Der Berufungsprozess gegen drei junge Männer, die im August 2015 den Polizeiposten in der Eisenbahnstraße mit Steinen angegriffen und einen Funkwagen in Brand gesetzt hatten, ging am Dienstag nach nur einer halben Stunde zu Ende. Die Angeklagten im Alter von 18 bis 24 Jahren sind nun unter anderem wegen Brandstiftung rechtskräftig zu Freiheitsstrafen verurteilt.
Das Medieninteresse galt am Dienstag einmal mehr Patrick S. (24). Der Leipziger soll den Anschlag auf die Polizeiwache maßgeblich mitinitiiert haben. Dies war eine Erkenntnis der dreitägigen Beweisaufnahme vergangenen September vor dem Amtsgericht. Der erstinstanzliche Prozess förderte außerdem zutage, dass der Angriff keine ausgeklügelte Aktion überzeugter Linksextremisten, sondern vielmehr eine Schnapsidee einiger linker Jugendlicher und Heranwachsender war. Patrick S., der einer kommunistischen Kleinstgruppe angehört haben soll, war mit Abstand der älteste der sechs Angeklagten.
Das Jugendschöffengericht verurteilte die geständigen Täter durch die Bank weg zu Freiheitsstrafen. Hinter Gitter sollte allerdings nur Patrick S. Dass das gesamte Sextett Rechtsmittel einlegte, galt dem Umstand, dass im Berufungsverfahren keiner der Mittäter gegen den charismatischen Anführer aussagen wollte. Weil dieser in der Zwischenzeit allerdings wegen räuberischen Diebstahls und einer weiteren Autobrandstiftung zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde, bestand am Dienstag keine realistische Chance mehr, eine Strafaussetzung zur Bewährung zu erwirken. Die Verteidiger des Trios nahmen deshalb einhellig ihre Berufungen zurück. Das Urteil des Amtsgerichts ist jetzt rechtskräftig. Über die Revisionen der drei übrigen Mittäter muss das Oberlandesgericht entscheiden.
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