Schon wieder ist den Leipziger Strafverfolgungsbehörden ein dicker Fisch aus der Raubkopiererszene ins Netz gegangen. Am Donnerstag hat die Kriminalpolizei um 9 Uhr die Wohnung eines 26-jährigen Mannes in der Erich-Köhn-Straße in Leipzig durchsucht. Die Beamten fanden umfangreiches Beweismaterial für massenhaft begangene Urheberrechtsverletzungen.
So konnten die Polizisten Erkenntnisse sichern, nach denen der Verdächtige auf mindestens sechs großen geschlossenen BitTorrent-Trackern als sogenannter Uploader tätig war. In dieser Funktion hat der Leipziger den Mitgliedern der geschlossenen Tauschbörsen insgesamt nahezu 100 Terabyte an Daten über einen eigens angemieteten Internetserver zur Verfügung gestellt.
Zur Veranschaulichung der Datenmenge: verschiedene Laptops werden heutzutage mit einer 250 Gigabyte großen Festplatte angeboten. Man würde 400 Laptops voll mit Daten benötigen, um diese 100 Terabyte zu erreichen. Zu den illegalen Angeboten des Leipzigers zählten unter anderem aktuelle Kinofilme wie “Gefährten”, “Die Muppets” und “The Ward”, aber auch Spiele für die PS3 und Nintendo Wii sowie hunderte Musikdateien und aktuelle Anwendersoftware. Zur weiteren Erhebung von Beweisen beschlagnahmten die Polizisten den PC des Uploaders.
Dieser Rechner war mit einer illegalen Kopie eines aktuellen für Kleinunternehmer konzipierten Betriebssystems ausgestattet. Die Sicherstellung des im Ausland betriebenen Internetservers wurde umgehend angewiesen. Dieser sogenannte “Webseedserver” ist inzwischen nicht mehr erreichbar.
Ausgangspunkt des Verfahrens war ein Strafantrag der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU). Dieser richtete sich gegen die Verantwortlichen des damals zweitgrößten geschlossenen BitTorrent-Trackers für den deutschsprachigen Raum.
Der nunmehr Durchsuchte konnte durch die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft Leipzig identifiziert werden. Als Uploader sicherte der Mann den kontinuierlichen Raubkopien-Nachschub in dieser illegalen Bezahltauschbörse. Zu weiteren fünf Tauschbörsen, für die der Mann illegale Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken bereithielt, laufen die Ermittlungen nun bei Polizei und GVU an. Diese illegalen Angebote bedienen allein aktuell 175.000 Nutzer mit rund 25.000 illegalen Games-, TV-Serien- und Spielfilmdateien. Die Ermittlungen dauern an.
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