Wie ist das eigentlich mit der Freundschaft, der Liebe und den ganzen verflixten Gefühlen? Kläre wird man das eh nie. Nur besingen kann man es mit immer neuer Lust an Geschichten. So wie es Felie tut, Newcomer-Musikerin. Am 2. Juni hat sie ihre Debütsingle „Not Close Enough to You“ inklusive eines Musikvideos veröffentlicht.

Felies Debütsingle „Not Close Enough To You“ ist die Geschichte eines inneren Coming-Outs – das erste bewusste Verknalltsein in eine gleichgeschlechtliche Freundin – und die Gedanken, Zweifel und Wünsche, die damit aufkommen. Der Song handelt von Verwirrtheit, dem Springen zwischen Ablehnung und Akzeptanz, zwischen dem Verdrängen und dem Konfrontieren.

Musikalisch bewegt sich Felies Debütsingle im Bereich Indie-Pop, Bedroom Pop und Singer-Songwriterin. Mit klanglichen und lyrischen Parallelen zu Künstlerinnen wie Philine Sonny, Arlo Parks oder girl in red wird hier auch die Inspiration von Felie deutlich. Lyrisch kraftvolle Texte und Felies sanfte und ausdrucksstarke Stimme stehen im Vordergrund.

Eine Instrumentierung mit Fokus auf warmen Bass, kraftvolle E-Gitarren und verspielte Drum-Samples vermitteln dabei neben Stimme und Text die teils kraftvoll ausbrechenden, teils warm-wohligen – verwirrenden und verwirrten Gefühle.

Das Musikvideo

Das Musikvideo zu „Not Close Enough To You“ erzählt kurzfilmhaft die Geschichte der zwei jungen Protagonistinnen Thea und Rosa, in der Rosa merkt, dass sie mehr als nur Freundschaft für Thea empfindet. Rosas Prozess der Realisierung dieser Gefühle wird mit viel Liebe zum Detail und subtilen Nuancen in Rosas Umgang mit Thea erzählt. Rosa ist überwältigt von der Zuneigung zu Thea und ihre Nervosität – man könnte es gay panic nennen – spielt eine besondere Rolle für die Visualisierung der Geschichte von „Not Close Enough To You“.

Felie – Not Close Enough To You (Official Video)

Die Thematisierung weiblicher, queerer Liebe in Form eines Musikvideos ist ein Ausdruck Felies eigener Queerness, die sie als Künstlerin bewusst zum Ausdruck bringen möchte. Der Song und das Musikvideo sollen deshalb auch besonders zur Repräsentation und Sichtbarmachung queerer Liebe dienen, diese emotional erfahrbar machen und vor allem auch eine Identifikationsfläche für queere junge Menschen schaffen, so wie es in Felies Jugend unzählige Serien, Filme und Musikvideos getan haben.

Die Musikerin

Felie (Lea Haufler) wuchs in einem ruhigen Vorort von München auf und entwickelte in ihrer Zeit zwischen dem Heimkommen-von-der-Schule und der Zu-Bett-Geh-Zeit die Liebe zur Musik und dem Songwriting. Inspiriert von Indie-Rock ihrer Jugend wie den Kings of Leon oder Singer-Songwriterinnen wie Dodie, nahm sie als große Medienliebhaberin auch schon früh erste Inspirationen aus Serien, Filmen, Videospielen oder YouTube-Videos.

Immer präsent war dabei die Identifikation über Songtexte oder das Spüren emotionaler Verbundenheit mit Film-Charakteren. Aus dem Musik-Hören wurde mit Hilfe des Klaviers im Keller, der ersten selbst gekauften Gitarre und dem ersten Computer mit DAW bald schon das eigene Musik-Machen, worin Felie eine kleine große Welt entdeckte.

Nachdem es sie mit 19 raus aus dem bayrischen Vorort zum Studium der Medienkulturwissenschaft und Soziologie nach Freiburg gezogen war, machte sich bald der Wunsch breit, die in ihren Songs verarbeiteten Gefühle auch mit anderen Menschen zu teilen. Die ersten Kontakte in die Freiburger Musikszene entwickelten sich im Rahmen einer Bewerbung für einen Song-Contest.

Dieser Schritt führte sie jedoch stattdessen zum Nachwuchsmusiker/-innen Workshops „Bandpatent“ vom „Haus der Jugend“ in Freiburg. Im Rahmen des Abschlusskonzerts war nun der Weg auf die Bühne geebnet, wo sie mit ihrer E-Gitarre in der Hand das erste Mal das Publikum in ihren Bann zog. Kurz daraufhin folgten die ersten Bookings in Freiburg wie für das LocArtista Festival 2019 und das Zelt-Musik-Festival Freiburg 2020.

Seit Oktober 2021 wohnt Felie in Leipzig, studiert nebenbei Kulturwissenschaften im Master und ebnet sich nun im Osten Deutschland, mit starker Nähe zu Berlin, weiter ihren Weg in die Musiklandschaft. „Not Close Enough To You“ bildet den Anfang des neuen Soloprojekts unter dem Künstlerinnennamen „Felie“.

Felies Leidenschaft für Film wird auch in ihrem Projekt deutlich. Die Geschichten, die Felie in ihren Songs erzählt, sieht sie meist direkt in Verbindung mit Bildern. Schon seit 2019 ist sie bei diversen Kurzfilmprojekten aktiv. Zwischen Tonangel halten, Lichtkonzepte erstellen und Produktionsmaterial herumfahren fühlt sie sich wohl.

Nicht nur für ihr eigenes Projekt, sondern auch für andere Künstler/-innen wie die Freiburger Bands Zweierpasch und Cosmic Mints produzierte und editierte sie schon Musikvideos. Die Verknüpfung von Musik und Video ist für sie Teil ihres künstlerischen Ausdrucks.

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