Erneuter Drogenfund im Nazimilieu: Linken-Abgeordnete verlangt Aufklärung über Schnittmengen zu organisierter Kriminalität

Neuer Drogenfund in der Neonazi-Szene. Polizisten entdeckten Ende September bei einer Fahrzeugkontrolle in Frohburg rund 1,8 Kilo Crystal. Am Steuer: Ein bekannter Rechtsextremist. Das wirft Fragen auf. Uwe N. ist einschlägig polizeibekannt. Die Colditzer kennen den 26-Jährigen vor allem als Bürgerschreck. Seit Jahren gehört er der militanten Neonazi-Szene an.

2012 war der Rechtsextremist gemeinsam mit Vater Ralf und Bruder Andreas wegen Überfällen auf Andersdenkende angeklagt, erhielt eine Bewährungsstrafe. Das Unternehmen des Vaters galt lange als rechter Treffpunkt, der Senior als Sponsor und Unterstützer der lokalen Szene.

Dass Uwe N. jetzt mit 1,8 Kilo Crystal erwischt wurde, wirft Fragen auf. Flossen Gewinne aus den illegalen Geschäften in die regionale Neonazi-Szene? Ganz abwegig ist dieser Gedanke nicht. Denn selbst wenn N. mit den Einkünften vor allem seinen Lebensunterhalt finanzierte, könnte ein Teil der Gelder in Ausgaben für den rechtsextremen Lifestyle geflossen sein. Braune Mode ist teuer. Propaganda-Material und Rechtsrock-CD’s sind in der Regel nicht umsonst zu haben. Denkbar wären auch Ausgaben im Kontext mit rechten Vereinigungen, etwa Kameradschaftstreffen oder Mitgliedsbeiträge für politische Organisationen.

Die Linken-Abgeordnete Kerstin Köditz verlangt Aufklärung. “Das ist binnen zweier Jahre schon der dritte bekannte Fall, in dem bei namhaften sächsischen Neonazis die berüchtigte Droge Crystal Meth gefunden wurde. Erneut geht es dabei um eine solche Menge, dass der Verdacht des Drogenhandels offensichtlich zu sein scheint”, findet die Grimmaer Politikerin. “Das sind keine Einzelfälle mehr, denn es zeichnet sich eine auffällige Häufung im Freistaat ab.”

Die Abgeordnete möchte deshalb eine Kleine Anfrage stellen. “Für mich stellt sich jetzt erneut die Frage, in welchem Umfang Gelder aus Drogengeschäften in die rechte Szene fließen und ob dort eine Zusammenarbeit mit der Organisierten Kriminalität stattfindet”, so Köditz.

Uwe N. kann in Colditz vorerst nicht mehr Angst und Schrecken verbreiten. Er befindet sich in Untersuchungshaft.