Den „Lohengrin“ gab es noch ganz knapp kurz vor Verhängung des zweiten Lockdowns im Opernhaus Leipzig. Aber „Il trovatore“ hat der rigide Besucherstopp komplett erwischt. Da wählt auch die Oper Leipzig jetzt lieber den Weg, die Premiere online zu feiern, sonst ist ja die ganze Mühe für die Inszenierung regelrecht für die Katz. Gestreamt wird die Premiere live am Nikolaustag, dem 6. Dezember.
Giuseppe Verdis „Dramma lirico“ „Il trovatore“ feiert in gekürzter Version und trotz Schließung der Opernbühne Premiere: Am Sonntag, 6. Dezember, wird die klangvolle Aufführung der Oper Leipzig mit Gewandhausorchester und Opernchor in voller Besetzung live gestreamt. Den Link dazu finden alle Interessierten am Nikolaustag auf der Website www.oper-leipzig.de – kostenlos und in HD-Qualität.
Und wer den Termin verpasst: Die Aufnahme der Premiere steht im Anschluss noch 48 Stunden lang online zur Verfügung.
Worum geht es in „Il trovatore“?
Rache und Eifersucht – das sind die treibenden Kräfte in dieser schaurig-schönen Oper von Verdi. Schon in der Vorgeschichte von „Il trovatore“ nimmt das Unheil seinen Lauf: Aus Rache für ihre als Hexe verbrannte Mutter soll die Zigeunerin Azucena einen Sohn des alten Grafen von Aragón getötet haben.
In Wahrheit war es aber ihr eigener Sohn, den sie im Wahn ermordete. Manrico, der Bruder des jungen Grafen, überlebt und wird von Azucena im Glauben erzogen, er sei ihr leibliches Kind. Nun stehen sich die Brüder als Rivalen gegenüber und werben um dieselbe Frau. Als sich die Situation zuspitzt, kommt es zum grausamen Showdown.
Giuseppe Verdi komponierte eine ebenso düstere wie mitreißende Musik für „Il trovatore“. Mit vokalen Glanzpunkten schuf er reizvolle Kontraste in der Finsternis. „Wenn du nach Indien fährst oder nach Zentralafrika, wirst du den ,Trovatore‘ hören!“, so siegessicher sprach der Komponist über sein Werk und sollte Recht behalten. Neben „Rigoletto“ und „La traviata“ wurde „Il trovatore“ Teil von Verdis berühmter sogenannter „trilogia popolare“.
Inszeniert wird die gekürzte Fassung ohne Pause von Jakob Peters-Messer, der an der Oper Leipzig bereits 2017 mit seinem kafkaesk-düsteren „Don Carlo“ begeisterte. Jetzt hat seine eindrucksvolle Version von „Il trovatore“ mit einem Bühnenbild von Markus Meyer und Kostümen von Sven Bindseil Premiere. Marina Prudenskaya feiert außerdem als Azucena ihr Hausdebüt an der Oper Leipzig.
„Il trovatore“, Dramma lirico von Giuseppe Verdi, gekürzte Version. Premiere online live am 6. Dezember um 18 Uhr auf www.oper-leipzig.de
Musikalische Leitung: Antonino Fogliani
Inszenierung: Jakob Peters-Messer
Bühne: Markus Meyer
Kostüme: Sven Bindseil
Licht: Raoul Brosch
Choreinstudierung: Thomas Eitler-de Lint
Dramaturgie: Nele Winter
Mit dem Chor der Oper Leipzig, dem Gewandhausorchester und:
Roberta Mantegna als Leonora
Marina Prudenskaya als Azucena
Sandra Maxheimer als Ines
Gaston Rivero als Manrico
Dario Solari als Conte di Luna
Alvaro Zambrano als Ruiz
Sejong Chang als Ferrando
Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit
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