„Winterkind“, das ist eine Reise durch scheinbar vergangene Zeiten – mit Hang zum Punk und dem Versuch, das Schweigen zu brechen zwischen den Generationen. Am 18. und 20. November ist die Gemeinschaftsproduktion von Feine Essenz AG (Leipzig) und Projekttheater Dresden im Neuen Schauspiel Leipzig zu sehen.

Im Juni 1973 startet Lykke Langer ihre Laufbahn im staatlichen Betreuungssystem der DDR. Sie ist sechs Wochen alt und kommt in die Betriebswochenkrippe der Karl-Marx-Universität Leipzig. Ihre Kindheit ist geprägt von Aufenthalten in Krippen und Kinderheim, Leistungssport, Ausreise-Anträgen und familiären Verstrickungen mit der Staatssicherheit.

Wie Kinder im totalitären Regime der DDR aufgewachsen sind und welch lebenslange Folgen das für viele von ihnen hat, ist lange nicht Teil der öffentlichen Debatte gewesen. „Winterkind“ nun erzählt exemplarisch anhand dieser einen Lebensgeschichte vom Aufwachsen im DDR-System und den bis heute spürbaren Folgen. „Winterkind“ verwebt individuelle Geschichte mit historischem Kontext und sucht nach der Kraft, die beim Überleben geholfen hat.

Lykke Langer spielt dabei als Solo-Performerin sich selbst: distanziert und ganz nah, ironisch, tragisch, bitter, witzig. Gleichwohl ist sie nicht allein beim Erzählen: Andere Stimmen kommen dazu, aus Gesprächen und Interviews, projizierte Bilder aus der Vergangenheit und animierte Videos.

Feine Essenz AG und Leipziger Compagnie

Welches sind die Geschichten hinter den Geschichten, die wir uns erzählen, das, was nicht ausgesprochen wird, vielleicht nicht ausgesprochen werden kann? Die Arbeit der Feine Essenz AG dreht sich um die Suche und die vorsichtige Offenlegung dieses sensiblen Kerns, angetrieben von dem Wunsch, zu mehr gegenseitigem persönlichen und gesellschaftlichem Verständnis beizutragen.

Die Leipziger Compagnie wurde von Lykke Langer gegründet, sie arbeitet mit wechselnden AkteurInnen an dokumentarischen und autobiografischen Theaterprojekten: vielschichtig und streitbar, poetisch und politisch.

„Winterkind“: ein Theaterabend aus bewegten Bildern und bewegten Erzählungen. Die Uraufführung war am 7. November 2024 im Projekttheater Dresden.

In Leipzig zu sehen ist die Inszenierung am Montag, 18. November, und Mittwoch, 20. November, jeweils 20 Uhr im Neuen Schauspiel Leipzig.

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