Seit dem frühen Morgen laufen in Leipzig-Connewitz wieder mehrere Hausdurchsuchungen. Nach Medienberichten stehen die Maßnahmen im Zusammenhang zum laufenden Prozess gegen die mutmaßliche Straftäterin Lina E. und drei Mitangeklagte am Oberlandesgericht Dresden – demnach soll ein Mitglied der linksgerichteten Gruppierung ausgepackt haben und mit den Behörden kooperieren.
Bei den Nachbarn in der Brandstraße in #Connewitz findet seit heute früh eine Hausdurchsuchung statt, laut @LVZ in Zusammenhang mit dem Verfahren #antifaost #linaE. Es haben sich schon solidarische Menschen eingefunden.
— linXXnet (@linxxnet) June 15, 2022
Gruppenmitglied soll ausgepackt haben
Seit dem frühen Morgen finden in der Connewitzer Brandstraße Hausdurchsuchungen statt. Nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung soll die Maßnahme mit dem aktuell laufenden Strafprozess gegen die 27-jährige Studentin Lina E. und drei mitangeklagte Männer am Oberlandesgericht Dresden im unmittelbaren Zusammenhang stehen: Demnach habe sich ein männliches Mitglied aus der angenommenen Gruppierung gegenüber den Ermittlungsbehörden geöffnet und soll sich inzwischen in einem Zeugenschutzprogramm befinden.
Die aus Kassel stammende Lina E. und ihre Mitangeklagten stehen seit September 2021 in Dresden vor Gericht, weil ihnen die Begehung bzw. Planung mehrerer brutaler Überfälle auf rechtsgerichtete Personen zwischen 2018 und 2020 zur Last gelegt wird, unter anderem im Raum Leipzig. Die Hauptangeklagte, der die Ermittler eine Führungsrolle zuschreiben, sitzt seit November 2020 in Untersuchungshaft, die drei mutmaßlichen Komplizen sind dagegen auf freiem Fuß.
Ermittler hoffen auf neue Beweise
Von den Durchsuchungen erhofften sich die Behörden neue Erkenntnisse und Beweismittel über die Struktur und die Taten, die der mutmaßlichen Gruppierung um Lina E. zur Last gelegt werden. Auch der bisher unaufgeklärte Überfall auf die Prokuristin einer Immobilienfirma in ihrer Leipziger Privatwohnung vom Herbst 2019 wird im Zusammenhang mit den Hausdurchsuchungen genannt.
Ermittlungen gegen Lina E. in dieser Sache waren mangels Beweisen eingestellt worden.
Der Prozess in Dresden läuft am Mittwoch parallel weiter, Auswirkungen der Leipziger Razzia sind derzeit noch nicht absehbar.
Auf beiden Seiten der Brandstraße fanden sich am Mittwoch dutzende Anwohnerinnen und Anwohner zusammen, um ihre Solidarität zu bekunden und gegen die Maßnahme zu protestieren.
Update 14:30 Uhr: Zeugenschaft von Johannes D. bestätigt
Auf Nachfragen kann sich derzeit das LKA Sachsen mangels Zuständigkeit nicht zu der heutigen Razzia oder deren Ergebnisse äußern und verweist auf die Generalbundesanwaltschaft. Dort wird in der Pressestelle mittlerweile das Telefon nicht bedient, offenbar ist die LZ nicht die einzige Zeitung mit Fragen – man geht nicht ran.
Eine normale Pressemitteilung dazu sei wohl auch heute nicht mehr geplant, so die einzige Auskunft im LKA Sachsen.
Unterdessen blühen die Spekulationen über denjenigen, der „ausgepackt“ haben soll. Immer wieder wird Johannes D. genannt, da es über diesen weitreichende Vorwürfe innerhalb der linksradikalen Szene gab, gegenüber Frauen übergriffiges Verhalten gezeigt zu haben.
Unterdessen hat das Gericht des Staatsschutzsenates des Oberlandesgericht Dresden bestätigt, dass der unter Zeugenschutz Genommene Johannes D. sei. Dies twitterte soeben der freie Journalist und Prozessbeobachter Edgar Lopez.
Vor Gericht wird bestätigt, dass der Tatverdächtige Johannes D. ausführliche Aussagen bei Bundesanwaltschaft und Ermittlungsbehörden wie LKA und mutmaßlich BKA gemacht hat. Wir sprechen von "Sieben Mal 20 Seiten Vernehmungsprotokolle".
— Edgar Lopez (@EdLopez86) June 15, 2022
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher