Für Liebhaber der Geschichte lohnt sich ab Freitag, 8. Juni, die Fahrt nach Rathen. Denn dort bringen die Landesbühnen jetzt – in der Bearbeitung von Odette Bereska – die Bühnenversion des Roman-Bestsellers „Das Geheimnis der Hebamme“ der sächsischen Autorin Sabine Ebert zur Premiere. Mit den „Hebamme“-Romanen wurde Sabine Ebert berühmt, bevor sie sich in Leipzig der Völkerschlacht widmete und danach (wieder) in die Zeit Barbarossas eintauchte.

Die Adaption des „Hebamme“-Buchs für die Felsenbühne Rathen in der Sächsischen Schweiz ist eine Uraufführung. Mehr als 60 Schauspieler sind an dem aufwendigen Projekt beteiligt. In den Hauptrollen sind Michael Berndt-Cananá als Ritter Christian („Winnetou I“) und Luca Lehnert als Marthe zu sehen.

Und natürlich lohnt sich das Wagnis, weil die beliebte Felsenbühne mit dem Interesse all der Menschen rechnen kann, die die Hebamme-Romane schon gelesen haben.

Sabine Eberts Mittelalter-Saga um die Hebamme Marthe hat Millionen von Lesern begeistert, betont denn auch ihr Verlag Droemer Knaur. Allein „Das Geheimnis der Hebamme“ hat sich über 800.000 Mal verkauft.

Die Saga spielt in Deutschland zur Zeit von Kaiser Barbarossa: Weil sein Sohn tot geboren wurde, will Burgherr Wulfhart der jungen Hebamme Marthe Hände und Füße abschlagen lassen. Nur mit knapper Not gelingt ihr die Flucht aus dem Dorf. Um zu überleben, schließt sich das Mädchen einer Gruppe Siedler an, die ostwärts ziehen, um sich in dem noch unerschlossenen Gebiet ein neues, freies Leben aufzubauen. Angeführt werden sie von dem edlen Ritter Christian, der sofort von Marthe fasziniert ist. Doch ihre Schönheit und ihre besondere heilende Gabe haben auch die Aufmerksamkeit von Randolf erregt, Christians erbittertstem Feind …

Berndt-Cananá als Ritter Christian und Luca Lehnert als Marthe. Foto: Landesbühnen Sachsen
Berndt-Cananá als Ritter Christian und Luca Lehnert als Marthe. Foto: Landesbühnen Sachsen

Klingt ein bisschen wie eine Saga. Aber Sabine Ebert unterscheidet sich von etlichen anderen Autoren im historischen Genre dadurch, dass sie sich in der Regel monatelang in die Daten und Fakten zur Zeit kniet. Sie bemüht sich um ein möglichst authentisches Bild der Epoche – bei Kleidung, Essen, Standesunterschieden, den Wohnungen der Menschen und ihren komplizierten sozialen Beziehungen. Und sie verortet ihre Romane möglichst genau in eine sehr konkrete Zeitepoche.

Und in den „Schwert und Krone“-Romanen, in denen sie sich verstärkt den bekannten Fürsten dieser Zeit widmet (auch dem ungestümen Barbarossa), taucht ihre Marthe natürlich wieder auf. Denn es hat sie ja in die Markgrafschaft Meißen verschlagen, das heutige Sachsen.

Um diesen Treck in ein noch kaum erschlossenes Land geht es ja in „Das Geheimnis der Hebamme“, wie Sabine Ebert auch im Gespräch mit Regisseur Manual Schöbel erzählt: „Ich erzähle die Geschichte aus der Perspektive der Siedler, die eine Reise ins Ungewisse antreten, um in der Fremde ein besseres Leben aufzubauen. Zu ihnen stößt die junge Marthe, die verfolgt wird und besonderen Schutz braucht. Der Marsch der Siedler forderte sehr viele Opfer. Aber auch für die, die das Ziel erreichten, war das Leben hart und entbehrungsvoll. Nicht umsonst hieß es: ‚Der erste hat den Tod, der zweite die Not, der dritte das Brot.‘“

Stoff genug für viele Bühnenadaptionen ist also da.

Und augenblicklich arbeitet Sabine Ebert ja an der Fortsetzung der „Schwert und Krone“-Reihe.

Sabine Ebert wurde in Aschersleben geboren, ist in Berlin aufgewachsen und studierte in Rostock Lateinamerika- und Sprachwissenschaften. In ihrer langjährigen Wahlheimat Freiberg arbeitete sie als Journalistin und verfasste mehrere Sachbücher. Aus Passion für sächsische und deutsche Geschichte begann sie, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Eigens für die Arbeit an ihrem Roman über die Völkerschlacht und die Fortsetzung zog sie nach Leipzig und wurde in der Messestadt schnell heimisch.

Bei der Uraufführung in Rathen am 8. Juni wird die Autorin anwesend sein.

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