Die Schaubühne Lindenfels setzt ihre Reihe mit Positionen internationaler Choreograf/-innen respektive Tänzer/-innen fort. Als Deutschlandpremiere ist am 29. und 30. November eine Solo-Produktion der in Frankreich lebenden griechischen Künstlerin Katerina Andreou zu sehen. „Mourn Baby Mourn“ ist ein choreografisches und klangliches Stück, das aus der Not heraus entstanden ist und einer Tradition folgt, die das Klagen als Aufgabe der Frau und als Ausdruck des Persönlichen und des Kollektiven betrachtet.
Der Grund ist ein persönlicher Zustand der Choreografin, der eine Mischung aus Wut und Traurigkeit oder tiefer Frustration zu sein scheint. So tief, dass sie nicht mehr weiß, woher es ursprünglich kommt und ob es wirklich zu ihr gehört.
Mit „Mourn Baby Mourn“ sendet Katerina Andreou ein Notsignal aus. Sie unternimmt den Versuch, sich von der Melancholie zu befreien, indem sie kopfüber in den Zusammenbruch rennt und mit all ihrer Kraft, ihrer Lautstärke und ihren Zweifeln gegen die Wand kracht. Sie choreografiert einen Raum, der von einer zeitlichen Disjunktion durchdrungen ist, ein eigenwilliger Dialog zwischen dem Archaischen und dem Zeitgenössischen, zwischen einer verlorenen Vergangenheit und einer verlorenen Zukunft.
Tänzerisch inspiriert von Gesten aus der Popkultur, die Kraft und Langeweile in einer seltsamen Mischung vereinen, ist „Mourn Baby Mourn“ ein intimes Manifest über die Trauer und gleichzeitig eine extrem lebendige und aufregende künstlerische Behauptung.
Katerina Andreou wurde in Athen geboren und lebt in Lyon, Frankreich. Sie studierte Jura und Tanz und besitzt einen Master-Abschluss in choreografischer Forschung der Universität Paris 8. Als Performerin hat sie u. a. mit DD Dorvillier, Anne Lise Le Gac, Emmanuelle Huynh und Ana Rita Teodoro zusammengearbeitet.
In ihrer eigenen Arbeit entwickelt sie eine für jedes Projekt spezifische physische Praxis und sucht nach Zuständen der Präsenz, die aus einer ständigen Verhandlung zwischen kontrastierenden oder sogar widersprüchlichen Aufgaben, Fiktionen oder Universen resultieren. Oft stellt sie dabei Vorstellungen von Autorität und Zensur infrage.
Für ihr Solo „A kind of fierce“ erhielt sie 2016 den Jardin d’Europe-Preis beim ImpulsTanz Festival. Danach schuf sie das Solo „BSTRD“ (2018), das Duo „Zeppelin Bend“ (2021) mit Natali Mandila, die Performance „Rave to Lament“ (2021), das Solo „Mourn Baby Mourn“ (2022) und zuletzt „Bless This Mess“ (2024), uraufgeführt beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel.
„Mourn Baby Mourn“, Freitag, der 29. November, und Samstag, der 30. November, jeweils 20 Uhr im Ballsaal der Schaubühne Lindenfels.
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.
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