Im Laufe einer Paarbeziehung sammeln sich viele gemeinsame Erinnerungen. Manche sind glücklich, andere weniger. In jedem Fall sind es geteilte Momente, die zu genau dieser besonderen Geschichte zweier Menschen werden. An ihre gemeinsame Geschichte will SIE anschließen, als sie mit VR-Brille auf dem Kopf die Begegnung mit dem Avatar ihres verstorbenen Partners sucht.

Eine erste Begegnung und irgendwie auch eine wohlbekannte. Denn das Gegenüber sieht aus wie er, hört sich an wie er und scherzt wie er. Was diese animierte Gestalt dabei zu ihrem Partner macht, sind all seine digitalen Hinterlassenschaften: Textnachrichten, Voicemails, gepostete Bilder. Und eine gut programmierte Software, die seinen Charakter anhand dieses Materials fortschreibt.

So bekommt diese Liebe eine zweite Chance und kämpft dennoch mit Herausforderungen. Alten und neuen. Wessen Erinnerung ist am Ende die wahre, wenn sich verschiedene Bilder vom selben Moment gegenüberstehen? Der Hamster Goldie meint auf jeden Fall: seine eigene, denn als Haustier des Paares hat allein er den Überblick. Er schreibt seine Version der Geschichte und erzählt von einer Beziehung, die zwei Personen ganz verschieden erlebten.

Mit „Goldie. Ein digitales Requiem“ schreibt und inszeniert Emre Akal die Fortsetzung einer Liebesbeziehung unter der Teilhabe künstlicher Intelligenzen. Dabei lässt sich nicht nur die Protagonistin auf diese technische Entwicklung ein: Das gesamte Ensemble wagt den Versuch einer live produzierten Theaterarbeit mit den Mitteln des Motion Capture, Face-Tracking, Synchronisation, einer VR-Brille auf der Bühne und ihrer Projektion für alle, in einer kontinuierlichen Wechselbeziehung aus Illusion und Making-of.

Bereits im Schreibprozess kamen KI-Technologien wie ChatGPT und Bing zum Einsatz. Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen, bis sie nicht mehr zu lösen sind.

Emre Akal lebt als Autor und Regisseur in München. Seine Arbeiten waren u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Maxim Gorki Theater Berlin, Thalia Theater Hamburg, Theater Münster und in der freien Szene in München, Stuttgart und Wien zu sehen. Nach „Hotel Pink Lulu“ (UA) ist mit „Goldie. Ein digitales Requiem“ (UA) ein weiterer seiner Texte auf der Bühne der Diskothek zu erleben, mit dem sich Akal erstmals auch als Regisseur in Leipzig vorstellt.

Premiere für „Goldie. Ein digitales Requiem“ ist am 13. Januar um 20 Uhr in der Diskothek des Schauspiels Leipzig.

Text & Inszenierung: Emre Akal
Auftragswerk des Schauspiels Leipzig

Mit: Wenzel Banneyer, Alina-Katharin Heipe, Niklas Wetzel, Nicole Widera
Text & Inszenierung: Emre Akal, Bühne & Kostüme: Sabine Born, VR-Design & Programmierung: Paul Schengber & Emma Chapuy, Musik: Sophie Constanze Polheim & Henrik Rohde, Dramaturgie: Marleen Ilg

Weitere Termine gibt es am 14. Januar, 18 Uhr, sowie am 20. Januar, 1. Februar und 24. Februar, jeweils 20 Uhr in der Diskothek.

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