Frenkel-Brunswik-Institut der Universität Leipzig veröffentlichte 2023 eine Studie über Verbindungen zwischen Unternehmen und rechter Szene. Darin wurde auch Hentschke genannt. Die Firma ging juristisch gegen die Veröffentlichung vor und konnte dabei einen Teilerfolg erreichen.
Die bekannten Vorwürfe werden auch in dem Indymedia-Artikel aufgegriffen. Den Bagger habe man in Brand gesetzt, um „dem Faschismus sächsischer Art etwas entgegenzusetzen“. Das Schreiben endet mit einem Aufruf, die Firma anzugreifen: „Ihre Baustellen sind groß und bundesweit zu finden.“
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Es gibt 3 Kommentare
@Christoph:
Versuchen Sie es mal hier:
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/rechtsextremismus-hentschke-bau-urteil-oberlandesgericht-100.html
“Das Schreiben endet mit einem Aufruf, die Firma anzugreifen: „Ihre Baustellen sind groß und bundesweit zu finden.“”
Ist Gewalt jetzt eine Lösung?
Hallo,
soweit ich mich erinnere – auch wenn ich es gar nicht nachvollziehen kann – hat Hentschke Bau auch in der zweiten Instanz im Oktober Recht bekommen. Wie ist da der Stand?