Hier war organisierte Kriminalität am Werk. Unbekannte sollen sich spätestens im September 2012 zusammengetan haben, um in der Bundesrepublik Sattelzugmaschinen zu klauen und nach Osteuropa zu überführen. Ein 30-jähriger Weißrusse wurde am Donnerstag nach fünf Monaten Untersuchungshaft freigesprochen. Die DNA-Spuren, die Ermittler in einem gestohlenen Lkw fanden, reichten nicht für eine Verurteilung.
Der Angeklagte sollte in der Nacht zum 3. Februar 2013 in Leipzig-Wiedemar am Diebstahl von zwei Sattelschleppern der Marken Volvo und Daimler-Benz beteiligt gewesen sein. Wert: 155.000 Euro. Auf der Flucht Richtung Polen gerieten die Diebe in eine Verkehrskontrolle. Ein Täter verließ mit einem der Fahrzeuge die Autobahn und flüchtete über Landstraßen. Schließlich ließ der Mann die Beute am Wegesrand stehen und entkam zu Fuß.
Die Polizisten entdeckten in dem Fahrzeug einen Turnschuh. Kriminaltechniker entdeckten im Fersenbereich eine DNA-Spur. Diese gehört Mikalai A. (30). Der Elektroschweißer hielt sich Anfang Februar mit einem Visum in Deutschland auf, besuchte einen Freund in Eschershausen (Niedersachsen). Im Zuge des Besuches sollen die Männer auch diverse Diebstähle und eine Urkundenfälschung begangen haben. Doch mit dem Lkw-Raub will der Beschuldigte nichts zu tun gehabt haben.
“Wie der Schuh in den Lkw gekommen ist, kann er sich denken”, erklärt Verteidiger André Röhrich. Ein LKA-Experte gibt zu Protokoll, an dem Schuh auch Rückstände von DNA-Strängen gefunden zu haben, die nicht zu den Genen des Angeklagten passen. “An diesen Mischspuren kommen wir nicht vorbei”, konstatiert Staatsanwalt Nico Teske. “Wir können mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, nicht ermitteln, wer diesen Schuh zuletzt getragen hat.”
Amtsrichter Peter Weber bleibt nichts anderes übrig, als den Angeklagten ziehen zu lassen. Mikalai A. verließ das Amtsgericht als freier Mann. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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