Schauspiel Leipzig: Eine erfolgreiche Saison 2022/2023 und neue Zahlen zum Publikum

Das Schauspiel Leipzig fasst nach den Corona-Jahren, die auch im Schauspiel die Besucherzahlen drastisch schwinden ließen, so langsam wieder Fuß und kann an die Aufmerksamkeit der Jahre davor anknüpfen. So zählte das Haus in der Spielzeit 2022/23 fast 112.000 Besucherinnen und Besucher. Gemessen an den absoluten Zahlen war die zurückliegende Saison somit die erfolgreichste seit 2015/16 (115.000 Besuchende).

Intendant Enrico Lübbe bilanziert am Mittwoch, dem 6. September, die zurückliegende Spielzeit mit den Worten: „Ich freue mich sehr, dass nach der Pandemie unser Publikum so zahlreich zurückkommt und unsere verschiedenen Angebote so einen breiten Zuspruch finden in der Stadt.“

Trotzdem weiß man natürlich nicht allzu viel über die Menschen, die die abendlichen Vorstellungen besuchen. Eine Besucherbefragung sollte das ändern und hat jetzt durchaus interessante Zahlen erbracht, wie Lübbe am Mittwoch mitteilen konnte.

Um mehr über Soziodemografie und Besuchsverhalten des Publikums zu erfahren, führte das Schauspiel Leipzig von November 2022 bis April 2023 eine Publikumsbefragung in seinen vier Spielstätten durch. Gestellt wurden dabei unter anderem Fragen zu Besuchsplanung und Anreise, Aufmerksamkeitsquellen, Kultur- und Mediennutzung.

Markus Schubert, der die Befragung mit der Firma Conoscope begleitete, sagte am Mittwoch zur Auswertung: „Im Schauspiel Leipzig kommt – gemessen an den Altersgruppen und Interessen – fast die ganze Stadt zusammen. Der Fokus liegt auf einem jungen, kulturell interessierten und gut gebildeten Publikum aus der Region.“

Ein recht junges Publikum

Auffällig weit gespannt und ausgeglichen ist die Altersstruktur des Publikums am Schauspiel Leipzig: 30 % des Publikums sind jünger als 30 Jahre. 18 % der Besucherinnen und Besucher sind zwischen 30 und 39 Jahre alt, 16 % sind zwischen 40 und 49. Zwischen 50 und 59 Jahren sind 21 % des Publikums, 11 % sind 60 bis 69, 4 % 70 Jahre und älter.

In der Altersspanne 20 bis 29 Jahre sind 41 % Erstbesuchende. Insgesamt gaben 79 % der Befragten an, das Schauspiel Leipzig nicht zum ersten Mal zu besuchen.

Als Hauptgrund für den Besuch am Schauspiel Leipzig gaben 66 % der Befragten Interesse am Stück an. Häufig genannt wurden zudem, einer Empfehlung zu folgen und gemeinsam ausgehen zu wollen. Im Besuchsverhalten lässt sich eine hohe Bedeutung von persönlicher Weiterempfehlung beobachten.
Bei der Anreise ins Schauspiel Leipzig setzen 81 % der Befragten auf klimafreundliche Mobilität, kommen mit Fahrrad, ÖPNV oder zu Fuß. Das Angebot, die Theaterkarte kostenfrei als Fahrschein für den ÖPNV zu nutzen, nehmen 18 % der Befragten in Anspruch.

Das Publikum des Schauspiels Leipzig kommt zu 80 % aus Leipzig und der unmittelbaren Umgebung. Am häufigsten wurde das Postleitzahlgebiet 04229 (Plagwitz, Schleußig, Kleinzschocher) angegeben, gefolgt von 04275 (Südvorstadt, Marienbrunn) und 04177 (Lindenau, Altlindenau).

Online first

Die wichtigste Informationsquelle über das Programm ist die Website des Schauspiels Leipzig, gefolgt vom gedruckten Monatsleporello. Dies waren bereits in der Publikumsbefragung aus der Spielzeit 2015/16 die wichtigsten Informationsquellen.

Dennoch lässt sich ein großer Reichweitenzuwachs im digitalen Bereich feststellen, etwa auf Social Media, stellt das Schauspiel fest. So folgen dem Instagram-Account des Schauspiels Leipzig 10 % der Befragten.

Digitaler ist auch der Kartenkauf geworden. Wurden 2015/16 rund 26 % der Tickets online erworben, sind es inzwischen bereits 52 %. Für den Besuch einer Vorstellung entscheidet sich das Publikum dabei eher kurzfristig, mit einem Vorlauf von ein bis zwei Wochen, wenigen Tagen oder spontan am Veranstaltungstag.

Auch bei der allgemeinen Mediennutzung bevorzugt das Publikum des Schauspiels Leipzig digitale Kanäle: 60 % der Befragten gaben an, vor allem digitale Medien zu nutzen. 33 % nutzen Print- und Online-Medien in etwa in gleichem Maße, wohingegen nur 7 % Printmedien bevorzugen.

Streaming-Angebote nutzen 66 % der Befragten – und schätzen dennoch gleichzeitig das Live-Erlebnis Theater.