Ab etwa 21 Uhr kamen die ersten besorgten Leser-Nachfragen bei der L-IZ.de an. In der Mariannenstraße, parallel zur Eisenbahnstraße, sammeln sich seither vermehrt Polizei-Einsatzwagen, rund zwölf an der Zahl im Leipziger Osten, weitere Streifenwagen noch dazu. Straßensperren, quergestellte Fahrzeuge, erste Fotos von Passanten und Anwohnern. Und natürlich gehen einem schnell Gedanken durch den Kopf, der auch bei langjährigen Journalisten nie frei von „Frames“ ist. Drogenrazzia? Eine Abschiebung in der Nacht? Eine Bombe?
Das erste interessante Detail: wenn man heutzutage als Presse bei der Polizeidirektion Leipzig per E-Mail anfragt, was los sei, worum es geht und wie es so verläuft oder verlaufen ist, kommt ein Rückruf. Also keine schriftliche Antwort am nächsten Tag, sondern die Aussage direkt aus dem Einsatz. „Es handelt sich um einen polizeibekannten Mann, 38 Jahre alt“, der bereits „den gesamten Tag lang aggressiv“ gewesen sei.
Deshalb ist die Polizei vor Ort, der Mann selbst hat sich laut Polizei in der Wohnung verschanzt.
Offenbar jemand, der „eine Gefahr für sich selbst und seine gesamte Umgebung“ darstellt, so der Polizeisprecher gegenüber L-IZ.de. Derzeit gebe es „keinen Hinweis auf Schusswaffen“, aber ein Einsatz von anderweitigen Schlag- oder Stichwaffen ist unklar. Deshalb habe die Polizei nun „Spezialkräfte angefordert“, die den Mann aus seiner Wohnung holen sollen.
Ein weiteres interessantes Detail also: es geht nicht um einen groß angelegten Schlag gegen das organisierte Verbrechen, sondern die Ingewahrsamnahme eines einzelnen Mannes, der nun einen ziemlichen Aufwand ausgelöst hat. Ob er zu gewaltsamen Strukturen gehört oder ihm einfach sein Leben entglitten ist, ist zur Stunde offen. „Polizeibekannt“ deutet an, dass beides zutreffend sein könnte.
Während die Einsatzkräfte vor Ort noch auf die Spezialkräfte warten, wartet die L-IZ.de auf weitere Beobachtungen vor Ort.
Update 30. April, 01 Uhr: Aufgrund der Beschreibungen der Anwohner dürfte es sich um einen Mann handeln, der keine Kontakte zum oganisierten Verbrechen hat. Er wird eher als nicht ganz angenehmer Nachbar beschrieben, der offenbar heute einen ganz besonders schlechten Tag erwischt hat. Vor einigen Wochen gab es offenbar schon einen Einsatz, weil er “einen schlechten Tripp hatte”. Auch da musste Polizei gerufen werden, heute ist hier offenbar auch die Geduld der Beamten zu Ende.
In jedem Fall dürfte der Mann seine Nacht im Polizeigewahrsam verbringen. Das SEK ist mittlerweile vor Ort und dabei, den Mann aus seiner Wohnung zu holen.
Update 30. April, 01:25 Uhr: Die Polizeiwagen ziehen sich langsam zurück, der Krankenwagen ist da. Der Mann ist nicht mehr in seiner Wohnung und wird nunmehr ärztlich versorgt.
Update 30. April 2019, 8 Uhr: Wie die Polizei heute mitteilt, wurde der Mann anschließend “in eine geschlossene Einrichtung” gebracht. Damit sei der Einsatz, welcher zur Gefahrenabwehr gestartet worden war, abgeschlossen worden.
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