Die Zahlen der Beschädigungen bei den Leipziger Verkehrsbetrieben steigen an und die Polizei ist nach den Vorfällen in Miltitz soweit gegangen, am 18. August 2014 eine netzweite Öffentlichkeitsfahndung nach Mitgliedern der "Sprayer-Crew" zu initiieren. Gleichzeitig verlagern sich die Aktivitäten bei den Schmierereien in Leipzig Richtung Citytunnel. Was die Polizei derzeit tun kann und wie sie mit den Sachbeschädigungen umgeht, dazu Polizeisprecher Uwe Voigt im L-IZ-Interview.

Wie viele Fälle von Beschädigungen an LVB-Straßenbahnzügen mittels Graffiti wurden seitens der LVB im Jahr 2014 bis zum heutigen Zeitpunkt angezeigt?

Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden im Jahr 2014 neun LVB-Straßenbahnzüge mittels Graffiti beschädigt. Drei Beschädigungen fanden im Innenraum der Straßenbahnen statt, sechs Sachverhalte an der Außenseite der Straßenbahnzüge. Insgesamt konnten zu fünf Fällen Tatverdächtige ermittelt werden. Ein deutlicher Rückgang ist hierbei zu verzeichnen. Dies ist auch bedingt durch die Eröffnung des City-Tunnels, wodurch diese Bahnen ein beliebter Angriffspunkt geworden sind.

Wie viele solcher angezeigten Beschädigungen wurden im Jahr 2013 und im Jahr 2012 gezählt?

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 28 LVB-Straßenbahnzüge mittels Graffiti beschädigt. Acht Beschädigungen fanden im Innenraum der Straßenbahnen statt, 20 Sachverhalte an der Außenseite der Straßenbahnzüge. Insgesamt konnten zu neun Fällen Tatverdächtige ermittelt werden. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 20 LVB-Straßenbahnzügen mittels Graffiti beschädigt. Drei Beschädigungen fanden im Innenraum der Straßenbahnen statt, 17 Sachverhalte an der Außenseite der Straßenbahnzüge. Insgesamt konnten zu fünf Fällen Tatverdächtige ermittelt werden.

Gibt es Schwerpunktgebiete/Linien oder Stadtteile in Leipzig, wo diese Beschädigungen gehäuft auftreten?

Sobald eine Straßenbahn eine gewisse Zeit an einem Ort verweilt, ist sie ein attraktiver Angriffspunkt für Graffiti-Sprayer. Deshalb können als Schwerpunkte alle Straßenbahnhaltestellen bezeichnet werden, bestimmte Linien/Stadtteile stechen nicht hervor. Bis zum Jahre 2012 waren zusätzlich die Straßenbahnhöfe in Lausen und Dölitz ein Schwerpunkt. Aufgrund vermehrter Sicherheitsvorkehrungen in den Straßenbahnhöfen erfolgten seitdem jedoch keine erneuten Angriffe.

Wie viele Gruppierungen sind es neben den “Radicals” nach Ihren Erkenntnissen noch, die in Leipzig solche Sachbeschädigungen vornehmen?

Da die Polizei generell gegen Personen und nicht gegen Crews ermittelt, kann nicht gesagt werden, wie viele Sprayer-Gruppierungen neben den “Radicals” in der Stadt Leipzig aktiv sind. Eine derartige Statistik wird nicht geführt, da es strafrechtlich völlig irrelevant ist, welche Person zu welcher Crew gehört.

Gibt es Mittel und Wege, diese Sachbeschädigungen seitens der Polizei wirkungsvoll zu unterbinden und welche Maßnahmen wurden getroffen bzw. sollen noch getroffen werden?

Mit der Gründung der Zentralen Bearbeitungsgruppe für Graffiti-Delikte (ZentraB Graffiti) der Polizeidirektion Leipzig wurde gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Graffiti des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Leipzig die Zusammenarbeit mit den Leipziger Verkehrsbetrieben ausgebaut. So erfolgte z.B. eine enge Zusammenarbeit beim Ausbau der Sicherheitsvorkehrungen der Straßenbahnhöfe.

Des Weiteren findet dauerhaft eine gute Zusammenarbeit zwischen den Institutionen bezüglich der Erstattung und Bearbeitung der Strafanzeigen statt.

Wo liegen die Problemstellungen bei der Verfolgung solcher Sachbeschädigungen?

Die Verfolgung von Sachbeschädigung durch Graffiti an Straßenbahnzügen ist nicht problematischer als die Verfolgung von Sachbeschädigungen durch Graffiti an anderen Orten. Die Bearbeitung von Sachbeschädigungen durch Graffiti erfolgt stets nach einem standardisierten Schema.

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