Mit der Uraufführung des Auftragswerks „Flurgespräche“ von Alexandra Emig hat das Freie Ensemble Jedermann am 3. Dezember um 20 Uhr zumindest vor, die letzte Premiere der Spielzeit 2021 zu zeigen. Wenn es nicht doch noch zum harten Lockdown kommt, der die explodierenden Corona-Infektionszahlen in Sachsen endlich stoppt. Aber das Ensemble gibt sich erst einmal optimistisch.
Das Stück spielt in einer Wohngemeinschaft mit vier Bewohner/-innen: Während Tanja, Ruben und Ellen schon lange zusammenwohnen, zieht David vom Land neu in die Stadt
und die Wohnung: Chaos, überall Kartons. Es ist noch nicht wirklich bewohnbar. In der Mitte des Raumes, David. Er starrt viel, bewegt sich wenig. Er schiebt vereinzelt Dinge hin und her, versucht der Unordnung Herr zu werden. Vergeblich. Er seufzt, setzt sich auf einen der Kartons, hat aufgegeben. Jetzt geht es also los, das „richtige“ Leben. Komisches Gefühl. Muss das so?
Alleine im Zimmer, in einer ungewohnten Umgebung, in Gedanken vertieft. In den Filmen ist das irgendwie immer anders, krasse Freude, neue Leute, Partys, ein Abenteuer nach dem anderen … „Die erste Nacht alleine von zu Hause weg ist immer mega … weird.“ Doch dann klopft es an der Tür und da sind Tanja, Ellen und Ruben, seine neuen Mitbewohner/-innen, mit denen er die Höhen und Tiefen des WG-Alltags erlebt.
„Flurgespräche“ erzählt von der „aus-Not-mach-Tugend-Mentalität“ der Generation Z. Diese sieht sich aufgrund steigender Mieten, langer Studienzeiten und des Wohnungsmangels der Großstädte immer mehr dazu gezwungen, ihr Leben und ihren Alltag mit anfänglich Fremden zu teilen.
Diese Art des Zusammenlebens bringt dabei eine neue Form der Intimität hervor: Eine nichtromantische, jedoch intensive Beziehung, die mit dem Begriff der Freundschaft nicht mehr ausreichend beschrieben werden kann. Man teilt miteinander, man lernt die Tagesabläufe und Routinen der/des Anderen kennen, sieht sich womöglich in den privatesten und unverschleiertsten Momenten.
Die Zuschauer/-innen dürfen sich auf einen humorvollen Abend nach Sitcom-Manier freuen, in dem auch ernstere Themen zur Sprache kommen: vom Umgang mit Depressionen, Spieleabenden über Queerness und Vodafone-Warteschleifen bis hin zum gemeinsamen Nordic Walken.
Neben der Premiere sind zwei weitere Vorstellungen für den 18. Dezember 2021 und den 8. Januar 2022 angesetzt. Alle Aufführungen finden im Ost-Passage Theater statt. Aktuelle Informationen zu den im Theater geltenden Bestimmungen in Hinblick auf
Infektionsschutz im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie findet man auf der Homepage des Ost-Passage-Theaters.
Kartenreservierungen können per E-Mail an karten@ost-passage-theater.de gerichtet
werden. Es gibt außerdem eine Abendkasse.
Regie: Jula Marie Kühl und Joëlle Lieser / Dramaturgie und Text: Alexandra Emig /
Ausstattung: Spencer Freudenberg
Mit: Maurice Maria Erdtmann, Lisa Nossek, Tim Puls, Emily Rosin
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