Krach zwischen den beiden Kumpels, eine schnelle Versöhnung, neuer Streit, Poltern und Fluchen durch die hellhörigen Wände: All das kannten die Hausbewohner in der Delitzscher Straße zur Genüge. Doch im November 2022 endete eine brutale Auseinandersetzung für Christian G. in dessen Wohnung tödlich, er wurde nur 38 Jahre alt. Sein damaliger Nachbar David P. wurde jetzt unter anderem wegen Totschlags zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Mit dieser Entscheidung folgte die Strafkammer am Landgericht Leipzig der Forderung der Staatsanwaltschaft, in das Strafmaß floss auch eine Körperverletzung von vor drei Jahren mit ein. Für das Schwurgericht war es erwiesen, dass der 33-jährige David P. seinen Nachbarn Christian G. am Abend des 27. November 2022 in dessen eigener Wohnung in der Delitzscher Straße zwischen 17:30 Uhr und 19:30 Uhr brutal angriff.

WM-Fußballabend mit Alkohol

Die Anklage gegen David P. schilderte, dass der zweifache Vater sein Opfer zu Boden schlug, auf seinen Körper eintrat und mit dem beschuhten Fuß mindestens auch einmal den Kopf von Christian G. traf. Der 38-Jährige erlitt Hämatome, Frakturen, einen Bruch der Augenhöhle und des Schädeldachs, wobei letzteres zu einer Einblutung führte. Er verstarb kurz nach dem Vorfall.

Im Verlauf des Prozesses hatte der Angeklagte David P. geschildert, den Hausnachbarn länger zu kennen. Beide hätten regelmäßig zusammen gebechert und sollen auch weitere Substanzen konsumiert haben. Streit habe es öfter gegeben. Alkohol war offenbar auch am Tatabend im Spiel, als beide zusammen das Vorrundenspiel der Fußball-WM Deutschland vs. Spanien in der Wohnung des später Getöteten geschaut hatten.

Angeklagter geriet schnell als möglicher Täter ins Visier

Dabei, so die Version von David P., der mal eine Lehre zum Maler und Lackierer angefangen hatte, sei es zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen. Das Opfer habe ihn attackiert und er sich zur Wehr gesetzt, räumte er ein. An einen Tritt gegen den Kopf wollte er sich konkret nicht erinnern. Allerdings ergaben die Ermittlungen der Behörden keine Anhaltspunkte, dass eine dritte Person für die schwere Kopfverletzung verantwortlich sein könnte.

Der Angeklagte selbst hatte am Tag nach der Tat den Hausmeister über den Fund des leblosen Nachbarn informiert, der zwei Stockwerke unter ihm lebte, der Hausmeister wählte daraufhin den Notruf. Christian G. wurde auf dem Fußboden seiner vermüllten Wohnung entdeckt. Hatte David P. gegenüber den Ermittlern zunächst noch den geschockten und ahnungslosen Kumpel gegeben, so verdichteten sich die Verdachtsmomente gegen ihn rasch, sodass er selbst als Beschuldigter ins Visier geriet.

Frühere Körperverletzung mit bestraft

Schlussendlich wurde David P. zusätzlich wegen eines Angriffs auf Christian G. verurteilt, der schon drei Jahre zurückliegt: Damals, am 28. August 2021, wurde das Opfer mehrere Tage stationär behandelt, nachdem David P. ihm ein stumpfes Trauma, eine Nasenbeinfraktur, eine Fraktur des Lendenwirbels und eine Prellung am Augenlid zugefügt haben soll.

Während das Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprach, hatte die Verteidigung von David P. laut Gerichtsangaben auf ein milderes Strafmaß plädiert.

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